Was 1972 in einer Garage in Neuzeug bei Steyr als Ein-Mann-Unternehmen begonnen hat, ist mittlerweile zu einem Konzern mit 700 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von knapp 75 Millionen Euro gewachsen – und der Softwareproduzent will weiter wachsen. [...]
Nur wenige IT-Unternehmen können auf eine 50 Jahre währende Historie zurückblicken und gleichzeitig jedes Jahr auf Wachstumszahlen verweisen. Der Softwareherasteller BMD aus Steyr kann das. Das Unternehmen generierte im vergangenen Wirtschaftsjahr 2021/2022 einen Umsatz von knapp 75 Mio. Euro und wird von über 30.000 Kunden und über 100.000 Anwendern eingesetzt. »Wir sind nie sprunghaft gewachsen, aber dafür konstant«, sagt BMD-Geschäftsführer Markus Knasmüller im Gespräch mit der IT WELT. » Wir haben Jahr für Jahr um rund 10 Prozent zugelegt, das Umsatzwachstum von 2020/2021 auf 2021/2022 betrug rund 12 Prozent.« Eine solche Konstanz verlangt eine gewisse Resilienz Krisen gegenüber. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor von BMD sei, dass in den letzten Jahrzehnten die Weichen richtig gestellt wurden, dazu zähle auch die umfassende Betreuung im Bereich Business-Software. Knasmüller: »Wir haben keine Zielbranche und irgendeiner Branche geht es immer gut. Schließlich müssen Unternehmen Dinge wie Buchhaltung immer machen.« So nützt auch jedes zweite Unternehmen in Österreich mit mehr als vier Mitarbeitenden in irgendeiner Form BMD.
Mehr als Buchhaltungs-Software
BMD auf Buchhaltungssoftware zu reduzieren, ist aber nicht richtig. »Wir bieten Unternehmenssoftware, die alle Bereiche beinhaltet bis hin zur Produktionssoftware.« Dazu komme der Cloud-Betrieb (erste Planungen 2002) sowie die Schulung durch die BMD Akademie (seit 1991) und der Support (von Anfang an). »Unser Kundenkreis erhält mit der Software von BMD ein wesentliches Erfolgsinstrument und kann jederzeit auf ein Rundum-Wohlfühl-Paket zugreifen«, bringt es Knasmülller auf den Punkt.
Im Wirtschaftsjahr 2021/2022 verzeichnete BMD 1.900 Neukunden und alle Bereiche konnten laut Knasmüller Rekordergebnisse einfahren. Sowohl im Auftragseingang wie auch in der Cloud-Lösung und der Dienstleistung. Sogar die BMD Akademie lag aufgrund des umfassenden Online-Angebotes trotz einiger lockdownbedingter Absagen von Präsenzseminaren wieder über dem Wert von vor der Coronakrise.
Ziele und Trends
»Ein wesentliches Ziel von BMD ist der Ausbau der Marktführerschaft bei betriebswirtschaftlicher Software sowohl bei Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern als auch bei KMU«, so Knasmüller. »Wir unterstützen unsere Kunden in den unterschiedlichsten Bereichen, aktuell wäre hier die App »BMD Go« zu nennen.« Die App gibt es seit April 2022, die auf Basis einer neuen Plattform benutzerfreundliche Bedienung, Performance und Funktionalität vereint. »Mit BMD Go erhalten Steuerungsberatungskanzleien sowie Mandanten ein Werkzeug, mit dem sie Belege digital und einfach erfassen und für die Buchhaltung anliefern können.«
»Der künstlichen Intelligenz (KI) wird im Rahmen der Digitalisierung von Institutionen und Unternehmen zurzeit das größte Transformationspotenzial zugeschrieben«, sagt Knasmüller. »Diese Einschätzung basiert unter anderem darauf, dass künstliche Intelligenz Prozesse in Buchhaltungen und Steuerberatungskanzleien erleichtert, vor allem auch beim Zusammenspiel von Unternehmen und Steuerberatung. Dank der Einwirkung von KI fallen zahlreiche Routineaufgaben künftig einer Software zu, die solche Aufgaben mit hoher Schnelligkeit und Präzision erledigt. Sie reduziert wiederkehrende, händische Arbeiten deutlich und erleichtert Schlüsselkräften in der Buchhaltung die tägliche Business-Agenda.
Gleichzeitig helfen KI-Systeme Fehler zu vermeiden und Risiken zu senken.« Die Mehrheit der Kanzleien würde eine Belegerkennung mit KI befürworten. »Bereits jetzt können Mandanten ihre Belege ganz einfach auf die Mandantenplattform BMD Com hochladen. Ist zusätzlich beim Kunden die KI-Unterstützung im Einsatz, können die Steuerberater mit einer einfachen Kennzeichnung der Buchhaltung entscheiden, dass Belege mit Hilfe von Finmatics (ein BMD-Partner) erkannt werden sollen.«
Internationalisierung
Ein wichtiges Thema für BMD ist auch die Internationalisierung in den Ländern Schweiz, Deutschland, Tschechien, Ungarn und Slowakei. Die Herausforderung in diesen Ländern bestehe darin, sowohl die unterschiedlichen Sprachen als auch gesetzliche Voraussetzungen wie zum Beispiel bei der Umsatzsteuer in die Softwareentwicklung zu implementieren.
Mitarbeiterbindung
»Geht’s den Mitarbeitern gut, dann geht’s der BMD gut«, lautet ein Leitsatz von BMD. In den letzten 50 Jahren ist aus einem Mitarbeiter ein Team von rund 700 Mitarbeitern geworden, die für und mit BMD arbeiten. »Durchschnittlich wuchs das BMD-Team in den letzten drei Jahren um jährlich 70 Mitarbeitende und der Frauenanteil beträgt über 54 Prozent«, sagt Knasmüller. Die Mitarbeitenden würden das Unternehmen als Top-Arbeitgeber schätzen und man lande wiederholt in renommierten Arbeitgeber-Rankings auf den vorderen Plätzen. »Auch heuer – zum dritten Mal in Folge – schaffte es BMD aufs Podest«, freut sich Knasmüller. »Das Unternehmen erreichte den ausgezeichneten dritten Platz im Bereich Informationstechnologie im trend-Ranking der 300 besten Arbeitgeber Österreichs.« Kein Wunder also, dass BMD auf einen hohen Anteil langjähriger Mitarbeiter verweisen kann.
BMD im Unterricht
BMD leistet gemeinsam mit dem Trauner Verlag mit einem Lehrbuch zudem einen Beitrag zum CRW-Unterricht (Computerunterstützes Rechnungswesen). Schüler lernen einerseits mithilfe des Buches, andererseits praxisnah mit der beigelegten professionellen BMD Business Software. »Sie führen so Aufgaben zu zusammenhängenden Beispielen durch. Schritt-für-Schritt-Anleitungen, praxisgerechte Arbeitsaufträge und der richtige Datenstand zur jeweiligen Lektion begleiten die Lernenden auf ihrem Weg«, erklärt Knasmüller das Konzept.
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