Sorgenkind Android

App-Test durch Fraunhofer zeigt gravierende Sicherheitsmängel. [...]

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Angewandte und Integrierte Sicherheit (AISEC) haben 10.000 der beliebtesten Android-Apps getestet und zum Teil gravierende Sicherheitslücken und Datenschutzverletzungen aufgedeckt.

„Android als Betriebssystem ist auf dem Vormarsch und es gibt bereits heute fast eine Million Android-Apps, Tendenz rapide steigend. Mit dem Test der beliebtesten 10.000 wollten wir uns ein umfassendes Bild von den Mängeln der Apps machen“, so Julian Schütte, Projektleiter für Mobile Sicherheit am Fraunhofer AISEC. Alle Apps sind mit dem Werkzeug App-Ray, das vom Team um Schütte entwickelt wurde, geprüft worden. App-Ray unterzieht Apps einer vollautomatischen Analyse und deckt mögliche Sicherheitsmängel auf. Hierzu forscht das Fraunhofer AISEC an statischen und dynamischen Analyseverfahren, mit denen sich sowohl typische Programmierfehler als auch unerwünschte Datenflüsse erkennen lassen.

Ein wichtiges Ergebnis des Tests ist, dass mehr als 9.000 der getesteten 10.000 Apps eine Berechtigung für den Aufbau einer Internetverbindung vom Nutzer verlangen. Dieser muss bei der Installation der jeweiligen App dieser Anfrage zustimmen, ohne zu wissen, wozu diese Verbindung genutzt wird. Weit kritischer für den User ist die Tatsache, dass ein Großteil der Apps diese Verbindungen nutzt, um gleich beim Start der App ungefragt persönliche Daten zu verschicken. Insgesamt stellte der Test Datenübertragungen an über 4.300 Server in der ganzen Welt fest. Des Weiteren fanden die Forscher heraus, dass rund 7.000 Apps unverschlüsselt mit der Außenwelt kommunizieren. 448 Apps sendeten eindeutige persönliche Daten wie die IMEI an Server im Netz. Der Nutzer hat in den wenigsten Fällen Einflussmöglichkeiten. Ebenfalls signifikant ist mit fast 50 Prozent die hohe Anzahl der Apps, die den Aufenthaltsort des Gerätes bestimmen können.

Die Sicherheit des Nutzers wird zudem durch unzureichend programmierte Apps bedroht. So gibt ein gutes Viertel der Apps zwar vor, eine sichere Verbindung zum Internet aufzubauen, schaltet aber die Prüfung des Serverzertifikats explizit ab, sodass die Verbindung leicht angreifbar ist. (pi/wf)


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