Smarte Georedundanz im Herzen Europas

Spätestens seit der Corona-Krise ist klar, welch essentielle Bedeutung Services aus der Cloud im modernen Wirtschaftsleben haben. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach lokalen Anbietern. Die COMPUTERWELT sprach mit Robert Pumsenberger, CEO des Salzburger Rechenzentrumsbetreibers und IT-Dienstleisters conova. [...]

Robert Pumsenberger ist CEO von conova. (c) conova

Conova betreibt derzeit sieben Rechenzentren in Österreich, in denen mehr als 20.000 Server auf einer Fläche von 3.500 m² Platz finden. Bemerkenswert: Das Salzburger Unternehmen betreibt das erste klimaneutrale Data Center der Alpenrepublik.

Die weltweit agierenden Service-Provider – Stichwort Hyperscaler – haben gerade in der Corona-Krise gewaltige Wachstumsraten hingelegt, weil sie unter anderem die Nachfrage nach aktuellen Lösungen weitgehend befriedigen können. Warum sind lokale Anbieter trotzdem wichtig?

Die Pandemie hat einiges möglich gemacht, was davor in vielen Betrieben nur schwer vorstellbar war. Services konnten rasch und flexibel aus der Cloud bezogen werden, flächendeckendes Home Office und Videokonferenzen zum Beispiel machten das Weiterarbeiten trotz Lockdown erst möglich. Das hat aber auch dazu geführt, dass den Verantwortlichen bewusst geworden ist, wie abhängig man von diesen neuen Services aus der Cloud und vor allem von den Netzwerkverbindungen zu den Hyperscalern ist.

Vergleichbare Lösungen aus regionalen Data Centern sind daher gefragter denn je, genauso wie sichere, hoch performante und mit SLA-Garantie betriebene Anbindungen aus unseren Data Centern zu den diversen Cloud-anbietern.

Was zeichnet aus Ihrer Sicht den Rechenzentrum-Standort Salzburg aus?

Salzburg liegt im Herzen Europas sehr zentral. Daher haben sich zusätzlich zum traditionell starken Tourismus auch viele andere große Unternehmen in Salzburg angesiedelt. Neben Banken, Versicherungen und namhaften Handelshäusern haben einige Autokonzerne ihre Österreich-Zentrale in Salzburg. Kurze Wege und damit niedrige Latenzzeiten, also die Dauer der Übertragung des Signals vom Unternehmen ins Data Center, sind genauso relevant für unsere Kunden wie die Verfügbarkeit von starken internationalen Anbindungen – ein ausschlaggebender Faktor zum Beispiel bei Online-Shops und Datenbankanwendungen.

Sie haben 2021 den dritten Platz beim Wirtschaftspreis WIKARUS gewonnen, wo unter anderem die Georedundanz hervorgehoben wurde. Welche konkreten Services bieten Sie in diesem Bereich an?

Wir sind stolz darauf, nahezu alle unsere Services georedundant in den Verfügbarkeitszonen »Salzburg City« und »Salzburg South« anbieten zu können. Dies ermöglicht es unseren Kunden, Server, Storage und Backup – virtuell oder physisch – ideal an ihre jeweiligen Bedürfnisse angepasst und den Verfügbarkeitsanforderungen entsprechend zwischen Hallein und Salzburg zu verteilen. Das Spezielle ist, dass die von uns eingesetzten Technologien es wirklich jedem Kunden ermöglichen, Georedundanz einfach umzusetzen.

Praktisch alle Studien bestätigen, dass die Reise in Richtung Hybrid Cloud geht. Wie formulieren Sie die Vorteile dieses Ansatzes für Ihre (potenziellen) Kunden und wie beschreiben Sie die aktuelle Nachfrage

Unsere Kunden haben den Vorteil alles aus einer Hand zu bekommen. Sie werden von uns optimal beraten, wo welche Last am besten betrieben wird und können diese jederzeit flexibel zwischen den Hyperscalern und unseren Data Centern verschieben.

Diese Flexibilität verbunden mit der zuvor beschriebenen sicheren direkten privaten Anbindung an die Public Clouds macht erst einen echten Hybrid-Cloud-Betreiber aus. Unsere Kunden schätzen dies und auch die Möglichkeit, ihre Daten aus den Public Clouds in unsere Data Center zu sichern. Das erhöht die Sicherheit und macht sie unabhängiger. Die Nachfrage nach diesen Services ist stark gestiegen und bestätigt das wachsende Bewusstsein dafür, dass auch die Infrastruktur in der Cloud »betrieben« und »gesichert« werden muss.

Was raten Sie Unternehmen, die die Vorteile von Public Cloud nutzen wollen? Hier wird oft der Security-Aspekt als Bremser genannt.

Entscheiden Sie, welchen Vorteil die Public Cloud für welchen Ihrer Anwendungsfälle hat. So sind Sie vor Enttäuschungen und höheren Kosten sicher. Durch die Pandemie hat sich viel an der Einstellung zu Outsourcing geändert und Auslagerungen – egal ob in die Cloud oder ins regionale Data Center – werden nun vielfach umgesetzt. Sicherheit wird da ohnehin immer mitgedacht, ist aber in letzter Konsequenz dann meist eine emotionale Entscheidung. Wenn man den Schritt in die Cloud geht, ist wichtig: Denken Sie an ein lokales Backup und eine gesicherte Anbindung an die Cloud.

Welche Lehren ziehen Sie nach zwei Jahren Corona als Rechenzentrumsbetreiber bzw. Service Provider?

Persönlich bin ich froh, dass wir die Pandemie bis heute gut überstanden haben. Dass sich Home Office nun nachhaltig etabliert hat, finde ich gut und richtig. Dies erleichtert nicht nur das Finden und Binden von qualifizierten Mitarbeitern, sondern es hilft auch unserem Klima. Wir sind in dieser Zeit mit unseren langjährigen Kunden noch mehr zusammengewachsen. Stabilität im Service und bei den persönlichen Ansprechpartnern war und ist dabei besonders gefragt.

Stichwort Nachhaltigkeit: Was unternehmen Sie in diesem Bereich? Und wohin geht hier im Bereich Cloud und IT-Services generell die Reise?

Zentralisierte große Data Center – und auch hinter jeder Cloud stehen ja welche – sparen ganz allgemein Energie gegenüber vielen kleinen Rechenzentren in den jeweiligen Betrieben und schonen damit die Umwelt. Nur so kann der stetig steigenden Hunger nach IT und damit Energie eingedämmt werden.
Wir achten besonders auf eine energieeffiziente Nutzung unserer Rechenzentren, optimieren laufend den Energieverbrauch, betreiben Photovoltaik-Anlagen, setzen auf elektrische Firmenautos und kaufen Klimaschutzzertifikate. Wir sind stolz darauf, von Beginn an klimaneutrale Rechenzentren zu betreiben.

Welche Schwerpunkte setzen Sie 2022?

Zum einen liegt unser Fokus auf hochverfügbaren Rechenzentrumsservices, die wir georedundant aus unseren eigenen Data Centern anbieten. Zum anderen erweitern wir als direkter Microsoft-CSP-Partner unser Angebot an Microsoft Azure Services. Damit liefern wir unseren Kunden Managed-Hybrid-Cloud-Lösungen aus einer Hand und mit einem persönlichen Ansprechpartner. Kurz gesagt: Wir kombinieren für unsere Kunden das Beste aus beiden Welten.


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