Die COMPUTERWELT sprach mit Sonja Meindl, Check-Point-Geschäftsführerin für Österreich und die Schweiz, und dem Vertriebsleiter Roman Prinz über die Wichtigkeit der DSGVO und Wachstumschancen im österreichischen Security-Markt. [...]
Erst unlängst veröffentlichte Check Point mit dem „Global Threat Intelligence Trends Report“ einen Bericht, der zeigt, wo in der zweiten Jahreshälfte 2016 die größten Gefahren und Trends bei Netzwerk- und mobiler Malware lagen. Wenig verwunderlich wird das Ranking dabei von der Bedrohung durch Ransomware angeführt. Hier stieg der Anteil der Angriffe von Juli bis Dezember 2016 von 5,5 auf 10,5 Prozent. Die Top-Ransomware im zweiten Halbjahr 2016 waren „Locky“ (41 Prozent), „Cryptowall“ (27 Prozent) und „Cerber“ (23 Prozent), das größte Ransomware-as-a-Service-Konzept der Welt.
Weitere Trends im Cybercrime-Bereich waren DDoS-Angriffe über IoT-Geräte und die Verwendung neuer Datei-Endungen in Spam-Kampagnen. Die Statistik in diesem Bericht beruht auf Daten aus der ThreatCloud von Check Point. Das ist das größte kollaborative Netzwerk zur Bekämpfung von Internetkriminalität und liefert aktuelle Bedrohungsdaten und Cyberangriffstrends aus einem weltumspannenden Netz von Bedrohungssensoren.
Neben den vernetzten IoT-Geräten sieht Sonja Meindl, Check-Point-Geschäftsführerin für Österreich und die Schweiz (Alps-Region), eine große Security-Herausforderung in der starken Nutzung mobiler Endgeräte, die – teils handele es sich gar um private Geräte der Mitarbeiter – natürlich abgesichert gehörten.
KMU profitieren von Großkunden
Traditionell entwickelt der Cybersecurity-Spezialist Check Point Securitylösungen vor allem für Großkunden. Doch in den letzten Jahren habe man das Geschäftsfeld auch auf den mittelständischen Bereich ausgeweitet, so Sonja Meindl. „Für Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl ab 50 sind unsere Lösungen auf jeden Fall geeignet – letztlich können sie von einer kleinen Rechtsanwaltskanzlei bis hin zum Großunternehmen eingesetzt werden.“ Man habe auch Consumer-Produkte, aber das sei eine andere Schiene, so Meindl. Roman Prinz, er leitet den Check-Point-Vertrieb in Österreich, ergänzt: „Das herunterzubrechen auf die Kleinunternehmen ist genau die Herausforderung. Wir haben viel Erfahrung im Großkundenbereich und bringen diese nun in den KMU-Bereich. Hier wachsen wir, die Großen haben wir ja bereits.“
Zudem eigneten sich die Produkte von Check Point mittlerweile auch als Add-on-Produkte, weiß Prinz und ergänzt: „Das heißt für unsere Kunden, dass sicherheitstechnisch nicht alles komplett umgebaut werden muss beziehungsweise man nicht komplett auf Check Point setzen muss.“ Die Strategie scheint aufzugehen, denn Check Point hat die Belegschaft in den letzten drei Jahren um 30 Prozent aufgestockt. „Als ich in der Alps-Region begann“, sagt Sonja Meindl, „waren wir 15 Leute, davon etwa vier Leute in Österreich. Jetzt sind es in Österreich zehn Mitarbeiter und einige Stellen sind noch zu besetzen.“ Es werde von Kunden sehr geschätzt, wenn der Hersteller vor Ort ist.
Ein wichtiges Thema, das leider zu viele mittelständische Unternehmen vor sich herschieben würden, sei die ab Mai 2018 in Kraft tretende Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), erklärt Meindl. „Generell wird Security und Datenschutz sehr lange verdrängt. Die Auswirkung auf das Business wird nicht gesehen – bis ein Schadensfall eintrifft, der direkte Auswirkungen auf das Geschäft hat oder man drei Millionen Euro Strafe zahlen muss.“
Check Point versuche hier das Bewusstsein in Sachen Security bei seinen Kunden zu heben, erklärt Meindl. Dank starker lokaler Partner sei eine steigende Awareness in Sicherheitsfragen bei heimischen KMUs bereits festzustellen, hält Meindl fest. Auf die Frage, ob man auch Security-Technologie lizenziere, antwortet Meindl, dass man lieber passende Unternehmen kaufe. Doch arbeite man mit anderen Sicherheitsunternehmen zusammen, im Bestreben eine einheitliche Cybersecurity zu schaffen.
Be the first to comment