„Tiefgreifende SAP-Expertise“ – so will Michael Zitz All for One auf das nächste Level heben

Die All for One Group SE hat seinen Gründer und Co-CEO Lars Landwehrkamp nach knapp drei Jahrzehnten verabschiedet. Seit 1. Oktober 2024 ist Co-CEO Michael Zitz, der in den letzten beiden Jahren gemeinsam mit Landwehrkamp das Unternehmen geführt hat, alleiniger CEO und Vorstandssprecher der Gruppe. Im Interview mit IT WELT.at spricht er über seine Ziele. [...]

Michael Zitz ist ab 1. Oktober 2024 alleiniger CEO und Vorstandssprecher von All for One. (c) AFOG
Michael Zitz ist ab 1. Oktober 2024 alleiniger CEO und Vorstandssprecher von All for One. (c) AFOG

Was sind Ihre Hauptprioritäten und Ziele in Ihrer neuen Rolle als alleiniger CEO der All for One Group?

In meiner neuen Rolle habe ich gemeinsam mit meinem Team klare Prioritäten und Ziele für die Zukunft des Unternehmens: Unsere herausragende Position als einer der führenden SAP-Partner weltweit weiter zu stärken und unsere Marktposition auch international auszubauen steht an oberster Stelle. Dabei setzen wir auf unsere größten Stärken: unsere engagierten Mitarbeitenden und unsere tiefgreifende SAP-Expertise. Ein Hauptfokus liegt auf der Weiterentwicklung unserer Kundennähe. Wir wollen maßgeschneiderte Lösungen anbieten, die das Business unserer Kunden voranbringen. Unsere Vision „turning technology into business success“ soll dabei in allen unseren Aktivitäten spürbar sein. In dem Zuge werden wir außerdem verstärkt in proaktive Dienstleistungen investieren. Wir wollen IT-Abteilungen entlasten und die Effizienz unserer Kunden nachhaltig steigern. Ich bin überzeugt, dass wir mit dem hervorragenden Team der All for One Group unsere Erfolgsgeschichte fortschreiben und Technologie zunehmend in messbaren Geschäftserfolg für unsere Kunden umsetzen werden.

Welche kurz- und langfristigen Ziele haben Sie sich für All for One gesetzt? In welchen Bereichen sehen Sie das größte Wachstumspotenzial?

Kurzfristig wollen wir unsere führende Position als SAP-Partner in Mittel- und Osteuropa sowie im globalen Cloud-Geschäft bei S/4HANA-Transformationen weiter festigen. Langfristig streben wir an, diese starke Marktposition kontinuierlich auszubauen. Das größte Wachstumspotenzial sehe ich in drei Kernbereichen:

  1. Digitalisierung: Hier transformieren wir Geschäftsprozesse und erschließen neue Märkte für unsere Kunden.
  2. Cloud-Migration: Wir ermöglichen Unternehmen mehr Skalierbarkeit und Kosteneffizienz.
  3. KI: Hierbei ist es wichtig, für jedes Unternehmen individuell zu analysieren, bei welchen Prozessen KI ihre Vorteile am besten ausspielen kann. Als Beratungsdienstleister ist es genau unsere Aufgabe: Wir helfen Unternehmen, die richtigen KI-Use-Cases zu definieren und technologisch sowie prozessual umzusetzen.

Unser Fokus liegt dabei stets auf Kundennähe, Branchenexpertise und wie erwähnt dem Ausbau proaktiver Dienstleistungen, um unseren Kunden als vertrauenswürdiger Berater zur Seite zu stehen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und sie fit zu machen für die digitale Zukunft.

Wie möchten Sie die Mitarbeiter von All for One für die Zukunft motivieren und weiterentwickeln? Welche Rolle spielt die Unternehmenskultur dabei?

Wie viele Unternehmen befinden wir uns inmitten einer tiefgreifenden Transformation. Dabei sind wir natürlich auch wir mit externen Herausforderungen wie Marktveränderungen, geopolitischen Unsicherheiten und dem Fachkräftemangel konfrontiert. 

Um diesen komplexen Anforderungen erfolgreich zu begegnen, ist es entscheidend, unsere Mitarbeitenden von Anfang an und über jeden Schritt hinweg auf diese Reise mitzunehmen. Das bedeutet, dass wir Strukturen nicht nur klar und nachhaltig anpassen, sondern dies auch empathisch und gemeinsam tun. Prozesse müssen neu gedacht, Kompetenzen ausgebaut, Talente gefördert und die Effizienz kontinuierlich gesteigert werden. Unsere Mitarbeitenden sollen dabei nicht nur Teil des Wandels sein, sondern als aktive Mitgestalter:innen agieren.

Wie wird All for One auf die aktuellen Trends in der IT-Branche reagieren, insbesondere im Hinblick auf Künstliche Intelligenz und Cloud-Lösungen?

