Versicherer fokussieren im zunehmend volatilen Markt verstärkt auf Daten, um Risiken angemessen zu erfassen, zu bewerten und zu managen. 40 Prozent der Versicherungsunternehmen nutzen Daten, um neue Märkte zu erschließen, so eine Capgemini-Studie. [...]
Klassische Versicherer müssen zunehmend mit Konkurrenz von InsurTechs, BigTechs und Herstellern rechnen«, sagt Sebastian Kollmann, Head of Insights & Data bei Capgemini in Österreich. »Um wettbewerbsfähig zu bleiben, brauchen sie einen datenbasierten Ansatz, der ihnen hilft, Marktanteile zu halten, Schlüsselkennzahlen zu verbessern und präzise Risikoanalysen zu erstellen. Vorreiter dabei sind die großen Versicherer, während viele kleinere Häuser in ihrer IT-Landschaft erst noch die nötigen Voraussetzungen dafür schaffen müssten.« Sebastian Kollmann beruft sich bei seinen Statements auf die neue Studie »The data-powered insurer: Unlocking the data premium at speed and scale« des Capgemini Research Institutes.
Die Großen machen es vor
Viele Versicherer entscheiden sich zielgerichtet für signifikante Investitionen in Daten – etwa in moderne Risikoalgorithmen, die Daten in Entscheidungssituationen schnell visualisieren und dabei eine Vielzahl von Datenquellen einbeziehen. Rund 43 Prozent der Unternehmen haben ihre Risikoalgorithmen in den letzten zwei Jahren aktualisiert und weiterentwickelt. Infolgedessen können rund 39 Prozent der Versicherer ihre Risikoselektion und Tarifierung als fakten- und datenbasiert bezeichnen.
Jedoch nur 18 Prozent der Versicherer verfügen sowohl über die technologische Kompetenz als auch über die Unternehmenskultur und die Verhaltensmuster, um datengetriebene Programme erfolgreich einzusetzen und Wettbewerbsvorteile aus den wachsenden Datenvolumina zu ziehen. Diese »Data Masters« – so die Bezeichnung von Capgemini – sind deutlich größer als ihre Wettbewerber. Die meisten von ihnen erwirtschaften einen Umsatz von über 20 Milliarden US-Dollar. Darüber hinaus haben 61 Prozent dieser großen Versicherer Daten-Initiativen in mehreren Sparten umgesetzt oder sogar bereits signifikante Transformationserfolge mit Blick auf Wettbewerbsvorteile, Marktanteil und andere Kennzahlen erzielt. Unter den kleineren Versicherern trifft dies auf nur 16 Prozent zu.
Ein wesentlicher Grund für diese Kluft könnte darin liegen, dass kleinere Unternehmen unzureichend in die technologische Modernisierung investieren sowie häufiger als große Versicherer mit Herausforderungen durch Altsysteme und monolithische Architekturen zu kämpfen haben, so die Ergebnisse der Capgemini-Studie.
Von ihren Wettbewerbern in der Versicherungsbranche heben sich die Data Masters in einigen Schlüsselbereichen ab: Fast alle haben APIs geschaffen, um externen Organisationen Zugang zu firmeneigenen Daten zu ermöglichen – gegenüber nur 36 Prozent ihrer kleineren Mitbewerber. Fast 90 Prozent der Data Masters können zudem externe Quellen leicht mit ihren Plattformen verknüpfen, um einen Austausch zum beiderseitigen Vorteil zu etablieren. Dadurch können 39 Prozent dieser Unternehmen Schäden schneller und genauer regulieren.
Datenorientierte Kultur
Die Empfehlungen von Capgemini zielen darauf ab, eine datenorientierten Kultur im gesamten Unternehmen zu fördern. Dazu gehört, agile Arbeitsweisen zu etablieren und die Mitarbeiter aller Ebenen mit Tools und Knowhow in Sachen Anwendung von Daten zu schulen. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise neue Ideen entwickeln.
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