Mit einer bimodalen IT-Strategie und zufriedenen Mitarbeitern sorgt Helmut Waitzer, CIO von Wolf Theiss, einerseits für hochverfügbare IT-Systeme und hat andererseits auch noch genug Zeit für innovative Ideen. [...]
Was zeichnet einen guten CIO aus? Helmut Waitzer zufolge, seit knapp eineinhalb Jahren CIO der Anwaltskanzlei Wolf Theiss, ist das Wichtigste, eine Vision zu haben. „Die IT-Abteilung eines Unternehmens ist dann gut, wenn sie die Prozesse eines Unternehmens ständig verbessert. Diese laufende Prozessoptimierung erreiche ich, indem ich mir vorstelle, wie es in fünf Jahren aussehen könnte, und diese Vision dann konsequent umsetze“, erklärt Waitzer. Die Grundvision, die Waitzer bei Wolf Theiss verfolgt, ist im Grunde genommen relativ simpel: „Die Mitarbeiter sollen zu jeder Zeit, an jedem Ort dieser Welt die Möglichkeit haben, Wolf-Theiss-Ressourcen nutzen zu können.“ Um diese Vision zu verwirklichen, setzt er auf einen bimodalen Ansatz: „Auf der einen Seite muss ich für Stabilität sorgen – auf der anderen Seite will ich aber auch agil sein. Wenn ich nur für Stabilität sorge, bedeutet das defacto Stillstand. Dann gibt es keine Weiterentwicklung und somit kann die IT auch nicht als Business Enabler fungieren.“
Bevor Waitzer, der an der WU Wien Wirtschaftsinformatik studiert hat, zu Wolf Theiss kam, war er zunächst ERP-Consultant und anschließend CIO beim Microsoft-Partner Navax. Während dieser Zeit hat er unter anderem die Erfahrung gemacht, dass für die praktische Umsetzung einer bimodalen IT-Strategie vor allem Eines notwendig ist: die richtigen Mitarbeiter. „Das ist meiner Meinung nach eine der wichtigsten Eigenschaften eines modernen CIO: die Fähigkeit, sich gezielt die richtigen Mitarbeiter auszusuchen und dafür zu sorgen, dass sie auch zufrieden sind.“
ZUFRIEDENE MITARBEITER
Diese Zufriedenheit erreicht Waitzer mit transparentem Vorgehen und indem er seinen 19 Mitarbeitern in einem gewissen Rahmen auch freie Hand lässt. „Ich habe im Laufe meiner Karriere erkannt, dass ich als CIO Leute brauche, die in bestimmten Bereichen besser sind als ich selbst.“ Waitzer fungiert in diesem Zusammenhang als steuernde Intelligenz und gibt die Grundvision vor, lässt seinen Mitarbeitern aber bei der konkreten Umsetzung einiges an Handlungsspielraum. „Es ist mir sehr wichtig, dass meine Leute Dinge ausprobieren können und die Möglichkeit haben, sich auch ein Stück weit selbst zu verwirklichen. Man glaubt gar nicht, was das für Effizienzsteigerungen zur Folge haben kann, weil sich dadurch oft neue Möglichkeiten ergeben, auf die ich alleine nicht gekommen wäre.“
Den Mitarbeitern freie Hand zu lassen, setzt natürlich auch ein nicht zu unterschätzendes Maß an Vertrauen voraus, weshalb auch die gezielte Mitarbeiterauswahl eine so große Rolle spielt. „Ich suche mir meine Leute sehr, sehr sorgfältig aus und schleppe niemanden mit, auch wenn das vielleicht hart klingt. Ich brauche Mitarbeiter, die selber Dinge in die Hand nehmen und dazu muss ich ihnen zu hundert Prozent vertrauen können.“
ZEIT FÜR INNOVATION
Diese Vorgangsweise erlaubt Waitzer dafür im Gegenzug, dass er sich auf die strategische Rolle als Prozessoptimierer konzentrieren kann. Dementsprechend viel Zeit hat der Wolf-Theiss-CIO auch für innovative Ideen: „Für die Systemerhaltung sind meine Leute zuständig. Da nehme ich zwar an Meetings teil und treffe Entscheidungen, aber das macht vielleicht 15 Prozent meiner Arbeitszeit aus. Der Rest meiner Arbeit besteht defacto aus dem Aufdecken neuer Möglichkeiten, aus Überlegungen, was wir optimieren können und wie ich meine Mitarbeiter noch effizienter einsetzen kann.“
VERFÜGBARKEIT
Eines der wichtigsten Optimierungsprojekte, die Waitzer als CIO von Wolf Theiss umgesetzt hat, war die Aufsplittung und Virtualisierung des Rechenzentrums. Ziel war es, eine höhere Verfügbarkeit der IT zu gewährleisten und damit jene Stabilität zu garantieren, die letztendlich wieder Spielraum für Innovationen schafft. Bevor er zu Wolf Theiss kam, gab es nur ein Rechenzentrum und damit einen Single Point of Failure, was für eine moderne Anwaltskanzlei nicht in Frage kommt. „Mein Fokus ist hier ganz klar Verfügbarkeit. Gerade in einer Anwaltskanzlei ist das eine der größten Herausforderungen, denn es gibt als Anwalt nichts Schlimmeres als die IT nicht zur Verfügung zu haben.“
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