IT-Management wie Inventarisierung, Asset- und Lizenz-Management oder Softwareverteilung wird von Jahr zu Jahr komplexer. DeskCenter bietet dafür eine ganzheitliche und modular aufgebaute Lösung. Matthias Brühl und Christoph A. Harvey im Interview. [...]
Vor Kurzem hat die DeskCenter Solutions AG die Version 10 ihrer IT-Lifecycle-Management-Suite auf den Markt gebracht. Wer sich näher mit dem Produkt auseinandersetzen will: Am 21. Oktober findet eine Roadshow in Linz statt, zwei Tage später in Wien. Das Motto der Veranstaltungsreihe: „verteilt – mobil – virtuell“.
Was war die Idee hinter DeskCenter?
Matthias Brühl: Michael Witzsche, der eigentliche Vater des Produkts, hat im Jahr 2000 in seiner Freizeit begonnen, eine Lösung für seine eigenen Bedürfnisse zu entwickeln, ein Tool, das von allen am Markt befindlichen Lösungen am schnellsten produktiv einsetzbar ist. Zu jener Zeit gab es nur mächtige Enterprise-Lösungen, deren Einführung mehrere Monate dauerte, bis sie produktiv waren. Das war die Motivation hinter der Entwicklung. 2005 kam seine Lösung unter einem Vorgängernamen auf den Markt. 2007 gründeten wir gemeinsam ein Unternehmen, die DeskCenter Solutions AG.
Ist Witzsches Plan aufgegangen?
Brühl: Wir behaupten, dass wir die am schnellsten produktive Lösung am Markt haben. Sie ist tatsächlich innerhalb einer Stunde installiert, in zwei Stunden ist sie produktiv. Das ist gerade im Bereich Lizenzmanagement, wo man häufig unter Druck agieren muss und sehr schnell Ergenisse braucht, ein wesentlicher Faktor. Das gilt auch für die anderen System-Management-Bereiche. Mit der Version 10 und ihrem neuen Infrastrukturkonzept können wir diese Nachfrage sehr gut bedienen.
Was ist die Zielgruppe der DeskCenter Management Suite? Sie wurde ursprünglich für den KMU-Bereich entwickelt?
Brühl: Ja, genau, KMU ist heute noch gültig. Wir adressieren auch eine Zielgruppe, die wir ursprünglich gar nicht adressieren wollten. Wir haben gesehen, dass auch Enterprise-Unternehmen auf die Funktionalität, die wir bieten, und die Agentenfreiheit – unser zweiter USP – sehr affin reagieren. Die Nachfrage aus diesem Bereich ist sehr groß.
Christoph A. Harvey: Eine der wesentlichen Unterschiede der Version 10 ist, dass sie auf die Bedürfnisse größerer Kunden eingeht, wie etwa Rechenzentren und Banken. Unsere Lösung geht teilweise über den Mitbewerb hinaus, beispielsweise kann sie virtuelle Welten erkennen und managen. Sie kann Server mitmonitoren und ins Lizenzmanagement einbinden. Die Lösung macht keinen Unterschied, ob die Lizenz im Unternehmensnetzwerk ist oder von einem Partner gehostet wird. Das zweite wichtige Feature ist die erneuerte Software-Verteilung: Und zwar von einem Standort aus die weltweite Verteilung. Diese umfasst Patches, Upgrades oder Neuverteilung bis hin zum Betriebssystem. Was kein Mitbewerberprodukt kann: Das System monitort automatisch mit, ob für die Software-Verteilung überhaupt ausreichend Lizenzen vorhanden sind. Damit wird Unterlizensierung vermieden.
Das Unternehmen wurde 2007 gegründet, jetzt stehen Sie bereits bei Version 10. Was sind die Gründe für die schnellen Release-Wechsel?
Brühl: Die Gründe dafür liegen in der Praxis. Wir sind keine Entwickler, die sich an einen Tisch setzen, um zu überlegen, was wir einmal machen könnten. Der Entwicklerstamm speist sich sehr stark aus Personen, die das Thema aus der Vergangenheit kennen. Wir bieten zudem die Möglichkeit der Feature Requests durch Kunden. Man darf nicht vergessen: Unsere Software hatte im Jahr 2007 nur drei der heute acht Module. Dadurch kam es in der Vergangenheit tatsächlich manchmal zu zwei Major Releases pro Jahr.
Harvey: In über 90 Prozent der Fälle – selbst bei einigen Major Releases – war es so, dass der Kunde die neue Version einfach von unserem Download-Server herunterladen konnte, das war wie ein einfaches Upgrade. Bei einigen Releases, wo wir zum Beispiel Veränderungen bei der Software-Verteilung vorgenommen haben, sind Anpassungen notwendig. Aber auch hier reden wir von bloß ein bis zwei Tagen.
Immer kürzere Lifecycle, sich ständig ändernde Lizenzmodelle – wo drückt der Schuh bei Kunden am meisten?
Harvey: Das Thema Software Asset Management ist sicherlich ein ganz großes. Wir haben zum Beispiel die Kernhersteller aus den USA, die sich zusammengetan haben, um Kunden konzertiert anzugehen. Microsoft hat jedem Kunden in Deutschland angekündigt, dass er ein Audit bekommen wird, egal wie groß dieser ist. Wenn man sich die Statistiken ansieht, dann sind sich über 50 Prozent der Unternehmen selbst nicht sicher, wie der Lizensierungsstand ist. Es gibt hier also Handlungsbedarf. Die Unternehmen sind in der Vergangenheit das Thema unter falschen Gesichtspunkten angegangen, sie haben erst gehandelt, als ein Audit ins Haus stand. Hier gibt es ein Umdenken: Die Kunden merken, dass eine enorme Kosteneffizienz stattfinden kann, wenn sie ihre Lizensierung und Lizenzstände besser managen. Das gilt für den Einkauf als auch für die Nutzung. Durch Application Metering etwa wird deutlich sichtbar, was wie von wem genutzt wird. Auf Basis dieser Ergebnisse kann man auch das Lizenzmodell komplett ändern, wie zum Beispiel in Richtung SaaS. Das hat zur Folge, dass fast alle unsere Kunden sagen, dass sich die DeskCenter-Investition innerhalb von 12 bis 18 Monaten bezahlt gemacht hat und einen Compliance-Status erreicht wurde, den man vorher nicht hatte.
Welches Potenzial sehen Sie in Österreich?
Harvey: Wir sind hier seit rund drei Jahren wirklich aktiv und konnten schon einige große Kunden gewinnen. Wir haben zum dritten Jahr eine Partnerschaft mit der ACP, die zweimal hintereinander Partner des Jahres wurden. Comsoft ist ebenfalls Partner. Neuer Partner ist Crayon.
Welche Expansionspläne haben Sie?
Harvey: Wir expandieren in Richtung UK. Wir wollen die Internationalisierung über weitere Kapitalisierung des Unternehmens, etwa durch einen Börsengang, vorantreiben. Das wird wahrscheinlich etwa in zwei Jahren sein. Und dann reden wir über Nordamerika oder den Asia-Pacific-Raum.
Das Gespräch führte Wolfgang Franz.
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