Stabil und agil

Mit einer bimodalen IT-Strategie und zufriedenen Mitarbeitern sorgt Helmut Waitzer, CIO von Wolf Theiss, einerseits für hochverfügbare IT-Systeme und hat andererseits auch noch genug Zeit für innovative Ideen. [...]

Inzwischen ist die IT im Rahmen eines Active-/Active-Betriebs auf zwei unterschiedliche Standorte aufgeteilt, die über einen Virtualisierungslayer miteinander verbunden sind. Die Hardware steht in zwei Rechenzentren von A1, gehört aber Wolf Theiss und wird von Waitzers Mitarbeitern gemanagt. „Wir betreiben die gesamte IT selbst und haben nichts outgesourct. Daher war es notwendig, den Rechenzentrumsbetrieb massiv zu modernisieren, um damit einen gewaltigen Anstieg an Verfügbarkeit und Stabilität zu erreichen. Selbst wenn uns nun eines der beiden Rechenzentren komplett ausfällt, merkt das der User nicht einmal“, erklärt Waitzer.

HERR DER DATEN

Im Zuge der Modernisierung der Infrastruktur hat der Wolf-Theiss-CIO zudem die gesamte Unternehmens-IT zentralisiert und eine eigene Private Cloud aufgebaut. Die zwölf Standorte der Anwaltskanzlei in Ost- und Südosteuropa sind inzwischen per Remote-Zugriff über Citrix-Technologie an die Rechenzentren in Wien angebunden. Auch die rund 650 Clients der einzelnen Mitarbeiter greifen ausschließlich über Citrix Receiver auf IT-Ressourcen zu, sodass alle Daten zentral abgelegt sind. „Wir sind damit Herr der Daten, was vor allem für Anwälte sehr wichtig ist. Außerdem ist unsere IT mit der selbstbetriebenen Wolf Theiss Private Cloud nun so aufgestellt, dass wir dafür offen sind, in Zukunft vielleicht auch Services in eine Public Cloud auszulagern.“

Trotz dieser generellen Offenheit – „Ich halte das Cloud-Konzept grundsätzlich für genial.“ – kommen Public Cloud Services derzeit für Waitzer eher nicht in Frage. Bis es soweit ist, müssen erst noch bestimmte Rahmenbedingungen sichergestellt werden. „Ich begegne Hypes – und ich bezeichne die Cloud, auch wenn sie nun schon länger existiert, jetzt trotzdem als Hype – immer mit einer Portion Skepsis. Ich will nicht gemeinsam mit der Masse auf irgendeinen Hype setzen, sondern stelle die IT so auf, dass ich, wenn das Konzept aufgeht, jederzeit die Möglichkeit habe, einzusteigen.“ Das war unter anderem auch der Grund für den Aufbau der Private Cloud: „Wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen passen, können wir jederzeit umsteigen bzw. Services integrieren und eine Hybrid-Cloud-Strategie fahren.“

  • „Wir sollten rasch eine EU-weit einheitliche Rechtsgrundlage finden und damit das Thema Datenschutz zum Wettbewerbsvorteil für Europa machen.“

Das Thema Infrastructure as a Service (IaaS), also die Infrastruktur aus einem virtuellen Rechenzentrum in einer Cloud zu beziehen, hält Waitzer für wenig interessant. „Ich sehe bei IaaS im Vergleich zu dem, was wir derzeit haben, keinen wirklichen Vorteil. Interessant wird es dann, wenn wirklich ganze Services komplett integriert auf eine sichere Art und Weise zur Verfügung gestellt werden können. So, dass der Enduser gar nicht mehr mitbekommt, ob irgendeine der Applikationen, die er tagtäglich verwendet, von einem externen Provider oder aus der Wolf Theiss Cloud bereitgestellt wird.“ Das würde zwar aus technischer Sicht durchaus auch jetzt schon funktionieren – der Haken sei jedoch die Unsicherheit im Bezug auf Datensicherheit in ausgelagerten Rechenzentren, die nicht im Eigentum des Unternehmens stehen.


Mehr Artikel

Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
News

Security in der NIS2-Ära

NIS2 ist mehr ein organisatorisches Thema als ein technisches. Und: Von der Richtlinie sind via Lieferketten wesentlich mehr Unternehmen betroffen als ursprünglich geplant, womit das Sicherheitsniveau auf breiter Basis gehoben wird. Beim ITWelt.at Roundtable diskutierten drei IT-Experten und -Expertinnen über die Herausforderungen und Chancen von NIS2. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*