Für den Mittelstand besteht beim Thema IT- und Informationssicherheit weiterhin dringender Handlungsbedarf. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der techconsult, zu der nun der erste Studienbericht vorliegt. [...]
Die Einschätzung des Mittelstandes bezüglich des eigenen Sicherheitsniveaus ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Zudem wird auch die Bedrohungslage, der sich Unternehmen ausgesetzt sehen, als gefährlicher eingeschätzt. Dieses Ergebnis ist ernüchternd – obwohl das Thema IT-Sicherheit sowohl Aktualität als auch Aufmerksamkeit genießt.
Die Studie „Security Bilanz Deutschland“ hat sich zum Ziel gesetzt, jährlich den Status Quo der IT- und Informationssicherheit im Mittelstand zu ermitteln. Dazu wurden von Jänner bis März über 500 repräsentative ausgewählte deutsche mittelständische Unternehmen und öffentliche Verwaltungen befragt.
Der nun veröffentlichte Bericht zeigt, dass sich die Selbsteinschätzung der Unternehmen in Bezug auf technische Maßnahmen und Lösungen durchweg negativ verändert hat. Der Anteil der Unternehmen, die Probleme in der Umsetzung von Sicherheitskonzepten sehen, ist überall angestiegen. Selbst bei einfacheren Maßnahmen zur Gewährleistung von IT- und Informationssicherheit, wie die Umsetzung von Passwortrichtlinien, geben mit 52 Prozent mehr als die Hälfte der Unternehmen an, diese nicht gut umgesetzt zu haben (2014: 48 Prozent).
Bei anspruchsvolleren Maßnahmen, wie der Zwei- bzw. Multifaktor-Authentifizierung mit Zertifikaten, Tokens, Smart-Cards oder mittels biometrischer Merkmale ist die Entwicklung sogar noch drastischer. Der Anteil der Unternehmen, die ihre Umsetzung als problematisch einstufen, liegt hier zwischen 60 und 69 Prozent, was einem Anstieg von 8 bis 15 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr entspricht. „Dass anspruchsvollere Sicherheitsmaßnahmen auch häufiger Probleme bereiten, ist zu erwarten. Trotzdem lohnt sich die Umsetzung von Konzepten wie der Multi-Faktor-Authentifizierung ganz besonders, weil der Sicherheitsgewinn gegenüber einer einfachen Sicherheitsmaßnahme wie der reinen Passwort-Authentifizierung enorm ist“, gibt Analyst Henrik Groß von techconsult zu bedenken. „Die kritischere Bewertung in diesem Jahr zeigt uns – und das ist das gute Ergebnis –, dass sich die Unternehmen mit diesen Themen beschäftigen und, falls sie so etwas bereits einsetzen, die bestehende Umsetzung genau hinterfragen.“
Das Fazit der Analysten lautet somit, dass das Thema zweifellos im Mittelstand angekommen ist. Die Konsequenzen zu ziehen, und das heißt: die Lage der IT- und Informationssicherheit im eigenen Unternehmen zu verbessern, steht allerdings noch aus. „Ob die kritischere Bewertung in diesem Jahr schon die Kehrtwende einläutet, wird sich im nächsten Jahr zeigen. Es ist jedoch zu erwarten, dass sich die IT-Sicherheitslage in den Unternehmen mittelfristig verbessern wird. Eine Unbekannte wird jedoch weiterhin die Gefährdungslage bleiben. Dies sollte für Unternehmen mit ein Grund sein, nicht nur ein Mindestmaß an IT-Sicherheit umzusetzen, sondern Konzepte, Maßnahmen und Lösungen auch langfristig anzulegen, sodass ein deutlich höheres Sicherheitsniveau erreicht wird, das zum Beispiel auch noch unbekannte Angriffe abfangen kann.“
Der Studienbericht steht ab sofort auf der Webseite des Projekts unter www.security-bilanz.de für alle interessierten Unternehmen zur Verfügung. Dort findet sich auch ein Benchmark-System, das mittelständischen Anwendern ermöglicht, sich mit den Studienergebnissen zu vergleichen. (pi/wf)
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