Sycor: Gesamtheitlicher Ansatz

Der IT-Gesamtdienstleister Sycor hat 2015 eine Österreich-Tochter mit Niederlassungen in Wien und Salzburg gegründet. Alexander Müllner-Gilli, Geschäftsführer von Sycor Austria, spricht im Interview über Ziele und Strategien, um diese zu erreichen. [...]

Alexander Müllner-Gilli, Geschäftsführer von Sycor Austria: »Österreich ist bei der Digitalisierung in manchen Bereichen am europäischen Markt federführend.« (c) Sycor Austria

Wie hat sich das Geschäft für Sycor in Österreich entwickelt?

Sycor hat sich 2015 zum Ziel gesetzt, der Gesamtdienstleister in der IT für den deutschsprachigen Raum zu werden, um Kunden, die ihren Hauptsitz in der Region DACH haben, ganzheitlich zu betreuen. Hierzu hat es in den letzten Jahren eine Erweiterung des Sycor-Tätigkeitsfeldes nicht nur in der Region DACH gegeben, sondern auch die Gründung von Niederlassungen in den USA und in Kanada sowie in China und Singapur. In diesem Umfeld unterstützen wir Unternehmen lokal im deutschsprachigen Raum mit dem Vorteil, dass wir für diese ein globales Rollout (ERP, Cloud oder IT-Infrastruktur) aus einer Hand umsetzen können. Mittlerweile sehen wir auch viele Kunden, die hierzu einen Partner suchen, der deutsch-österreichische Wurzeln hat, da Österreich sowie Deutschland für Innovation, Qualität und Kompetenz stehen. In Österreich konnte Sycor zahlreiche Kunden für sich gewinnen. Besonders stolz sind wir auf unsere strategischen Partnerschaften mit Doka, Prangl und Skidata. Ein besonderer Garant für den Erfolg ist die enge Verflechtung und strategische Zusammenarbeit mit der Otto-Bock-Gruppe.

Hier ist Sycor der hauseigene IT-Partner, der bei innovativen Projekten neueste Technologien und Lösungen integrieren kann. Damit hat Sycor einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Mitbewerbern, da nicht in einer Testumgebung gearbeitet werden muss, sondern Erfahrung in echten Projekten in einem globalen Unternehmen gesammelt werden kann. Dies kommt neben der Otto-Bock-Gruppe allen Sycor-Kunden zugute. Dadurch ist Sycor in den Bereichen SAP S/4HANA, Microsoft Dynamics 365 (CRM und ERP) und damit verbundenen Lösungen wie Cloud, Cyber-Security, IoT (Internet of Tings) und AI (Künstliche Intelligenz) als Partner zahlreicher Firmen extrem gut aufgestellt.

Wie beurteilen Sie den Grad an Digitalisierung in den österreichischen Unternehmen?

Aus der Sicht von Sycor ist Österreich in manchen Bereichen am europäischen Markt federführend, wie beispielsweise bei den mobilen Lösungen der österreichischen Banken. Sycor hat in diesem Bereich ein Modell für die Reifegradanalyse entwickelt, wobei wir hier keinen klassischen 360-Grad-Ansatz fahren, da wir dies als nicht ausreichend genug empfinden. Sycor verwendet vielmehr einen sphärischen Ansatz, der sowohl die IT-Infrastruktur als auch die Unternehmenslösungen (ERP, Wissensdomänen) umfassend beleuchtet und diese in Relation zu den jeweiligen Business-Prozessen bringt. Dieses einzigartige Knowhow, mit dem wir eine wirklich holistische Sichtweise erhalten, um dann die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, hat nur Sycor. Die Maßnahmen hängen dabei von vielen Faktoren ab, wobei am Ende der Erfolg steht (je nachdem wie der Erfolg vom Unternehmen definiert wird). In vielen Fällen ist dies sowohl mit Einsparungen speziell im Bereich von Produktion und Logistik sowie bei der Effizienzsteigerung in der Angebotslegung verbunden als auch bei der Servicebetreuung nach dem Kauf des Produktes und der Umsatzerweiterung durch Optimierung der Angebotslegung sowie der Vertriebs- und Marketingaktivitäten.

Auf welchen Produkten liegt ihr Fokus?