In der heutigen Geschäftswelt spielen Cloud-Technologien und Künstliche Intelligenz zweifellos eine wichtige Rolle als Innovationstreiber. Jedoch liegt der Schlüssel zum Unternehmenserfolg nicht allein in der bloßen Implementierung dieser Technologien – Technologie darf kein Selbstzweck sein. Vielmehr kommt es darauf an, sie strategisch und zielgerichtet einzusetzen, um Geschäftsprozesse effektiv zu digitalisieren und zu automatisieren. Genau hier setzen wir als All for One an: Wir vereinen umfassende IT-Expertise mit profunder Kenntnis von Branche und Geschäftsprozessen. Diese Kombination ermöglicht es uns, maßgeschneiderte und hocheffiziente Lösungen zu entwickeln, die perfekt auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten sind und ihnen einen echten Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Welche spezifischen Herausforderungen sehen Sie in Bezug auf die Cloud-Transformation und wie beabsichtigen Sie, diese zu meistern?

Die Cloud-Transformation bietet Unternehmen enorme Chancen, sei es durch höhere Skalierbarkeit, verbesserte Cybersicherheit oder effizientere Datenintegration. Doch der Weg dorthin ist mit spezifischen Herausforderungen verbunden. Wichtig ist es, den Umstieg reibungslos zu gestalten und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Cloud-Lösungen den individuellen Anforderungen des Unternehmens gerecht und das Potential der Cloud genutzt werden kann 

Viele Unternehmen entscheiden sich für GROW with SAP oder RISE with SAP, um diesen Schritt zu meistern. Beide Pakete bieten umfassende Technologien und Services zur Einführung von SAP S/4HANA Cloud, doch es gibt Unterschiede – beide Varianten haben ihre spezifischen Vorteile: GROW with SAP ist ein standardisierter Prozess in der Public Cloud und bietet eine schnell implementierbare, vorkonfigurierte Lösung mit branchenspezifischen Best Practices, um die digitale Transformation zu erleichtern. Im Gegensatz dazu ist RISE with SAP für Individualprojekte in der Private Cloud und bietet umfassendere Anpassungsmöglichkeiten, eine breitere Palette von Dienstleistungen sowie einen ganzheitlichen Transformationsansatz zur Unterstützung komplexerer Geschäftsanforderungen. 

Unsere Rolle ist es, Kunden auf dieser Reise zu begleiten und ihnen den Übergang reibungslos zu gestalten. Wir bieten nicht nur Produkte und Best-Practice-Lösungen, sondern auch maßgeschneiderte Services zur Beschleunigung der Einführung. Zusätzlich schaffen wir eine Community und bieten umfangreiche Lernmöglichkeiten, um unsere Kunden langfristig zu unterstützen. 

Wie sehen Sie die Rolle von All for One in den nächsten fünf Jahren im Kontext der sich verändernden Bedürfnisse von SAP-Kunden?

In den nächsten fünf Jahren sehe ich für All for One eine zentrale Rolle darin, Unternehmen bei der Bewältigung der großen Trends im SAP-Umfeld zu unterstützen: die SAP S/4HANA-Transformation und den Übergang in die Cloud.

Die Transformation hin zu SAP S/4HANA ist für viele Unternehmen ein strategischer Meilenstein, um ihre digitale Basis für zukünftige Innovationen zu legen. Mit dem Auslaufen der Wartung für SAP ECC im Jahr 2027 wird der Umstieg auf S/4HANA nicht nur notwendig, sondern auch ein klarer Wettbewerbsvorteil. Diese Plattform bietet erweiterte Funktionen wie Echtzeit-Datenanalysen und integrierte In-Memory-Datenbanken, die Unternehmen für die digitale Zukunft rüsten – sei es im Bereich KI, Machine Learning oder dem Internet der Dinge (IoT). 

Im Hinblick auf die Cloud ist der Trend ebenfalls unaufhaltsam. Immer mehr Unternehmen, auch im Mittelstand, nutzen die Vorteile der Cloud – von höherer Skalierbarkeit über verbesserte Cybersicherheit bis hin zu optimierter Datenintegration und der raschen Verfügbarkeit von Innovationen. 

Wie sehen Sie die Wettbewerbslandschaft in der IT-Branche? Welche Strategien verfolgen Sie, um sich von den Wettbewerbern abzuheben?

In der heutigen IT-Branche ist es entscheidend, einen Partner zu wählen, der nicht nur tiefes SAP-Wissen hat, sondern auch die branchenspezifischen Prozesse seiner Kunden versteht. Wir von All for One bieten die ideale Balance: Wir sind groß genug, um global agieren zu können, und zugleich stark im Mittelstand verwurzelt, sodass wir kulturell zu unseren Kunden passen. Unsere Branchenexpertise erstreckt sich über Bereiche wie Automotive, Maschinenbau, Life Sciences oder den Großhandel. 

Als SAP Platinum Partner bieten wir ein einzigartiges Serviceportfolio, das von der ERP-Einführung bis zur S/4HANA-Transformation reicht. Darüber hinaus beherrschen wir auch LOB-Disziplinen wie Customer Experience, Employee Experience und Business Analytics, um die Digitalisierung unserer Kunden zu fördern. 

