Mit einer bimodalen IT-Strategie und zufriedenen Mitarbeitern sorgt Helmut Waitzer, CIO von Wolf Theiss, einerseits für hochverfügbare IT-Systeme und hat andererseits auch noch genug Zeit für innovative Ideen. [...]
Ob sich ein solches Rechenzentrum eines externen Dienstleisters in Europa befindet oder nicht, ist für Waitzer dabei zweitrangig. „Ich warte auf eine klare rechtliche Grundlage. Sollte diese rechtliche Grundlage weltweit gültig sein, dann spricht auch nichts dagegen, dass das Rechenzentrum des Dienstleisters nicht in Europa steht.“ Die Wahrscheinlichkeit, dass es diese rechtliche Grundlage bald gibt, schätzt er jedoch als sehr gering ein. „Es wäre ja schon ein großer Schritt, wenn es zumindest EU-weit ein einheitliches Datenschutzgesetz geben würde.“ Im Moment handle es sich um einen Graubereich – schließlich sei das derzeitige Datenschutzgesetz aus dem Jahr 2000 und damals habe der Begriff Cloud noch lange nicht existiert.
VERALTETE GESETZE
Als CIO einer Anwaltskanzlei, der im Bezug auf rechtliches Knowhow ja quasi an der Quelle sitzt, ortet Waitzer daher dringenden Handlungsbedarf: „Die Gesetzgebung kommt einfach nicht mit der Technologie mit. Es wäre ja wie gesagt schon schön, wenn das einmal für Europa funktionieren würde. Dass es dann auch noch mit den USA funktioniert, ist derzeit fast undenkbar.“ Waitzer erwartet, dass der europäische Cloud-Markt durch das gekippte Safe Harbour Abkommen gestärkt wird und sieht hier große Chancen für Europa: „Diesen Schwung sollte der Gesetzgeber mitnehmen, rasch eine einheitliche Lösung finden und das Thema Datenschutz zum Wettbewerbsvorteil für Europa machen.“
CLOUD-INTEGRATION
Neben dem Datenschutz sieht Waitzer aber auch in einigen anderen Bereichen noch Handlungsbedarf bevor sich Public Cloud Services endgültig durchsetzen. Zum Beispiel beim Thema Integration. „In diesem Zusammenhang muss ich sagen, dass ich ein großer Freund des Best-of-Breed-Ansatzes bin, nicht nur weil man damit eine zu große Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten vermeidet. Ich will für den jeweiligen Anwendungsfall das am besten dafür geeignete Produkt haben, was zur Folge hat, dass die Orchestrierung der einzelnen Services eine große Rolle spielt.“ Schließlich müssen die Services verschiedener Hersteller ja auch reibungslos zusammenarbeiten und genau hier liegt das Problem. Die Integration von Services verschiedener Anbieter ist schon inhouse keine Kleinigkeit – in der Cloud wird es jedoch laut Waitzer noch schwieriger. „Multi-Cloud-Orchestrierung ist halt nicht ganz einfach.“ Dazu kommen im Moment noch zu komplizierte Ausstiegsszenarien. „Ich liefere mich ja derzeit einem Cloud-Anbieter mehr oder weniger aus, weil Exit-Szenarien sagenhaft teuer sind und sich auch die Migration der Daten zu einem anderen Anbieter als schwierig erweisen kann.“ (oli)
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