Wie Big Data die öffentliche Verwaltung optimieren kann, war das Thema einer BRZ-Fachtagung. [...]
„Die Chancen, aber auch die Risiken sind beinahe so unvorstellbar wie die Datenmengen“, sagte Roland Jabkowski, Geschäftsführer des Bundesrechenzentrums (BRZ), zur Eröffnung der BRZ-Fachtagung „Schöne neue Welt der Daten“. Big Data und Predictive Analytics in der öffentlichen Verwaltung standen dabei im Mittelpunkt und damit auch die große Herausforderung für die Verwaltungs-IT: Sowohl Sicherheit, Datenschutz als auch Transparenz in der Verwendung sensibler Bürgerdaten müssen gewährleistet sein.
Als IT-Dienstleister des Bundes präsentierte das BRZ sechs konkrete Handlungsfelder, in denen Big-Data-Analysen für Effizienzsteigerungen in der Verwaltung genutzt werden können. Um die angestrebten Ziele zu erreichen, wünschen sich die Teilnehmer der Fachtagung eine gemeinsam erarbeitete österreichweite Datenstrategie. „Bürgerfreundliche Verwaltung heißt, durch Vernetzung von Daten und Services die Menschen in der eigenen Lebenslage ganzheitlich zu unterstützen. Eine Kooperation von Stadt, Land und Bund ist dafür dringend erforderlich“, sagte beispielsweise Ulrike Huemer, CIO der Stadt Wien.
Dass aus der Vielfalt und Menge von Daten die richtigen Schlüsse gezogen werden, darin sieht Marcus Hudec, Professor für Informatik an der Universität Wien, das Ziel: „Datengetriebene Analyse kann die Basis für eine neue Qualität der Informationsnutzung und damit auch für eine Effizienzsteigerung in den Verwaltungsprozessen darstellen. Dazu muss jedoch an den richtigen Stellen geschraubt werden.“ Insbesondere die Einsparungen, die Big Data im Verwaltungseinsatz bewirken können, wurden angesichts der knappen Budgetlage des Staates immer wieder betont. So geht die Unternehmensberatung McKinsey in einer Studie davon aus, dass sich dadurch in der öffentlichen Verwaltung in Zukunft bis zu 20 Prozent an Ausgaben einsparen lassen.
KONKRETE HANDLUNGSFELDER
Dieses Potenzial will das BRZ heben und hat sechs konkrete Handlungsfelder identifiziert, in denen die öffentliche Verwaltung aus Big-Data-Technologien Nutzen ziehen kann. Diese umfassen neben „Sicherheit und Kriminalitätsbekämpfung“ (Einsatzplanung von Feuerwehr, Rettung und Polizei) auch „Services für Bürger und Unternehmen“ sowie die „Modernisierung der Gesetzgebung“ etwa durch Szenario-Analysen. Weitere Handlungsfelder wurden bei „Wirtschaft und Arbeit“, z.B. bei der Steuerung des Arbeitsmarktes, in der „staatlichen Infrastruktur“ (Verkehrssteuerung) sowie in Sachen „Effizienz und Verwaltungsreform“ (Optimierung von Verwaltungsprozessen) identifiziert.
Weiters präsentierte das BRZ auf der Fachtagung wie Big-Data-Projekte im Einsatz für den Staat konkret aussehen können. Beispielsweise stellt das Data Warehouse „Steuer“ die Basis für unzählige Analysen und Ad-hoc-Auswertungen im Finanzministerium dar. Darauf aufgesetzt betreibt das BRZ mit LoS ein System zur leistungsorientierten Steuerung aller nachgeordneten Dienststellen der Steuer- und Zollverwaltung, das anhand von Balanced Scorecards und multidimensionalen Datenanalysen die Entscheidungsfindung maßgeblich unterstützt. (pi/oli)
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