Stahl Judenburg analysiert mit QlikView unter anderem täglich seine Maschinendaten und hat auf diese Weise nicht nur die
Abbildung der Variantenkonfiguration vereinfacht, sondern kann zudem die Produktion flexibel an die Auftragslage anpassen. [...]
Business Intelligence spielt für Industrie 4.0 eine entscheidende Rolle, denn ohne Analyse sind die Datenflut und Datenvielfalt kaum sinnvoll nutzbar zu machen. Der kompetente Umgang mit Daten ist daher heute nicht nur für produzierende Betriebe unverzichtbar. Die Sicht auf Trends im Betrieb und auf dem Markt ist für zeitnahe Reaktionen auf Veränderungen längst unerlässlich geworden.
Viele Industrieunternehmen haben trotz Hürden und Komplexität bereits Projekte in Angriff genommen und die Umsetzung von Industrie 4.0 vorangetrieben. Maschinen und Werkstücke tauschen Daten aus und verbinden sich mit Aufträgen und der Supply Chain. Diese Kommunikation der Maschinen samt RFID-Chips und Sensoren erzeugt eine wahre Datenflut. Das Nutzenpotenzial dieser Informationen – wenn sie zentral zusammengeführt und analysiert werden – ist hoch. Durch eine intelligente Auswertung dieser Daten kann viel erreicht werden. Denn das wahre Potenzial von Industrie 4.0 ist nicht die Maschinenkommunikation selbst, sondern der Blick auf das gesamte Wertschöpfungsnetzwerk, der auf diese Weise ermöglicht wird.
Ein Unternehmen, das diesen Weg bereits geht, ist die steirische Stahl Judenburg GmbH. Mit dem Angebot von Blankstahl für Zahnstangen im Lenkungsbau sowie für Injektorhalter und Düsenkörper in Dieseleinspritzsystemen und hartverchromten Kolbenstangen für die Mobil- & Stationärhydraulik nimmt das 459 Mitarbeiter starke Unternehmen eine führende Position am Markt ein. Das Unternehmen gilt als Spezialist für extrem eigenspannungsarme Sonderwärmebehandlungen durch induktive Einzelstabvergütung. Das Kerngeschäft betrifft mit rund 72 Prozent die Auto- und Nutzfahrzeugindustrie. 90 Prozent der Produkte im Motoren- und Anlagenbau sowie im Maschinen- und Werkzeugbau werden weltweit exportiert. Der Umsatz betrug im vergangenen Jahr 106,5 Millionen Euro.
Um den eingangs erwähnten Blick auf das gesamte Wertschöpfungsnetzwerk zu erhalten, setzt Stahl Judenburg seit 2015 auf die Business-Intelligence-Lösung QlikView. Die Grundlage zum Umstieg auf die Software von Qlik wurde auf einer Veranstaltung in Deutschland gelegt. Nach Kontakt mit der Firma EVACO, einem Spezialist für Beratung rund um Qlik View, entschied sich das Management von Stahl Judenburg, die Lösung selbst einzusetzen. Ausschlaggebend für die Entscheidung war eine Reihe von Gründen: Das einfache Handling nach dem „Plug & Play“-Prinzip, die Chance zur Verknüpfung mehrerer Datenquellen auf einer Oberfläche und der Wunsch nach mehr und zuverlässigeren Informationen als zuvor.
Der Qlik Elite Solution Provider EVACO war anschließend für die sichere Landung der Software im Unternehmen zuständig. Zehn Tage dauerte das Consulting, fünf Tage wurden jene Mitarbeiter geschult, die mit QlikView Berichte erstellen. Der Einsatz hat sich Peter Reiter zufolge, Leiter der Informationstechnologie bei Stahl Judenburg, in jeder Hinsicht gelohnt: „Früher hat das Anfertigen von Reports und das Sammeln der Daten aus SAP und Excel schon mal zwei Stunden gedauert. Das geht nun mit Qlik viel schneller und den Mitarbeitern bleibt mehr Zeit, sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren.“
Morgendlicher Daten-Marathon
Vor der Einführung der Business-Intelligence-Lösung begann der Tag bei Stahl Judenburg häufig mit einem Mini-Marathon. „Die Mitarbeiter sind in ihr Büro gekommen und mussten erst einmal aus den verschiedenen Datenquellen sämtliche Informationen beschaffen und langwierig Berichte erstellen. In Besprechungen gab es dann zudem noch oft Diskussionen darüber, warum manche Kollegen unterschiedliche Zahlen haben. Das hat sehr viel wertvolle Zeit verbraucht“, erklärt Reiter.
