Software wird komplexer und sicherer

Laut der von der niederländischen Firma Beech IT in Auftrag gegebenen Studie »IT-Trends der 2020er-Jahre« wird sich die Softwareentwicklung in den kommenden Jahren mit einer immer höheren Komplexität und stark steigenden Sicherheitsanforderungen konfrontiert sehen. [...]

Edward Lenssen ist Geschäftsführer von Beech IT und Leiter der Studie "IT-Trends der 2020er-Jahre". (c) Beech IT
Edward Lenssen ist Geschäftsführer von Beech IT und Leiter der Studie "IT-Trends der 2020er-Jahre". (c) Beech IT

Die Studie „IT-Trends der 2020er-Jahre“ fußt auf einer Umfrage unter 100 Fachleuten. Demnach gehen 46 Prozent der befragten Experten von einer stark steigenden Komplexität und 61 Prozent von einem erhöhten Sicherheitsbedarf aus. 66 Prozent erwarten zudem eine »extrem hohe Skalierbarkeit« – das bedeutet, dass die Programme einem sprunghaften Anstieg bei der Nutzung gewachsen sein müssen.

Edward Lenssen ist Geschäftsführer von Beech IT, einem niederländischen Softwarehaus, das auf die Entwicklung hochkomplexer Softwaresysteme, sowie dem Erstellen von Websites und Apps spezialisert ist, und fungierte auch als Studienleiter. Lenssen beobachtet eine auseinandergehende Schere zwischen »den steigenden Anforderungen an Software und den Ressourcen an Programmierern, die diese Software entwickeln sollen.« 

Zwei Entwicklungen können seiner Meinung nach Abhilfe schaffen: „Wir brauchen leistungsfähigere Tools zur Entwicklung von Software und immer mehr Firmen werden auf Softwareservices aus dem Internet zugreifen, weil sie selbst nicht über ausreichende Entwicklungsressourcen verfügen.“

KI hilft bei Softwareentwicklung

68 Prozent der im Rahmen der Studie befragten Fachleute erwarten, dass sich die durch künstliche Intelligenz (KI) unterstützte Softwareentwicklung in den nächsten Jahren durchsetzen wird. 65 Prozent gehen sogar von einer zunehmend eigenständigen KI-Entwicklung aus. Edward Lenssen hält dagegen, wenn er sagt: „Künstliche Intelligenz hilft, aber sie ersetzt die menschliche Programmierleistung auf absehbare Zeit nicht.“ 

52 Prozent der Fachleute sind fest davon überzeugt, dass die Nachfrage nach Software-as-a-Service (SaaS) künftig stark ansteigen wird. Hierbei wird die Funktionalität über das Internet bezogen statt über eigene Programmierung. 57 Prozent sehen sogar einen Trend zum Modell Platform-as-a-Service: hierbei wird die komplette Softwareplattform über das Internet in Anspruch genommen.

Widerstrebende Anforderungen

Die von Beech IT in Auftrag gegebene Umfrage hat zudem weitere wesentliche Trends in der Softwareentwicklung zutage gefördert: Agile Software Development (68 Prozent), Rapid Prototyping (65 Prozent), Lean Software Development (42 Prozent), generische Softwareentwicklung (39 Prozent), Web Apps (38 Prozent) und hybride Apps (34 Prozent). 37 Prozent der Experten gehen von einer zusehends integrierten Entwicklung von Software aus über unterschiedliche Funktionsbereiche hinweg, wie Content Management System (CMS), Customer Relationship Management (CRM), E-Commerce-Shop und Intranet. 47 Prozent erwarten die feste Integration von Content Management Systemen in die Firmen-IT. 59 Prozent der Befragten stufen es als wichtig ein, dass trotz steigender Anforderungen ein performanter Code entsteht, die Programme also schnell laufen. 

Es braucht externe Programmier-Ressourcen

„Das alles sind widerstrebende Anforderungen“, gibt Lenssen zu bedenken und wird konkret: „Die Programme sollen schnell entwickelt werden und schnell laufen. Sie müssen komplex und dennoch sicher sein. Sie sollen möglichst alle Aspekte integrieren und doch schlank programmiert sein.“ Das seien jeweils Gegenpole, so Lenssen, „und die Unternehmen werden alle Hände voll zu tun haben, nur einen Bruchteil dieser Anforderungen zu erfüllen. Ohne die Inanspruchnahme externer Programmierkapazitäten wird es keinem Konzern und keinem größeren Mittelständler möglich sein, seine Software in dem Maße zu entwickeln, in dem es erforderlich ist, um am Markt wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Eines sei jedenfalls klar, so Lenssen abschließend: „Software wird künftig in beinahe allen Branchen zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor heranwachsen. Unternehmen, die ihre Software in den 2020er-Jahren so behäbig weiterentwickeln wie im Jahrzehnt zuvor, laufen Gefahr, von neuen und schnelleren Wettbewerbern hinweggefegt zu werden.“


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