Traumberuf CIO

Alexander Stock ist seit Februar 2019 CIO bei A1 und Mitglied des Leadership-Teams. In seiner Rolle ist er für die Weiterentwicklung und den Betrieb der Informations-Technologie von A1 gesamtverantwortlich. [...]

Alexander Stock ist seit Februar 2019 CIO bei A1 und Mitglied des Leadership-Teams. (c) A1

Der 40-jährige ist seit 2016 bei A1 und leitet den Bereich Information Technology. In dieser Funktion ist er für die Weiterentwicklung und den Betrieb der Informations-Technologie von A1 gesamtverantwortlich. Das Know how dafür hat er sich sowohl bei nationalen als auch internationalen Stationen angeeignet. Seine Ausbildung hat mit einer Lehre zum Nachrichtenelektroniker bei der Firma Kapsch begonnen, wo er Anfang der 90er Jahre damit begonnen hat, »die Telekommunikationsinfrastruktur von Österreich zu digitalisieren sprich die Telekom Austria auf das damalige digitale Telefonsystem umzurüsten«. 2000 hat er seine internationale Laufbahn eingeschlagen und ist mit seiner Frau nach Holland gegangen, wo er bei UPC in verschiedenen Positionen tätig war und daneben sein Wissen mit Hilfe diverser Studien in Leiden – Wirtschaft und Marketing – vertiefen konnte. Ab 2007 – nach der Geburt seiner beiden Kinder – kehrte Stock wieder zurück nach Wien.

»Da hatte ich quasi meinen ersten Durchlauf in der A1 Gruppe begonnen. Nach kurzem Aufenthalt in Wien habe ich einige Jahre bei der MTel in Bulgarien verbracht, wo ich als CTO tätig war und somit erstmals richtig IT gemacht habe. Danach war ich wieder einige Zeit bei Ericsson in Deutschland als COO und habe mich maßgeblich um den Geschäftszweig Managed Services gekümmert, bevor ich meine zweite und derzeitige Etappe als IT-Leiter und CIO bei A1 in Wien begonnen habe«, so der ausgebildete Nachrichtenelektroniker mit Abschlüssen an der FH Technikum Wien und der Webster University.

Zentrale Verantwortung

Die Rolle des CIO habe sich in all den Jahren definitiv gewandelt. Es gab immer schon einen Unterschied zwischen kleinen und großen Firmen. In kleinen Firmen war man als CIO tatsächlich für den IT-Support verantwortlich, in großen Unternehmen wie der A1 ist die Rolle hingegen eine andere. »In Zeiten der Digitalisierung hat der CIO in einem Unternehmen die zentrale Verantwortung seine Kollegen bei der Weiterentwicklung der bestehenden Business-Modelle und Abläufe zu unterstützen. Es ist eine transformative Aufgabe, aber nicht Transformation nur im Sinne der Technologie alleine, sondern der Transformation des gesamten Betriebes«, so Stock. Dabei spielen Technologie aber auch Mindset und Businessmodelle eine Rolle und dahinter nimmt der CIO eine zentrale Rolle als Vordenker, als Mitdenker, als Ideengeber ein. Stock ist strategisch in die Unternehmensentscheidungen involviert, seien es neue Businessmodelle, Investestments oder die Art und Weise, wie Business-Prozesse aufgesetzt und weiterentwickelt werden. »Neue Technologien und agile Methoden bringen viele neue Möglichkeiten, erfordern aber ein Umdenken – ein neues Mindset. Ich sehe meine Rolle darin dieses Umdenken zu stimulieren und gemeinsam mit neuen Tools, neue Wege aufzuzeigen«.

Die Herausforderungen für den CIO liegen in vielen unterschiedlichen Aspekten. »Auf der einen Seite baut ein Unternehmen, das eine Historie hat wie die A1, auf bestimmten Legacy-Thematiken auf, die es zu transformieren gilt. Auf der anderen Seite ist Zeit eine große Herausforderung. Das heißt, die Geschwindigkeit in der Technologieentwicklung wird immer schneller. Wir nehmen ja auch eine zentrale Rolle in der österreichischen Industrie und Wirtschaft ein und dieser Rolle müssen wir in gewisser Weise gerecht werden. Auf den Punkt gebracht heißt das: »Die strategische Herausforderung in meiner Position ist es mit den verfügbaren budgetären Mitteln unsere IT-Systeme so weiter zu entwickeln, dass wir zukünftige Marktanforderungen immer rechtzeitig bedienen können. Dies erfordert viel Information, Fingerspitzengefühl und gute Intuition denn Telco-IT Systeme – auch unsere – sind noch etwas träger, als jene von modernen, jungen Software-Unternehmen. Hier kommt wiederum das zuvor angesprochene ,Umdenken’ ins Spiel – komplexen Themen mit agilen Methoden zu begegnen hilft uns schneller und besser zu werden, auch mit bekannten Einschränkungen.«

Wir fokussieren uns intern auf unsere Kern-Kompetenzen und skalieren andere Aufgaben mit Hilfe unserer Partner. Damit sind strategische und richtungsweisende Funktionen wie Architektur, Lead Development, Quality Assurance, etc. immer von eigenen Mitarbeitern besetzt und unsere Partner unterstützen uns dabei unsere Teams bei Bedarf zu skalieren.