Inzwischen ist für den IT-Leiter und seine Kollegen die Ära der morgendlichen Daten-Gymnastik Geschichte. Die Fachkräfte können durch den Einsatz von QlikView den Tag entschleunigter starten. „Die Daten und Zahlen sind nun via Knopfdruck für alle Mitarbeiter vorhanden. Das liefert eine gemeinsame Basis für Rückschlüsse, eine gemeinsame Wahrheit“, sagt Reiter.
QlikView hat damit die Administration bei Stahl Judenburg vereinfacht: 60 Mitarbeiter gelangen in Sekunden an alle benötigen Zahlen und können täglich aussagekräftige Berichte für Vertrieb, Finanz, Produktion oder den Einkauf erstellen.
Der Zeitaufwand für diese Berichte ist laut Reiter um 80 Prozent gesunken. Aber nicht nur die deutlich höhere Geschwindigkeit macht das organisatorische Leben leichter – Stahl Judenburg kann nun laut Reiter auch Dinge umsetzen, die in der Zeit vor QlikView nicht möglich waren. Zum Beispiel eine Abbildung der Variantenkonfiguration: Damit werden Merkmale von Waren wie Abmessungen, Güten oder Qualitätsspezifikationen erfasst und in die Berichte integriert. Auf diese Weise lassen sich selbst Produkte mit komplexen Ausprägungen einfach abbilden.
Tägliche Berichte statt einer pro Monat
Die Reports enthalten nun zudem mehr Kennzahlen – vom Umsatz über den Auftragsstand oder den Vertrieb bis zu Auswertungen über den Nutzungsgrad von Maschinen. „Aufgrund der Datenmenge erhalten wir gesicherte Erkenntnisse, was Trends im Betrieb und auf dem Markt betrifft. Das ermöglicht uns zeitnahe Reaktionen“, erklärt Reiter. Früher stand in manchen Abteilungen wegen der umständlichen Datenauswertung nur ein Bericht monatlich zur Verfügung. Die Auswertung der Maschinendaten zum Beispiel, für die drei Tage Arbeitsaufwand nötig waren, erfolgt nun täglich. „Da wird schneller klar, wohin die Reise geht. Außerdem unterstützt das die Flexibilität unserer Organisation“, sagt Reiter.
Diese Vorteile machen sich unter anderem in der Planung bemerkbar: Durch die QlikView-Auswertungen wissen die Verantwortlichen stets über den Materialbestand bei den einzelnen Produktionsplätzen Bescheid. Sollte Material an einer Stelle fehlen, kann der Bedarf rasch aufgefüllt werden. Sichtbar wird gleichfalls, an welchen Stellen offene Kapazitäten vorhanden sind, die vielleicht eine Optimierung der Produktion ermöglichen. Inzwischen wird die Business-Intelligence-Software bei Stahl Judenburg täglich von 60 Mitarbeitern eingesetzt.
Anwendungs-Hürden tauchten dabei Reiter zufolge keine auf: „Die Software ist sehr rasch erklärt und erfordert keine technischen Kunststücke. Dadurch ist schnell eine breite Akzeptanz bei den Anwendern entstanden.“ Was zur Folge hat, dass die QlikView-Anwendung kontinuierlich erweitert wird. Künftig sollen alle Reports, die heute noch über Excel laufen, in QlikView abgebildet werden. „Das realisieren wir nun Schritt für Schritt“, sagt Reiter.
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