Strategie will gelernt und überlegt sein

Die IT strategisch im Unternehmen einzusetzen kann in Ausbildungen oder durch Erfahrung gelernt ­werden. Man sollte dem CIO aber genügend Zeit geben, braucht er doch eine tiefen Einblick ins Unternehmen. [...]

Eine passende IT-Strategie zu implemen­tieren erfordert viel Knowhow und einen tiefen Einblick in die Bedürfnisse des Unternehmens. Neben zahlreichen Beratungsunternehmen bieten auch große IT-Konzerne wie Microsoft oder IBM Dienstleistungen in diesem Bereich an. In Österreich beschäftigen sich ebenfalls einige Ausbildungsstätten mit dem Thema und bieten Wissen und Werkzeuge für die Einführung erfolgreicher IT-Strategien in Unternehmen an.

Auf akademischem Niveau vermittelt beispielsweise die Donau-Universität Krems mit dem Master-Studium „Professional MSc Management und IT“, Fachvertiefung Strategie, Technologie und Management, Wissen zu diesem Thema. Die Inhalte dieser Fachvertiefung beschäftigen sich mit der Frage, wie sich ein Unternehmen langfristig ausrichten soll, wie es nachhaltig erfolgreich seine wirtschaftliche Funktion so erfüllen kann, dass das in den Märkten erzielte Entgelt eine permanente dynamische Entwicklung zulässt. Das Master-Studium dauert vier Semester und richtet sich an Personen, die an der Schnittstelle zwischen Technik und Management in gehobener Stellung durch strategische und innovative Projekte am Unternehmenserfolg mitwirken möchten oder solche Positionen anstreben.

Auch ein Lehrgang von zwei Semestern, „IT-Governance & Strategie“, ebenfalls an der Donau-Universität Krems, soll Managern, Beratern, CIO und Personen, die mit der Konzeption und Steuerung der IT-Abteilungen in strategischer, kaufmännischer und technischer Hinsicht betraut sind, zeigen, wie die Schnittstelle zwischen IT und den Fachabteilungen gestaltet wird. Die Teilnehmer sind dabei für das Alignment mit der Unternehmensstrategie und das bedarfsorientierte Management der IT verantwortlich.

Im Rahmen des Lehrganges werden die Ansätze, Verfahren, Methoden und best Practices für das Management der IT-Funktionen im Unternehmen durch erfahrene IT-Manager und Wissenschaftler vermittelt. Beide Ausbildungsmöglichkeiten starten im November 2014. Auch das Wifi in Wien und Oberösterreich bietet die Fachvertiefung Strategie, Technologie und Management in Kooperation mit der Donau-Universität Krems an.

Die Arbeitsgemeinschaft für Datenverarbeitung ADV hat im „Lehrgang Ausbildung zum IT-Manager“ ein Modul mit dem Schwerpunkt „Strategische IT-Planung, IT-Organisation und Geschäftsprozessmanagement und Personalführung“. Hier wird der Bogen von der IT-Strategie zum IT-Masterplan über Organisations- und Sourcing-Konzepte bis hin zu Modellierung und Management von Geschäftsprozessen oder der Führung im IT-Bereich gespannt. Auch Confare hat kürzlich die zweitägige Veranstaltung „Checkliste IT-Strategie – Entwickeln und umsetzen in der Praxis“ angeboten, wobei hier Wert auf die Vermittlung von sowohl Theorie als auch Praxis gelegt wurde.  

NEUER CIO BRINGT NICHT SOFORT NEUE STRATEGIE

Um eine durchdachte IT-Strategie schnell im Unternehmen zu implementieren, stellen Geschäftsführer gern IT-Leiter ein, die damit schon Erfahrung haben. Doch auch die erfahrensten CIO brauchen Zeit, bis sie wirklich handlungsfähig sind. Professor Joe Peppard von der ESMT European School of Management and Technology in Berlin hat in einer Studie untersucht, wie lang CIO brauchen, bis sie das Ruder übernehmen. „Zwei bis drei Jahre dauert es schon“, sagt Peppard.

Insgesamt hat Peppard drei Phasen identifiziert: In der ersten Phase, die etwa sechs Monate dauert, lernt der CIO die Organisation kennen. Die zweite Phase, die Stabilisierung, beginnt recht bald nach Job­beginn und dauert etwa ein Jahr. „Die Projekte, die man vom Vorgänger übernommen hat, müssen fertig gestellt werden und der CIO baut sich sein eigenes Team zurecht“, erklärt Peppard. In der letzten Phase, der Erneuerung, kann der CIO erst beginnen, mit der IT strategisch etwas beizutragen. Bis er die Hebel bedienen kann, dauert es Monate, sogar Jahre, doch die Zeit wird ihm selten gegeben. Dennoch sollten CIO hier darauf achten, aus Zeitdruck nicht einfach alte Maßnahmen neu aufzusetzen. „Nur, weil es in der Vergangenheit funktioniert hat, heißt es nicht, dass es wieder klappt“, sagt Peppard. „In der alten Firma mag Outsourcing eine gute Idee gewesen sein. Aber man sollte darauf achten, ob die Maßnahmen auch zur Unternehmenskultur passen.“ Ein schwieriges Unterfangen, das Fingerspitzengefühl erfordert.

Der Druck auf die IT-Entscheider ist aber von vielen Seiten groß: „Die Kollegen erwarten, dass die Probleme, deretwegen vielleicht der Vorgänger gehen musste, in ­kurzer Zeit gelöst werden können“, so Peppard. Diese Erwartungshaltung hänge damit zusammen, dass auf der Entscheider-Ebene viel Un­wissen über technische Zusammenhänge herrsche. „Mein Rat für neue CIO: Sie sollten nicht versuchen, Veränderungen zu schnell durchzusetzen“, so Peppard abschließend. (idg /mi)


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