Top-Prozess-Performance heimischer Firmen

Eine aktuelle Studie zum Business Performance Index bei mittelständischen Dienstleistern weist österreichischen Unternehmen den Spitzenplatz in der DACH-Region aus. Die COMPUTERWELT sprach mit Peter Burghardt, Geschäftsführer der techconsult. [...]

Die vom deutschen Analystenhaus techconsult durchgeführte Studie zum Business Performance Index (BPI) für den Mittelstand der DACH-Region beschreibt die Stärken und Schwächen von insgesamt elf Kernprozessen in 181 Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl zwischen 20 und 2.000. Wie schon im vergangenen Jahr schneiden die österreichischen Dienstleister in den erhobenen vier Indizes am besten ab. Die Deutschen haben sich auf den zweiten Platz vorgeschoben, die Schweizer bilden diesmal das Schlusslicht. „Wir haben Business-Verantwortliche, entweder der jeweiligen Abteilungen oder die Geschäftsführung selbst, gefragt, wie wichtig die einzelnen Prozessbereiche für das Unternehmen sind, wie die einzelnen Prozessschritte, die wir gemeinsam mit Experten definiert haben, erfüllt und wie diese durch die IT unterstützt werden“, sagt techconsult-Geschäftsführer Peter Burghardt über das Studiendesign. „Dadurch, dass wir viele Unternehmen befragt haben, ergibt sich ein objektives Bild.“  Auf der BPI-Skala der Kernprozesse, die unter anderem in den Unternehmensbereichen Personalwesen, Vertragsmanagement und IT-Organisation analysiert werden, übertrafen die österreichischen Unternehmen mit 69,6 Punkten von möglichen 100 den ermittelten Schwellenwert für die Gewinnentwicklung von 63,7 Punkten und bleiben damit auf Kurs für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung, so die techconsult-Studie. Vergleichsweise schwächer bewerteten Geschäftsführer und leitende Angestellte die Qualität der Umsetzung von Unternehmensprozessen in deutschen Betrieben (65,5 Punkte) und bei den Schweizer Mitbewerbern (63,5 Punkte). Im DACH-Durchschnitt erreichten die Dienstleister 2013 66,1 BPI-Punkte und verloren damit 2,4 Indexpunkte gegenüber dem Vorjahr.

Welche Lehren kann man aus diesen Zahlen ziehen? „Wir haben zum Beispiel eineindeutig nachgewiesen, dass ein höherer BPI mit einem höheren Unternehmenserfolg einhergeht – und dass der Slogan IT drives Business zutrifft“, sagt Burghardt gegenüber der COMPUTERWELT. Auch bei letzterem, bei der Qualität der IT-Unterstützung in den verschiedenen Kernprozessen, hatten die Österreicher mit 68,3 Punkten gegenüber Deutschland (65,5) und der Schweiz (61,5) die Nase vorn. Ähnlich positiv bewerteten die Studienteilnehmer die Relevanz und Qualität innovativer IT-Lösungen wie beispielsweise den mobilen Zugriff auf Kennzahlen oder die Nutzung von SaaS-Angeboten bei österreichischen Serviceanbietern mit 65,7 Punkten. Deutsche Unternehmen (63,2 Punkte) und Schweizer Mitbewerber (60,3 Punkte) konnten hier weniger über­zeugen. Auf den Punkt gebracht: „Wir haben festgestellt, dass Unternehmen, die stark auf innovative Technologien setzen, besser in den einzelnen Prozessen unterwegs sind.“ Zwar waren die Gründe, warum die Unternehmensprozesse als suboptimal eingestuft werden, nicht Gegenstand der Studie, allerdings kann der techconsult-Chef auch hier interessante Beobachtungen liefern. „Deutschland ist konjunkturell gut aufgestellt, trotzdem ist der BPI rückläufig. Das lässt sich damit erklären, dass die Prozesse durch hohe Auslastung an ihre Grenzen stoßen.“ Und: „Prozesse muss man ständig überprüfen und den Marktbedingungen anpassen.“ Prozess-optimierung oder -reorganisation als kontinuierlicher Prozess also.
 
Generell machen sich viele Mittelstandsunternehmen nur wenig Gedanken über Geschäftsprozesse. „Durch unsere Studie können sie wachgerüttelt werden“, so Burghardt. (wf)


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