Durch unsere Eigenentwicklungen (OwnIPs) und die Partnerschaft mit Microsoft bieten wir nahtlos integrierte End-to-End-Lösungen – weltweit unterstützt durch unser Netzwerk United VARS. So heben wir uns deutlich von unseren Wettbewerbern ab.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für All for One? Welche konkreten Maßnahmen ergreifen Sie, um die Nachhaltigkeit des Unternehmens zu fördern?

Nachhaltigkeit spielt für uns eine zentrale Rolle, sowohl intern als auch in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Unsere Vision lautet: „Wir handeln nachhaltig und unterstützen unsere Kunden auf diesem Weg mit digitalen Möglichkeiten.” Konkret setzen wir auf erneuerbare Energien an unseren Standorten und Rechenzentren und gestalten unsere Ressourcenverwaltung effizient. Unsere Berater:innen arbeiten zunehmend remote, wodurch wir unsere mobilitätsbedingten Emissionen deutlich reduzieren. Darüber hinaus bieten wir nachhaltige Mobilitätskonzepte, wie die Bahncard für Mitarbeitende. 

Unsere Cloud-Lösungen, wie die „All for One Enterprise Cloud“, beziehen bereits überwiegend Strom aus erneuerbaren Energien. Zudem stärken wir Diversität, Chancengleichheit und Menschenrechte und fördern soziales Engagement. Gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln wir individuelle Nachhaltigkeitsstrategien, die sich auch wirtschaftlich lohnen. Nachhaltigkeit ist für uns nicht nur eine Pflicht, sondern ein strategischer Erfolgsfaktor.

Wie hat die Corona-Pandemie die Digitalisierung bei Unternehmen beschleunigt und welche Auswirkungen hat dies auf All for One?

Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung massiv beschleunigt und gezeigt, dass die meisten Unternehmen robuster sind als erwartet. Besonders jene, die frühzeitig auf Digitalisierung gesetzt haben, konnten die Krise gut überstehen oder sogar ihre Geschäftsfelder ausbauen. Für uns bei All for One war und ist daher ganz klar: Digitalisierung ist der Schlüssel zu Resilienz und Zukunftsfähigkeit. 

Grundsätzlich brachte die Pandemie nicht nur eine Krise, sondern Herausforderungen in Wellen und über eine lange Zeit hinweg. Dies verstärkte noch die Notwendigkeit, die Digitalisierung konsequent voranzutreiben – und bot einen Vorgeschmack auf das „New Normal“. Der Gedanke, dass man irgendwann „zu Ende transformiert“ hat, ist heute nicht mehr gültig, vielmehr leben wir in Zeiten des stetigen Wandels. Sich darauf einzustellen und diese Entwicklungen auch als Chance zu begreifen, dabei möchten wir unsere Kunden als starker Partner begleiten. 

Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz in der Zukunft von All for One? Wie wird KI die Art und Weise, wie wir arbeiten und leben, verändern? 

Was KI betrifft, stehen wir an der Schwelle einer revolutionären Veränderung in der Arbeitswelt. Technologien wie generative KI und Machine Learning bieten enorme Potenziale, die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten, grundlegend zu verändern. Lösungen wie SAP Joule etwa bieten völlig neue Möglichkeiten, Geschäftsprozesse zu optimieren und Entscheidungen datenbasiert zu treffen.

Wir bei All for One sehen unsere Aufgabe darin, Unternehmen bei der Integration von KI zu unterstützen, individuelle Use Cases zu entwickeln und diese sowohl technologisch als auch prozessual umzusetzen. Dabei wird es entscheidend sein, die individuellen Bedürfnisse und Prozesse jedes Unternehmens genau zu analysieren und gezielt auf die Nutzung von KI auszurichten. 

Wie bereits gesagt sollte Technologie nicht als Selbstzweck betrachtet werden, sondern als Werkzeug zur Steigerung von Effizienz und Produktivität. Durch die Kombination von Cloud-Technologien, S/4HANA und KI schaffen wir die Voraussetzungen, um aus Technologie echten Geschäftserfolg zu machen. 

Wie sehen Sie die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine in der Zukunft der Arbeit? Welche Fähigkeiten werden für Mitarbeiter in Zukunft besonders wichtig sein?

Die Zukunft der Arbeit wird durch intensive Mensch-Maschine-Kollaboration geprägt sein. Automatisierung, KI und Datenanalyse optimieren bereits Prozesse, während Menschen für kreative und strategische Aufgaben unverzichtbar bleiben. Hybride Arbeitsmodelle werden dominieren, wobei Maschinen mehr und mehr Routineaufgaben übernehmen. Mitarbeitende müssen sich kontinuierlich weiterentwickeln, mit Fokus auf digitale Kompetenzen, Problemlösung und Kommunikation. Unternehmen sollten daher eine Kultur des lebenslangen Lernens fördern, um Anpassungsfähigkeit und Kreativität zu unterstützen.


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