Transformation durch Innovation

Forschung und Entwcklung werden bei IBM großgeschrieben: Nicht von ungefähr führt IBM seit Jahren die Liste des US-Patentamts mit den meisten eingereichten Patenten an. Neuheiten aus den Bereichen KI, Hybrid Cloud und Quantencomputing wurden Kunden und Partnern auf der diesjährigen – aufgrund der Covid-Pandemie virtuell abgehaltenen – Think-Konferenz präsentiert. [...]

Ein 2-Nanometer-Wafer, der im IBM Forschunglabor in Albany (New York State, USA) hergestellt wurde. Dieser Wafer beinhaltet mehrere hundert einzelne Chips. (c) IBM
Ein 2-Nanometer-Wafer, der im IBM Forschunglabor in Albany (New York State, USA) hergestellt wurde. Dieser Wafer beinhaltet mehrere hundert einzelne Chips. (c) IBM

Wir werden auf dieses und das vergangene Jahr als den Augenblick zurückblicken, in dem die Welt mit voller Kraft in das digitale Jahrhundert eingetreten ist«, blickt IBM Chairman und CEO Arvind Krishna in seiner Think-Keynote auf die enorme, durch die Covid-Pandemie hervorgerufene Digitalisierungswelle zurück, um sogleich die Bedeutung  dieser Leistung sowie der auf der Think-Konferenz vorgestellten neuen Technologien historisch einzuordnen: „So wie wir im vergangenen Jahrhundert Fabriken und Maschinen elektrifiziert haben, werden wir im 21. Jahrhundert die Hybrid Cloud nutzen, um KI in Software und Systeme einzubringen. Und eines steht jetzt schon fest: Das Fundament für den Aufbau dieser Zukunft ist eine weitreichende Zusammenarbeit innerhalb der Industrie. Niemand versteht das besser als IBM und das ist einer der Gründe, warum wir die Investitionen in unser Partner-Ökosystem erhöhen. Außerdem stellen wir auf der Think 2021 unsere neuesten Hybrid-Cloud- und KI-Innovationen vor – und damit wegweisende Neuerungen in genau den Technologiebereichen, die eine neue IT-Architektur für Unternehmen vorantreiben.“

IBM setzt voll und ganz auf Hybrid Cloud und künstliche Intelligenz (KI), weil Unternehmen für die Modernisierung von Systemen, die für ihren Geschäftserfolg entscheidend sind, einen klaren und nachvollziehbaren Weg brauchen. Eine neue IBM-Studie zum Einsatz von KI in Unternehmen zeigt, dass die Einbindung von KI in Geschäftsprozesse während der Pandemie dringlicher wurde. Von den auf der ganzen Welt befragten IT-Experten gaben 43 Prozent an, dass ihre Unternehmen die Implementierung von KI beschleunigt haben. Zudem erklärte fast die Hälfte, dass sie KI-Anbieter vor allem nach deren Kompetenz bei der Prozessautomatisierung bewerten. 

Mit KI und Hybrid Cloud für die Zukunft gerüstet

Auf der Think zeigte IBM innovative Lösungen, die die Hybrid-Cloud- und KI-Plattform des Unternehmens nutzen, um Unternehmen aller Branchen bei der digitalen Transformation zu helfen. Nachfolgend sind die wichtigsten Neuheiten zusammengetragen.

Automatisierung durch KI: Eine neue Funktion in Cloud Pak for Data beschleunigt Antworten auf verteilte Abfragen auf das Achtfache und halbiert dafür laut IBM die Kosten im Vergleich zu anderen untersuchten Data Warehouses. Dabei handelt es sich um AutoSQL, das den Datenzugriff automatisiert sowie die Datenintegration und -verwaltung, ohne die Daten jemals verschieben zu müssen – ganz unabhängig davon, wo die Daten liegen oder wie sie gespeichert sind. Damit wird die Komplexität der Kuratierung von Daten für KI-Anwendungen reduziert und die hohen Kosten für das Verschieben von Daten vermieden. Mit der Einführung von AutoSQL enthält IBM Cloud Pak for Data – fußend auf einer IBM-Leistungsvergleichsstudie – das stärkste Cloud Data Warehouse auf dem Markt, das nahtlos in jeder hybriden Multi-Cloud-Umgebung betrieben werden kann – einschließlich Private Clouds, On-Premise Clouds und allen Public Clouds.

Watson Orchestrate: Diese interaktive KI-Funktion soll die persönliche Produktivität von Geschäftsleuten im Vertrieb, in der Personalabteilung, im operativen Geschäft und in anderen Bereichen steigern. Der Clou: Watson Orchestrate erfordert keine IT-Kenntnisse und ermöglicht es Fachleuten, Arbeitsabläufe auf eine intuitive Art und Weise anzustoßen. Hierzu ermöglicht es die Nutzung von Kollaborationstools wie Slack und E-Mails in natürlicher Sprache. Es lässt sich auch mit gängigen Business-Anwendungen wie Salesforce, SAP und Workday verbinden. Watson Orchestrate nutzt eine leistungsstarke KI-Engine, die automatisch vorgefertigte Skills auswählt und in die nötige Reihenfolge bringt, die für das Ausführen einer bestimmten Aufgabe erforderlich ist.

Maximo Mobile: Diese Lösung soll die Arbeit im Außendienst erleichtern und zwar von Technikern, die physische Anlagen wie Straßen, Brücken, Produktionslinien, Kraftwerke, Raffinerien und dergleichen warten. 