Der Fokus von Sycor liegt auf SAP und Microsoft im Bereich ERP und CRM. Sycor selbst hat zahlreiche Referenzen in verschiedenen Branchen aus diversen Umsetzungsprojekten. Der Erfolg unseres Unternehmens ist aber darin begründet, dass Sycor auch eigene Produktentwicklung auf Basis von Microsoft Dynamics oder SAP betreibt. Hier soll das Top-Produkt Sycor.Rental erwähnt werden, welches mittlerweile weltweit vertrieben wird und für das Sycor auch eine eigene Partnerstruktur aufgebaut hat. Die Produktentwicklung von ERP- und CRM-Lösungen auf Basis von Microsoft bzw. SAP sind der USP von Sycor, da Sycor dadurch einen extrem tiefen Einblick in die Technik der beiden Hersteller erhält und schon sehr früh mit neuen Versionen der verschiedenen Lösungen arbeitet. Des Weiteren sind die Berater der Sycor auch in die eigene Produktentwicklung mit eingebunden, wodurch sichergestellt wird, dass unsere Sycor-Berater und -Entwickler ein entsprechendes Augenmerk auf die Upgradefähigkeit der umgesetzten Anpassungen beim Kunden legen.

Wie beurteilen Sie den SAP-Markt in Österreich und welche Ziele verfolgen sie in diesem Bereich?

Der SAP-Markt ist im Wandel. Sycor sieht hier speziell bis 2025 erhöhten Bedarf sowohl auf Kundenseite als auch bei IT-Beratern, da der heutige Betrieb aufrecht erhalten werden muss und somit jede Veränderung auf Kundenseite zusätzlich zu bewältigen ist. SAP sieht vor, dass jeder SAP-Kunde bis 2025 seine alte SAP-Lösung auf die neue SAP HANA-Umgebung umstellt und im Idealfall auch in die Cloud geht. Dies ist nicht nur eine Umstellung der Datenbank, sondern auch teilweise der Business-Logik. Allerdings sind die letzten großen Einführungsprojekte in den Unternehmen in der Regel über 10 Jahre her, sodass die Unternehmen zusätzlich über eine Anpassung ihrer Prozesse nachdenken müssen. So müssen sie z.B. entscheiden, ob eine etwaige SAP-Umgebung nicht gleich mit modernisiert werden sollte.

Sycor hat hier ein besonderes Vorgehensmodell, um Kunden einen raschen Fahrplan und eine Entscheidungshilfe zu liefern, um die beste Variante zu verfolgen. Es ist dabei sehr wichtig, das auf das Unternehmen optimierte Vorgehensmodell für die Migration bzw. Neuentwicklung zu finden und entsprechend zu bewerten. Im Bereich der Digitalisierung und Automatisierung von Unternehmensprozessen ist es essentiell, Expertengespräche mit den einzelnen Abteilungen zu führen, um Potenziale zu erkennen und diese auch zu monetarisieren.

Welche Trends bestimmen derzeit Ihren geschäftlichen Alltag und welche Trends werden 2020 am wichtigsten werden?

Derzeit ist Sycor sowohl im SAP- als auch im Microsoft-Umfeld mit den Themen der Erneuerung beschäftigt: das ERP-System zu modernisieren, zu verschlanken und in die Cloud zu transferieren. Die Unternehmen, die mit Sycor eine strategische Partnerschaft eingehen, sehen die Zusammenarbeit in einer Kombination der klügsten Köpfe sowohl auf Kundeseite als auch bei Sycor. Unternehmen sind daran interessiert, ihre Struktur für das »Geschäft von Morgen« aufzustellen. Hier berät Sycor im Bereich Product-as-a-Service, einem komplett neuen Verständnis wie die Platzierung, der Verkauf und der Service von Produkten in Zukunft eine Rolle im Unternehmen spielen. Dazu gehört beispielsweise die Klärung der Frage, wie Unternehmen mit AI und einem Partner wie Sycor nicht nur die Schlagworte AI und IoT befriedigen können, sondern welche Anforderungen aus den Business-Prozessen des Unternehmens erwachsen und welche Möglichkeiten es gibt, die Ergebnisse anhand dieser Daten, Informationen und Automatismen für das Unternehmen zu monetarisieren. Mit Sycor als strategischem Partner entwickeln Unternehmen ihre Strategien, um in Zukunft erfolgreich zu sein.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*