Agile Abläufe

Stock und sein Team haben vor über einem Jahr damit begonnen, sich mit Agilisierung zu beschäftigen. Konkret sehe das so aus, dass Kernprozesse in der IT digitalisiert werden sollen, das heißt den Entwicklungsprozess, der noch aus vielen manuellen Schritten besteht. »Das bedeutet man sammelt Anforderungen und man schreibt Spezifikationen, die diese Anforderungen definieren. Dann geht es in die Entwicklung, in die Testphase und dann wird es in die Produktion gegeben. Wir sind jetzt im fortgeschrittenen Stadium, diesen Prozess zu automatisieren und zu digitalisieren. Durch Automatisierung wird man schneller und man wird dadurch auch qualitativ besser.«

So könne man im Rahmen von DevOps, wo Entwicklung und Betrieb enger zusammengebracht werden, sehr viel Zeit sparen aber auch eine viel bessere Qualität erzielen. Und auch die Aufgaben der Mitarbeiter werden dadurch spannender. »Die Digitalisierung hilft uns zum Beispiel dabei repetitive und einfache Aufgaben zu automatisieren. Dies hilft uns in mehreren Aspekten: die Qualität für unsere Kunden steigt durch automatische Früherkennung von potenziellen Problemen und deren Behebung. Wir gewinnen Zeit für uns, welche wir in die Entwicklung anstatt in den Betrieb investieren können und wir werden dadurch natürlich auch effizienter.«

Das Potenzial nutzen

Als aktuelle Herausforderungen nennt Stock den 5G-Ausbau, »der uns in den kommenden Jahren stark beschäftigen wird«, und weiter: »Hier gilt es an den Rahmenbedingungen zu arbeiten. Außerdem ist uns Datenschutz nicht nur aus rechtlichen Gründen ein hohes Anliegen. Durch die Digitalisierung werden immer mehr Daten generiert und diese werden für zum Beispiel KI-Anwendungen auch benötigt, um das Potenzial für unsere Kunden zu Gänze nutzen zu können. Dies birgt eine große Herausforderung, wie man an den Problemen bei namhaften Unternehmen wie Facebook unschwer erkennen kann.«

Verglichen mit LTE bringe 5G nicht nur mehr Geschwindigkeit, sondern bilde auch die Basis für IoT, private Netzwerke, Automatisierung und viele andere Anwendungsmöglichkeiten. »Neben diesen Themen beschäftigen wir uns auch mit Künstlicher Intelligenz, der Virtualisierung von Netzwerkfunktionen (NFV), Bots und vielen anderen spannenden Themen. NFV und Cloud Architektur sind deshalb so wichtig, da es uns erstmalig ermöglicht Anwendungen Hardware-Unabhängig zu entwickeln und damit neue Use-Cases zu erschließen. Damit können in der Zukunft zum Beispiel eigene Mobile ,Campus’-Netzwerke für Industriebetriebe, oder Universitäten betrieben werden, ohne dafür separate Infrastruktur bauen zu müssen.«

Aber nicht nur der Netzausbau ist eine Herausforderung. »Wir sind ja auch im B2B-Geschäft stark verankert. Und auch hier bringt die Digitalisierung neue Themen mit sich. Bei Digitalisierung reden wir davon, dass sich Prozessmodelle oder Produkte verändern. Ein digitales Produkt ist ganz anders aufgebaut, als ein analoges. Zum Beispiel das Fernsehen. Wir haben selber ein TV-Produkt und das Produkt ist dabei, sich zu verändern. Wir haben zwar noch eine Settop-Box aber wir haben nebenbei auch unser OTT (over the top)-Produkt A1 XPLORE TV, weil wir sehen, dass neue Generationen ein anderes Konsumverhalten aufweisen an das wir uns anpassen müssen.« Und die Geschwindigkeit, mit welcher ein Unternehmen wie A1 in der Lage ist, neue technologische Vorteile für sich nutzbar zu machen, kann einen wesentlichen Unterschied zum Mitbewerb bedeuten. »Damit nimmt die IT eine unternehmensweite zentrale Rolle bei uns ein.«

Derzeit beschäftigen sich viele Unternehmen zum Beispiel mit KI, aber es ist dann oft wesentlich komplizierter einen Mehrwert daraus zu gewinnen. Für uns besteht der Mehrwert anfänglich darin, dass wir mit Hilfe von Daten aus unserem Netzwerk teilweise erkennen können, wenn uns ein Kunde bezüglich eines Problems, dass Ihn betrifft kontaktiert und ihm damit schneller helfen können. In Zukunft ist unsere Ambition Probleme zu beheben, bevor sie überhaupt kundenwirksam werden.
Aber genau diese Dinge sind es, die den Job als CIO für Alexander Stock so spannend machen: »Als ,Tekki’ ist dies der Traumberuf schlechthin – man befindet sich immer an der vordersten Front der technologischen Entwicklung. Ob KI, Robotics, Chatbots, 5G, oder einfach ,nur’ Smartphones – wir können nicht nur als erste damit experimentieren, wir können damit auch maßgeblich die technologische Entwicklung der österreichischen Haushalte und Betriebe mitgestalten. Dies macht sowohl unseren Job, als auch die Branche spannend und wir liefern einen wesentlichen Beitrag zur Digitalisierung Österreichs.«


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