Project CodeNet: Bei dieser höchst interessanten Lösung für das Entwickeln von Code handelt es sich einen großen Open-Source-Datensatz mit 14 Millionen Code-Beispielen, 500 Millionen Codezeilen und 55 Programmiersprachen. Diese Daten sollen das Verständnis und die Übersetzung von Code durch KI ermöglichen. Project CodeNet ist laut IBM der gegenwärtig größte und differenzierteste Datensatz seiner Art. Er adressiert drei Hauptanwendungsfälle in der heutigen Programmierung: Codesuche (automatische Übersetzung eines Codes in einen anderen, einschließlich älterer Sprachen wie COBOL), Codeähnlichkeit (Identifizierung von Überschneidungen und Ähnlichkeiten zwischen verschiedenen Codes) und Codeeinschränkungen (Anpassung von Einschränkungen basierend auf den spezifischen Anforderungen und Parametern eines Entwicklers).

Mono2Micro: Hier wurde der WebSphere Hybrid Edition eine neue Funktion hinzugefügt, mit der Unternehmen mittels KI ihre Anwendungen für die Hybrid Cloud optimieren und modernisieren können. Das kann einen bekanntermaßen fehleranfälligen Prozess vereinfachen und beschleunigen und somit Kosten senken und den ROI maximieren.

Weitere Investitionen in das Partner-Ökosystem

Im Rahmen einer Investition in Höhe von einer Milliarde US-Dollar in die Unterstützung des Partner-Ökosystems hat IBM neue Kompetenzen, Schulungen und Benefits vorgestellt. Diese sollen sicherstellen, dass Partner in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt erfolgreich sind. So hat IBM beispielsweise ein neues Kompetenz-Framework geschaffen, mit dem Partner Fachwissen, technische Validierung und Vertriebserfolge in spezialisierten Bereichen wie Hybrid-Cloud-Infrastruktur, Automatisierung und Sicherheit nachweisen können.

Um die Investitionen in Ökosystempartner zu fördern, erweitert IBM auch die Verfügbarkeit seines Cloud Engagement Fund (CEF) für alle Partnertypen, unabhängig davon, ob sie auf IBM-Technologie aufbauen, diese warten oder weiterverkaufen. Der CEF bietet erhebliche technische Ressourcen und Cloud-Gutschriften für Partner, um die Migration von Kunden-Workloads in hybride Cloud-Umgebungen zu unterstützen. Ein Beispiel, wie der CEF Partnern von IBM bei der Skalierung hilft, ist die Zusammenarbeit von IBM mit Siemens Digital Industries Software.

Technologien für Österreich

Patricia Neumann ist Generaldirektorin von IBM Österreich.
(c) IBM

Patricia Neumann, Generaldirektorin von IBM Österreich, sieht in den auf der Think präsentierten Neuheiten das Bekenntnis der IBM zur Entwicklung innovativer Technologien bestätigt und verweist dabei auf die Errungenschaften im Bereich Quantencomputer sowie die Entwicklung des 2-nm-Chips. Dass solche Technologpräsentationen auch für österreichische Unternehmen bedeutsam sind, ist für Neumann keine Frage. Denn »unsere Kunden wollen wissen, was die Themen der nächsten fünf bis zehn Jahre sind.« Nachsatz: „Und der Quantencomputer wird in Österreich wahrscheinlich schneller relevant als wir glauben.“ So stehe im deutschen Fraunhofer Institut in Ehningen bei Stuttgart mit dem Mitte Juni 2021 feierlich präsentierten IBM Quantum System 1 der erste Quantencomputer in Europa, der industriell genutzt werden kann. Die Technologie sei angekommen, so Neumann, wobei schon klar sei, dass sie in absehbarerer Zukunft keine großen Mengen an Quantencomputer an Kunden in Österreich verkaufen werde. Anders sei das mit Ankündigung wie Watson Orchestrate, die sobald sie verfügbar sind, sofort zur Anwendung kommen können. Wichtig sei für die Kunden jedenfalls zu wissen, wohin die Reise geht und das Vertrauen zu haben, hier seitens IBM stets mit der neuesten technischen Unterstützung rechnen zu können.

IBM Quantum System 1 ist der erste industriell nutzbare Quantencomputer in Europa. Er steht in Ehningen bei Stuttgart.
(c) IBM

Für Neumann selbst sind die Fortschritte beim Verstehen der natürlichen Sprache eine der wesentlichsten Errungenschaften im Bereich der KI. Was bereits alles möglich ist, zeigt IBM mit seiner mit Menschen diskutierenden KI im Project Debater. Aber auch bei Watson Orchestrate werden ausgeklügelte Spracherkennungstechnologien bereits eingesetzt. Eine aktuelle Anwendung von Watson Natural Language Understanding zeigt das Wiener Unternehmen Conbrain, das für die Lösung Early Bird – ein System zum Risikomanagement bei Großbauprojekten – diese IBM-Technologie nutzt, um natürliche Sprache zu interpretieren und zu klassifizieren, und um Metadaten aus Inhalten zu extrahieren (z.B. Konzepte, Entitäten, Schlüsselwörter, Kategorien, Stimmungen oder Emotionen). Mit dieser Lösung können Projektrisiken schneller sichtbar gemacht werden und so Mehrkosten vermieden und Termine eingehalten werden.

Doch genauso wichtig wie die Digitalisierung des Unternehmens sei auch dessen Transformation. Neumann: „Das durch die Pandemie oft genutzte Home Working hat ja nichts verbessert, wenn der ganze Prozess dahinter analog ist.“ Es gelte die Prozesse eines Unternehmens zu untersuchen und gegebenenfalls zu transformieren. Genau damit beschäftige sich der IBM Global Business Services Bereich, nämlich wie ein cognitive enterprise digital auf allen Ebenen verwirklicht oder ein Workflow „intelligent“ gemacht werden kann. Diese Denkarbeit müsse geschehen, bevor man noch über die konkreten Tools spreche. IBM habe hier das Knowhow wie auch die Werkzeuge, so Patricia Neumann abschließend.


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