Studie: Smart Cities in Österreich

IDC hat erstmals auch in Österreich eine umfangreiche Studie zum Thema Smart Cities durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen klar, dass Wien, Salzburg und Graz zu den Vorreitern im Bereich Smart Cities in der Alpenrepublik gehören. [...]

Österreichische Städte haben ein sehr hohes Bewusstsein für die Themen Energieeffizienz, Ressourcenschonung und Lebensqualität und setzen Maßnahmen gezielt um. Neue Technologien, z. B. rund um Smart Homes/Buildings, Smart Meter, das Internet der Dinge, mobile Apps, Elektromobilität etc., werden dort, wo sinnvoll, getestet, demonstriert und sind teilweise schon im Regelbetrieb im Einsatz. Das Zusammenspiel Mensch und Technologie sowie der Nutzen neuer Technologien für die Bevölkerung stehen dabei im Vordergrund. Das zeigt eine von IDC Österreich durchgeführte Erhebung, die neben Marktkennzahlen und einer umfangreichen Anbieteranalyse auch ein Benchmarking aller 26 österreichischen Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern sowie eine Befragung relevanter Repräsentanten öffentlicher Organisationen umfasst. 
Die Studie untersucht demografische und wirtschaftliche Eigenschaften einer Stadt sowie die Verbreitung des Zugangs zu Informations- und Kommunikationstechnologien. Dabei werden fünf Dimensionen charakterisiert, in denen Städte Initiativen und Maßnahmen zur Entwicklung zu einer Smart City realisieren: Smart Government, Smart Mobility, Smart Energy & Environment, Smart Services und Smart Buildings. Die Städte werden in die Kategorien „Vorreiter“, „Herausforderer“, „Handelnde“ und „Follower“ segmentiert.
Zu den „Vorreitern“ österreichischer Smart Cities zählen die Städte Graz, Salzburg und Wien. Dies sind auch jene Städte, die sich in Österreich explizit mit dem Smart City-Thema auseinandergesetzt haben, u. a. mit der Ausarbeitung eigener Smart City-Strategien. Der Großteil österreichischer Städte fällt in die Kategorie der „Handelnden“, engagiert sich durchaus in den untersuchten Feldern des Smart City-Modells, geht das Thema aktiv an, entwickelt gezielte Smart City-Maßnahmen und setzt diese um. Sie stechen aber nicht über alle Dimensionen hinweg durch eine konsequente und proaktive Umsetzung von Aktivitäten heraus.
Empfehlungen für Städte und Gemeinden gehen dahin, eine Smart City-Vision zu erstellen und dabei die Themen Lebensqualität, Ressourceneffizienz und Technologien integriert zu betrachten, einen Handlungsplan zu entwickeln, Zusammenarbeit zu fördern und der Informations- und vor allem der Kommunikationstechnologie die richtige Aufmerksamkeit zu schenken. IT-Lösungsanbieter können von der hohen Bedeutung des Themas profitieren und die Optimierungspotentiale der Städte nutzen. Durch die Partizipation an Pilotprojekten können Partnerschaften über Branchengrenzen hinweg aufgebaut werden. Für Lösungsanbieter ist es unerlässlich, die Herausforderungen und Ziele von Städten genau zu verstehen und sich als Smart City-Anbieter zu positionieren, so die IDC-Studie.
Vertreter des öffentlichen Sektors arbeiten derzeit bevorzugt mit folgenden Top-5-Anbietern von Smart City-Lösungen zusammen: Siemens, IBM, Cisco, A1 Telekom und Kapsch. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Online-Befragung (N=124) und von Experten-Interviews. Die Top Anbieter werden in der Studie einer genauen SWOT-Analyse unterzogen, der Markt insgesamt nach Technologien und Branchen abgeschätzt.
Status Quo von Smart City-Strategien
