Symflower: Smartes Software Testen

Entwickler wissen es: ohne Testen geht es nicht. Aber das Testen kostet oft viel Zeit und die ist kostbar. Genau hier setzt Symflower, ein junges Linzer Startup an. Das Testen von Software soll mit der Lösung von Symflower KI-basiert vollautomatisiert ablaufen. Informatikerin und Co-Gründerin Evelyn Haslinger: »Mit unseren Unit-Tests kann man derzeit 95 Prozent aller Fehler aufdecken.« [...]

Frauenpower vor den Vorhang: Symflower-Gründerin und Informatikerin Evelyn Haslinger wird beim Gründerpreis PHÖNIX "Female Enterpreneur". (c) Symflower

Den oftmals als lästigen und langweilig empfundenen Prozess des Software-Testens zu automatisieren – das war die Grundidee zur Unternehmensgründung von Symflower. Im Sommer 2018 gründeten Evelyn Haslinger und Markus Zimmermann, die sich an der Linzer Uni kennenlernten, ihr Unternehmen in Linz. Die Idee entstand ursprünglich aus der Diplomarbeit von Markus Zimmermann, wo es auch schon um automatisiertes Testen ging.

»Wir haben gesehen, dass Firmen viel zu wenig Zeit zum Testen haben und oft auch in der Praxis Fehler übersehen werden«, erzählt Evelyn Haslinger, die selbst auch Informatik an der Linzer Uni studiert hat. »Uns geht es aber nicht darum, dass der Mitarbeiter selbst einen automatisierten Test schreibt, sondern, dass unser Produkt selbst für die automatisierten Tests sorgt«, so Haslinger, die für die Idee ihren Job als Softwareentwicklerin und Scrum-Master bei Sophos aufgab.

Seither geht es gut voran. Im Moment ist das Team schon auf 13 Personen angewachsen und erst im Jänner wurde in ein neues Büro direkt beim Bahnhof übersiedelt. »Das ist zudem praktisch für die Mitarbeiter, die aus Wien anreisen«, sagt Haslinger.

Wachstum in der Krise

Auch während der Corona-Krise wurde personell expandiert, »das Onboarding lief dabei viel besser als erwartet«, so die junge Co-Firmengründerin. Methodisch setzt Symflower für das automatisierte Software-Testing auf »Symbolic Execution«, dabei wird das Programm auf einer symbolischen Ebene betrachtet. »Das ist zwar aus algorithmischer Sicht aufwändig, dafür hat man aber die bestmöglichen Testabdeckungen«, erklärt Haslinger.

Anfangs investierten die beiden Gründer ihr eigenes Kapital und leisteten zusätzlich Consulting im Software-Testing-Bereich, aber bereits im Oktober des Vorjahrs gab es Venture-Capital. Der Grazer Investor eQventure rund um Business Angel Herbert Gartner investierte in Symflower. Bei eQventure mit an Board sind zudem Franz Fuchsberger, Mitgründer der Software-Testing-Firma Tricentis, sowie der Wiener Software-Unternehmer Thomas Schranz. Das Investment soll in die Produktentwicklung und den weiteren Aufbau des Entwicklungsteams einfließen.

Symflower unterstützt derzeit die Programmiersprachen Java und Go. »Das Ziel ist es, dass wir jetzt mit den Dot.net-Sprachen beginnen, weil das ein sehr großer Markt ist. Auch personell wollen wir heuer noch ein wenig expandieren«, legt Haslinger dar. Bei den Kunden sind vor allem Großbetriebe im Fokus, »typische Abnehmer sind Versicherungen, Banken und die Telco-Branche – da ist es extrem wichtig, möglichst fehlerfrei zu entwickeln«, erklärt die Oberösterreicherin. Es geht einfach darum, Fehler in der Software möglichst frühzeitig zu finden.

Die Lösung ist On-Premise und auch als Cloud-Version zu haben, »die Nachfrage ist spannender Weise etwa 50 zu 50 aufgeteilt.«, so Haslinger. Die Motivation ist für viele Unternehmen Zeitersparnis, »weil eigentlich verschwendet man ja gute Arbeitszeit, die man viel besser an eine Maschine abgeben kann«, unterstreicht sie nochmals den Nutzen. Gerade auch durch die immer schnelleren Release-Wechsel fehlt es einfach an Zeit für das Testen. Viele Entwickler sind anfangs skeptisch, ob Symflower tatsächlich funktioniert und werden dann in der Praxis überzeugt.

Einige Großkunden aus dem Banken- und Telco-Bereich sind bereits überzeugt, aber auch die Industrie zeigt jetzt Interesse. Haslinger unterstreicht: »Mit unseren Unit-Tests kann man derzeit 95 Prozent aller Fehler aufdecken. Unsere Lösung erlaubt es uns, Fehler, Lücken und Performance-Probleme voll automatisch aufzuzeigen, wodurch sich Entwicklungs- und Wartungszeiten drastisch reduzieren.«


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