Dass der gezielte Einsatz sozialer Medien heute weder Luxus noch Spielerei, sondern Pflicht für jedes Unternehmen ist, hat sich inzwischen herumgesprochen. Doch wie sieht professionelles Social Media Management genau aus? [...]
In den letzten Jahren hat sich das digitale Marketing stark verändert. Inzwischen haben fast alle verstanden, dass nichts mehr ohne Facebook, Twitter & Co. geht. Kein Unternehmen, keine Marke, kein Produkt kann es sich heute mehr leisten, nicht in den sozialen Netzen präsent zu sein, denn Social Media ist heute der wichtigste Marketing-Kanal überhaupt. Er birgt riesiges Potenzial, kann aber halbherzig betrieben auch enormen Schaden – Stichwort Shitstorm – verursachen.
Ein Social-Media-Auftritt verlangt permanente Pflege. Das geht immer dann schief, wenn die Rollen und Aufgaben nicht klar verteilt sind. Jedes Unternehmen braucht also ein Social Media Team, in dem die Rollen verteilt und festgelegt werden. Definieren Sie dieses Team schriftlich, am besten im Social-Media-Konzept, und kommunizieren Sie es intern, damit jeder weiß, was er zu tun hat. Das stellt sicher, dass alle Beteiligten Social Media im Hinterkopf behalten und gemeinsam dafür sorgen, dass die Themen nicht ausgehen.
Der beste Garant dafür, dass immer etwas los ist, die Zielgruppe aber nicht zugeschüttet wird, ist ein Social-Media-Redaktionsplan. Für den Redaktionsplan gibt es keine festen Regeln – er kann je nach Unternehmen angepasst werden. Auf jeden Fall hinein sollten aber Informationen darüber, wer zu welchem Thema wann und auf welchen Kanälen etwas postet. Zudem können Details, wie zu verwendende Hashtags oder welche Kampagne wann und wie lange läuft, geplant werden.
„Ein Post dauert ja nur fünf Minuten.“ Ein Satz, den Social Media Manager oft zu hören bekommen. Stimmt zwar theoretisch, denn ein Tweet ist von Natur aus kurz und ein Facebook-Beitrag oft nicht länger – aber dennoch steckt in jedem gut gemachten Unternehmensbeitrag viel mehr: Hirnschmalz, Recherche, Vorbereitung und Absprachen. In nur 140 Zeichen einer Twitter-Nachricht die Besonderheiten des neuen Produkts zu formulieren, einen passenden Hashtag unterzubringen und die Zielgruppe zum Mitmachen aufzufordern, ist viel schwieriger, als das Gleiche in 2.000 Zeichen unterzubringen. Auf Facebook passt zwar wesentlich mehr Text, doch auch hier kommen kurze Posts erfahrungsgemäß am besten an. Fotos und Videos müssen erst besorgt und aufbereitet, Links verkürzt, Hashtags recherchiert und vieles mehr erledigt werden.
Eine weitere Schwierigkeit ist, dass die Gesamtheit aller Posts, die zwar aus einem Team, aber dort von vielen verschiedenen Leuten kommen, möglichst wie aus einem Guss wirken sollten. Grundsätzliches, wie die Zielgruppenansprache (in Social Media meist „Ihr“ statt „Sie“, aber vielleicht auch nicht zu salopp), die Sprache (Twittern wir auf Englisch oder auf Deutsch?) und die Schreibweisen von Produkten, sollten genauso wie die Methode, Links zu verkürzen, und die Bildsprache zu bestimmten Themen einheitlich im Team festgelegt werden.
Rechtschreibung ist dagegen vielleicht nicht so wichtig wie in einem Geschäftsbericht oder einer Pressemeldung. Es schadet aber trotzdem nicht, einen Kollegen Korrektur lesen zu lassen oder seine ein bis zwei Zeilen vor dem Veröffentlichen einmal durch die Rechtschreibkontrolle des Textverarbeitungsprogrammes zu schicken. Bei Bildern sollte geklärt sein, dass sie in sozialen Medien verwendet werden dürfen. Wichtig ist zudem, dass bei Stock-Bildern oder anderem Drittmaterial die Quelle korrekt angegeben und verlinkt wird.
Ein Freigabe- und Korrekturprozess im Unternehmen fördert das Vier-Augen-Prinzip. Insgesamt sollte aber alles nicht zu kompliziert und aufwändig sein. Social Media funktioniert nur, wenn es aktuell und spontan wirkt. Das darf nicht durch ewige Freigabeprozesse verloren gehen – wie es beispielsweise bei Pressemeldungen der Fall ist.
Bei all dem Aufwand für die Pflege der Social Media vergessen Unternehmen gerne die Messung und Auswertung ihrer Maßnahmen. Dabei liefert kein anderes Medium so detaillierte Daten. Über Facebook Insights zum Beispiel stehen zu jedem Beitrag umfangreiche Statistiken darüber bereit, welcher Post wie viele Leute erreicht hat. Facebook spuckt im Statistik-Bereich schon sehr detaillierte Daten aus, bei anderen Plattformen wie Twitter oder Google+ sucht man solche Funktionen noch vergeblich. (idg/oli)
Be the first to comment