Eine detaillierte Umfrage unter Verantwortlichen des öffentlichen Sektors hat ergeben, dass für den Großteil der österreichischen Organisationen des öffentlichen Sektors (61 Prozent) Smart City-Initiativen bereits Realität sind: Projekte wurden bzw. werden derzeit umgesetzt. Weitere 16 Prozent planen, mit Smart City-Projekten in den nächsten ein bis zwei Jahren zu beginnen. Keine diesbezüglichen Ambitionen haben 22 Prozent der Befragten.
Smart City-Initiativen sind Themen für den Großteil der öffentlichen Behörden, werden aktiv und vorausschauend geplant und sind meist Teil einer ganzheitlichen Vision und Planungsstrategie. Die Definition von Strategien bzw. die Einbindung des Themas in bestehende Fachstrategien erweisen sich aber auch für viele als große Herausforderung, die organisationsweit und in Kooperation verschiedener Abteilungen (Fachabteilungen und IT) erfolgen sollte. 
Zu den größten Herausforderungen für den öffentlichen Sektor zählt außerdem, den richtigen Partner für die Implementierung von Smart City-Projekten zu finden. Auch die Finanzierung der Projekte stellt viele Organisationen vor wesentliche Hürden. Ebenso wird die Einbindung der Bevölkerung in Smart City-Initiativen von ca. einem Drittel der Befragten als Herausforderung angesehen. 
Heimische Städte im internationalen Vergleich
Im ersten internationalen „Smart Cities“-Ranking, das Anfang 2012 vom anerkannten US-amerikanischen Klimastrategen Boyd Cohen veröffentlicht wurde, nahm Wien im Vergleich mit anderen internationalen Metropolen weltweit die führende Position ein. Im aktuellen Ranking, das im Jänner 2014 veröffentlicht wurde und nunmehr nach Regionen differenziert erstellt wird, verbesserte sich Wien im Vergleich zu 2013 um einen Platz und belegt auf europäischer Ebene hinter Kopenhagen und Amsterdam den dritten Platz. Graz liegt auf Platz 150, Salzburg auf Platz 174.
Aktuellere Daten bietet der „Innovation Cities Global Index 2015“ der australischen Innovationsagentur 2thinknow, die weltweit 500 Städte anhand von Kriterien hinsichtlich ihres Innovationspotenzials miteinander vergleicht.  Hier belegt Wien hinter London und San Francisco-San Jose (Silicon Valley) den dritten Platz. Für die Bewertung werden insgesamt 162 Indikatoren, wie z. B. Kultur, Sport, Breitbandinternet, Konferenzmöglichkeiten, Einreisebedingungen, öffentliche Versorgung, GründerInnenunterstützung oder auch Green Business, verwendet. Diese Indikatoren werden in 31 sogenannten „Industry & Community“-Segmenten zusammengefasst.
Dazu gehören beispielsweise Sport und Freizeit, Business, Kunst, Ausbildung, Forschung und Universitäten, Technologie und Kommunikation. Diese wiederum werden in drei Faktoren gebündelt: Kulturgüter; humane Infrastruktur – vor allem Mobilität, Startups, Bildung und Technologie – sowie vernetzte Märkte. Auf Basis dieser Faktoren wird gemessen, welche Voraussetzungen es in den einzelnen Städten gibt, um Ideen erfolgreich in regionale oder globale Innovationen umzusetzen. 
Smart City-Prognosen
Die eingangs erwähnte IDG-Studie enthält auch Vorhersagen für den österreichischen Smart City-Markt. Dazu gehören u. a.:
  • Notfallsituationen verstärken Kollaborationen zwischen der öffentlichen Sicherheit und Nachhaltigkeitsprogramme führen zu IT-Investitionen in vorausschauende, proaktive urbane Analysen
  • Organisationsübergreifende eServices bringen ein rasantes Wachstum kollaborativer Tätigkeiten
  • Städte verwenden zunehmend Cloud-Services für das Datenmanagement, um Datenvolumen kosteneffizient zu verwalten und verteilte Betriebszentren zu unterstützen
  • Zur Verbesserung von Services werden verstärkt von der Bevölkerung generierte Daten genutzt
  • Das Internet der Dinge bietet neue Chancen, um Städte effizient zu verwalten.

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