Sven Mulder im Gespräch über die »Modern Softeware Factory« von CA, die mit Automatisierung, Aglilität, Insights und Security die Zutaten kombiniert, um die digitale Transformation mit entsprechend innovativer Software erfolgreich umzusetzen. [...]
Die von CA propagierte Modern Software Factory (MSF) beruht auf den vier Säulen Agilität, Automatisierung, Security und Insights. Letzteres fußt eher auf Analytics und Big Data, aber weniger auf Künstliche Intelligenz. Sollte es nicht auch eine Säule KI geben?
Es ist richtig, dass die Produkte sehr viel mit Predictable Analytics zu tun haben. Aber wir setzen uns auch mit KI auseinanders. Es gibt entsprechende Entwicklungspfade. Ich bin nicht sicher, ob man einen eigenen KI-Block benennen sollte, denn die Modern Software Factory fasst bereits die aus unserer Sicht relevantesten Blöcke für die Umsetzung der digitalen Transformation zusammen. Meiner Meinung nach ist KI nach wie vor einer der Bausteine, der im Bereich Insights durchaus gut angesiedelt ist, der aber sicherlich auch über alle Elemente hinweg in der Zukunft eine Relevanz haben kann. Daher: KI ist für uns relevant und wichtig und wird auch sicherlich bei zukünftigen Entwicklungen stärker Einzug einhalten, aber sicherlich etwas breiter angelegt über alle Elemente unseres Portfolio und nicht nur in einem Block.
Sie sind für die Regionen DACH, Süd- und Ost-Europa sowie Russland zuständig. Gibt es Regionen, wo manche Bereiche der MSF stärker betont werden?
Grundsätzlich sind die Säulen gleich relevant für alle Regionen. Der Reifegrad sieht jedoch in manchen Regionen etwas unterschiedlich aus: in der Region Süd-Ost-Europa und Russland ist das Thema Security und Insight momentan im Vordergrund, gefolgt von Automatisierung, in Österreich ist es eher Insights vor Automatisierung und Security. Den Bereich Agilität sehe ich vom Reifegrad derzeit in allen Regionen weit hinten angesiedelt, wobei es verstärkt in den Fokus rückt.
Apropos Security: CA hat unlängst die Studie »Integrating Security into the DNA of Your Software Lifecycle« veröffentlicht, die dazu aufruft, dass Security ein Bestandteil der Unternehmenskultur bzw. Unternehmens-DNA sein soll. Was genau meinen Sie damit und wie sieht es hier bei den Unternehmen in den Regionen für die Sie zuständig sind aus?
Beim Begriff »Security in der Unternehmens-DNA« geht es darum, dass man bei allen unternommenen Aktivitäten das Thema Security von Beginn an im Auge behält und nicht, dass man zuerst Dinge entwickelt und danach feststellt, dass das jetzt auch noch sicher gemacht werden muss. Das Thema Security ist ein wichtiger Baustein und muss bei der Entwicklung bei allen Überlegungen, neuen Themen, Applikationen, Anwendungen mit dabei sein und zwar innerhalb des Unternehmens über alle Bereiche hinweg. Das verstehen wir unter dem Begriff Unternehmens-DNA.
Bezüglich der Länder würde ich hier gar nicht unterscheiden. Die Anforderungen sind alle klar, die Awareness ist da. Ich würde eher die Reifegrade innerhalb der Unternehmen voneinander unterscheiden. Und da sehe ich Deutschland relativ weit fortgeschritten, insofern dass sich Unternehmen mit dieser Materie auseinandersetzen, nicht, dass es alle schon umgesetzt hätten. Auch Österreich und die Schweiz würde ich da relativ weit vorne sehen, und Süd-Ost Europa ein wenig dahinter.
Ist im Bereich Security hinsichtlich der kommenden Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) auch der Datenschutz mitgedacht? Wie ist CA auf die DSGVO vorbereitet?
Ja, wir sind bereit und wir werden diese Anforderungen in dem Kontext erfüllen.
Ist »Privacy by Design« ein Fall für die Dev-SecOps oder doch für eher das Management?
Es ist eine Mischung aus Management und Entwicklerm. Die Datenschutz-Grundverordnung zielt ja auch darauf ab, dass man sich mit dem Thema genauer auseinandersetzt. Grundsätzlich hat die Verordnung dafür gesorgt, dass das Thema Datenschutz nun bereits zu einem frühen Zeitpunkt bei Projekten mitgedacht und berücksichtigt wird. Da es mit dem 25. Mai einen Stichtag gibt, ist es notwendig auf der Managementebene die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, um entsprechend compliant zu sein. »Privacy by Design« ist sicherlich das Ziel-Szenario, aber aktuell bedarf es bei der Umsetzung entsprechender Maßnahmen vom Management, um die Umsetzung schneller voranzutreiben.
Gibt es über die vier Säulen hinaus noch Bereiche, wo Sie Handlungsbedarf oder mögliche Akquisitionen seitens CA sehen?
Wir sind der Meinung, dass die Modern Software Factory die für die digitalen Transformation benötigte industrialisierte Software-Entwicklung abdeckt. Sind wir dort breit aufgestellt? Ja! Der Pool ist relativ breit, es deckt auch alle Themen ab. Mir fällt spontan nichts Konkretes ein, wo wir eine große Lücke hätten. Hinsichtlich Akquisitionen würde ich sagen, dass diese im Markt eher gängig sind, eher die Regel als die Ausnahme. Auch CA wird weiter einen gemischten Modus betreiben, einerseits Akquisitionen und andererseits Eigenentwicklungen. Wir investieren jedes Jahr ca. eine Milliarde US-Dollar in Akquisitionen und Eigenentwicklungen. In manchen Jahren ist der Akquisitionsanteil größer als jener der Eigenentwicklungen. Grundsätzlich ist es uns wichtig, dass wir eben auch eigene Produkte auf den Markt bringen.
Gibt es auch Forschung in der DACH-Region?
Ja, durch die Integration von Automic haben wir jetzt auch Entwicklungsressourcen innerhalb der DACH-Region. Der Schwerpunkt liegt allerdings weiterhin in den USA und in Indien. In Europa gibt es noch wesentliche Entwicklungsressourcen in Prag.
Gibt es bei CA eine gegenseitige Befruchtung der Regionen?
Grundsätzlich sind alle CA-Niederlassungen auf der Welt aufgefordert, Innovationen und neue für den Markt relevante Themen aufzuzeigen. Danach gibt es einen entsprechenden Prozess, der das eingehend analysiert, überprüft und gegebenenfalls für einen breiten Einsatz in anderen Regionen zur Umsetzung bringt – das ist also durchaus ein Prozess, den wir in unterschiedlichen Ausprägungen nutzen. Ein Beispiel ist sicher Automic, das ein großer Standort in der Region ist, und von Wien aus für Produkte und Entwicklungen zuständig ist und andere Regionen beeinflusst.
Zur Person:
Sven Mulder ist als Geschäftsführer und Vice President SEE und Russland mit seinem Team für den Ausbau des CA-Geschäfts in der Region zuständig. Mulder kam im Jänner 2014 zu CA und war maßgeblich dafür verantwortlich, die Marke CA bei den Enterprise-Kunden des Unternehmens zu verankern und eine starke Teamkultur in Deutschland aufzubauen.
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