Es gibt derzeit über 400 Anbieter im Bereich der No-Code- und Low-Code-Entwicklung. Und es werden Wunder, denn die Vorteile sind Legion: So können auch Nicht-Programmierer etwa mobile Anwendungen erstellen oder Arbeitsabläufe optimieren. Hier finden Sie sieben No-Code-/Low Code-Plattformen, die man kennen sollte. [...]
Die heutigen Low-Code- und No-Code-Entwicklungsplattformen ermöglichen es Teams von Softwareentwicklern und sogar Nicht-Programmierern eine breite Palette von Anwendungen bereitzustellen, zu unterstützen und zu erweitern.
Low-Code- und No-Code-Entwicklungsplattformen werden eingesetzt, um mobile Anwendungen zu erstellen, Kundenerfahrungen zu vermitteln, Arbeitsabläufe zu optimieren, ältere Anwendungen zu modernisieren, Datenintegrationen zu automatisieren und Datenvisualisierungen zu unterstützen, um nur die gängigsten Anwendungen zu nennen.
Die Hauptargumente für Low-Code- und No-Code-Entwicklungstools sind, dass sie auch von weniger qualifizierten »Citizen«-Entwicklern erfolgreich eingesetzt werden können, dass sich damit Apps schneller erstellen lassen als mit nativen SDKs, und dass sie für einen geringeren finanziellen Aufwand zu haben sind.
No Code vs. Low Code
Wenn ein No-Code-Entwicklungstool zum Einsatz kommt, können die User in der Regel nach Herzenslust Komponenten per Drag-and-Drop auf die Designpalette ziehen – bis man an eine Grenze stößt. Dem Tool fehlt etwas, das gebraucht wird. In diesem Fall kann die benötigte Komponente hinzugekauft werden oder anderweitig vom Entwickler des Tools oder einem Drittanbieter bezogen werden.
Bei einem Low-Code-Entwicklungstool kann die Lernkurve zwar etwas steiler sein als bei einem No-Code-Tool, da Codefragmente geschrieben werden müssen. Die Hürden für die Erweiterung des Tools sind jedoch in der Regel niedriger. Anstatt eine weitere Komponente kaufen zu müssen, können User mit ein paar Zeilen Code eine System-, Open-Source- oder Hersteller-API aufrufen.
In einigen Low-Code-Umgebungen ist der Code optional. Mit anderen Worten: Die Umgebung kann bis zu einem gewissen Grad für die Entwicklung ohne Code verwendet werden. Geschäftsanwender sind in diesem Fall möglicherweise für 95 Prozent der Entwicklungsarbeit zuständig, während ein Programmierer den notwendigen Code für die restlichen fünf Prozent einfügt. Die konkreten Zahlen hängen von der Anwendung und dem Tool ab.
Oft ist der Code, der für ein Low-Code-Tool geschrieben werden muss, semantisch einer Sprache ähnlich, die vielleicht schon bekannt ist. So basiert beispielsweise Microsoft Power Fx auf Microsoft Excel, und Xbasic von Alpha Software ist aus Microsoft Basic hervorgegangen. Viele Low-Code-Tools verwenden eine Sprache, die entweder eng mit JavaScript verwandt ist oder eine echte JavaScript-Engine wie V8 einbettet.
Beispiele für No Code-/Low Code-Plattformen
Die Aufnahme in diese Liste ist keine Empfehlung und die Nichtbeachtung keine Kritik – kennen sollte man die hier genannten No Code-/Low Code-Plattformen allemal. Zu beachten ist zudem, dass der Low Code-/No Code-Ansatz nicht neu ist: So kam etwa die hier vorgestellte FileMaker Pro-Software von Claris im Jahr 1990 auf den Markt.
»Das Hauptargument für Low-Code- und No-Code-Entwicklungstools ist, dass sie auch von weniger
Martin Heller, IDG
qualifizierten ›Citizen‹-Entwicklern erfolgreich eingesetzt werden können.«
- Alpha Software: Alpha Anywhere ist ein durchgängiges Low-Code-Tool für die schnelle Entwicklung von Anwendungen für Desktop, Web und hybride mobile Anwendungen, das datenbankorientiert ist und von Entwicklern mit unterschiedlichen Kenntnissen genutzt werden kann. Alpha TransForm ist ein No-Code-zu-Low-Code-Tool für die Entwicklung mobiler Formulare mit Offline-Fähigkeiten, einschließlich automatischer Synchronisierung bei Wiederherstellung der Verbindung.
- Appian: Appian bietet einen visuellen No-Code-Designer und Low-Code-Tools für die Entwicklung von Web- und Mobilanwendungen mit No-Code-Unternehmensdatenintegration. Appian bietet außerdem eine Automatisierungsplattform für BPM und RPA.
- Claris: Claris FileMaker ist ein Low-Code-Entwicklungssystem für die Schaffung von Desktop-, Web- und mobilen Anwendungen, das eine eigene Datenbank enthält. Es bietet integrierte Vorlagen, Drag-and-Drop-Design und eine intuitive grafische Benutzeroberfläche. Claris Connect ist eine Automatisierungsplattform, die auf demselben Kern wie FileMaker basiert.
- Mendix: Mendix Studio ist eine browserbasierte WYSIWYG-Umgebung für Citizen-Entwickler. Unter der Bezeichnung »Mendix Studio Pro« ist eine Desktop-basierte Entwicklungsumgebung zu verstehen, die alle für die Softwareentwicklung erforderlichen Funktionen enthält, einschließlich der Möglichkeit, bei Bedarf eigenen Code hinzuzufügen. Mendix bietet auch eine Automatisierungsplattform und ein Daten-Hub (siehe auch S. 26 dieser Ausgabe).
- Microsoft: Microsoft Power Apps ist ein Low-Code-App-Builder für Windows 10, der Vorlagen, Drag-and-Drop-Design und Power Fx, eine Excel-ähnliche Programmiersprache, verwendet. Power Apps enthält ein Sprachmodell, das Power Fx-Code aus Beschreibungen in natürlicher Sprache generieren kann. Professionelle Entwickler sind in der Lage, Power Apps mit Azure-Funktionen und benutzerdefinierten Konnektoren zu erweitern. Power Automate ist eine separate RPA-Plattform mit einer Workflow-Engine.
- OutSystems: Mit OutSystems können User per Drag-and-Drop visuelle Elemente erstellen, um Benutzeroberflächen, Geschäftsprozesse, Geschäftslogik und Datenmodelle für Web- und Mobilanwendungen zu erstellen und diese bei Bedarf mit Code anzupassen. Es bietet rund 70 vorgefertigte Vorlagen. OutSystems Forge enthält Tausende vorgefertigte Code-Module, die Benutzer auf Wunsch in ihre App einfügen können.
- Salesforce: Salesforce Lightning ist eine Low-Code-Plattform für die Entwicklung von Anwendungen per Drag-and-Drop für die Salesforce-Plattform. Lightning kann auch eine Verbindung zu anderen Anwendungen und Daten herstellen. Mit Lightning App Builder sind selbst Anwender aus den Fachabteilungen in der Lage, Anwendungen zu erstellen. Lightning Web Components helfen Entwicklern bei der Erstellung wiederverwendbarer Elemente.
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