Über den Dokumentendruck Hinaus

Xerox definiert den MFP als programmierbaren Arbeitsplatzassistenten mit Cloud-Anbindung, der viel mehr kann als nur drucken. Xerox-Geschäftsführerin Sandra Kolleth über die neuen ConnectKey-Geräte und das Drucken in der Zukunft jenseits des Papiers. [...]

Werden alle 29 Connect Key-Geräte in Österreich verfügbar sein?
Ja, es ist ein globales Portfolio, das auch komplett in Österreich verfügbar ist. Wir haben die Produkte dahingehend entwickelt, wo wir unsere Wachstumsmärkte sehen. Dazu zählt der Produktionsdruck, da sind wir in Österreich Markführer. Im Office-Segment, in dem das Connect-Key-Thema spielt, sind es aus unserer Sicht mehrere Segmente, die strategisches Wachstum bieten. Das eine ist das auch im Business nach wie vor wachsende A4-Segement.
Hier spielt die jetzt in allen Druckerklassen gleich gestaltete Bedienerführung eine große Rolle, die auch das Aufsteigen in eine höhere Klasse vereinfacht. Das zweite ist Managed-Print-Services (MPS) und das dritte Wachstumssegment ist der KMU-Markt, den wir recht gut über Vertriebspartner abdecken. Die Unterstützung für unsere Vertriebspartner ist ein Alleinstellungsmerkmal. Die Partner sind sehr eigenständig und haben die Service- und Wartungsverträge zur Gänze bei sich. Das sind keine vermittelten Verträge, sondern es sind eigene Verträge, bei denen wir dann den Service dahinter erbringen. Das passt für den österreichischen Markt sehr gut. 
Mit den beiden Entwicklungsumgebungen für ConnectKey-fähige Geräten kann man neue Sachen machen: Was könnte der Drucker für Unternehmen in Zukunft noch bieten?
Ich sehe die Zukunft weniger Im Drucken als in der Zukunft des Dokuments und des Informationsflusses. Wo wir den Drucker als Arbeitsplatzassistenten positioniert sehen, ist die Schnittstelle zwischen Analog und Digital. Ich kann analogen Input in eine digitale Form umwandeln und umgekehrt. So können wir den digitalen Highway in beide Richtungen befahrbar machen. Mit zunehmender Effizienz haben wir dann einen Kreisverkehr eingebaut, sodass man nicht umdrehen muss, d.h. dass auch die Medienbrüche im Arbeitsablauf bearbeitet werden können. Der digitale Bereich dieser Schnittstelle geht in Richtung Cloud, Cloud-Applikationen und mobile Aufgabenstellungen. Damit wird das Multifunktiongerät zu einem Informationshub. 
Stichwort Cloud: Erfahren Sie als US-Unternehmen Zurückhaltung bei großen österreichischen Unternehmen, die ihre Daten lieber im eigenen Rechenzentrum oder zumindest in Europa gespeichert wissen wollen?
Die Standortfrage sehen wir bei unseren Kunden weniger, das ist auch ein starkes Marketing-Thema. Natürlich müssen die Voraussetzungen gegeben, die Abkommen entsprechend eingehalten sein. Aber eine Entscheidung alleine aufgrund des Standortes haben wir ganz selten.
Glauben Sie, dass der Digitaldruck den Off-Set-Druck ersetzen wird?
Heute sind vom gesamten zentralen Druckvolumen zwei Prozent digital und 98 Prozent Off-Set. So ein Verhältnis wird sich in absehbarer Zeit wohl nicht umkehren. Das ist auch nicht die Zielsetzung des Digitaldrucks. Wir arbeiten an Lösungen, wo wir Digital mit Off-Set kombinieren. Wir haben z.B. eine Katalog-Anwendung, wo der Großteil des Katalogs in Off-Set produziert wird, aber bestimmte auf den Empfänger hin personalisierte Seiten werden im Digitaldruck gemacht. Und „personalisiert“ bedeutet hier nicht nur den Druck des Empfängernamens, sondern den Austausch ganzer Angebote. Ich sehe aber auch noch andere Märkte im Druck.
Ein großes Thema ist Print und Object, also das Bedrucken von dreidimensionalen Objekten, wie Dosen, Merchandising-Artikel etc. Weiters ist Printed Electronics ein wesentliches Thema. So haben wir z.B. einen Printed-Electronic-Chip entwickelt, den man auf Lebensmittel aufbringen kann und der die Kühlkette mitträgt. Dementsprechend könnte man beispielsweise das Ablaufdatum adaptieren. So kann es sein, dass bei unterbrochender Kühlkette das Lebensmittel früher verdirbt, wohingegen es sonst vier Wochen länger halten würde. Und indem ich die Kühlkette über den gesamten Prozess des Transports bis zum Kühlschrank des Konsumenten kontrolliere, kann das Ablaufdatum sehr genau angepasst werden. Unser Slogan ist „Set the page free“, den wir auf Deutsch mit „Raum für neue Möglichkeiten“ übersetzt haben. Diese oben beschriebenen Anwendungen treffen „Set the page free“ sehr gut. Das Drucken ist nicht nur das Bedrucken einer Seite Papier, sondern auch vieler anderer Dinge, wozu auch das elektronische Dokument zählt.
Eine der großen Anwendungen des Digitaldrucks sehen wir darin, Electronic Printing beim Verpackungsdruck mit Off-Set zu kombinieren, d.h. die Verpackung zu drucken und diese mit Electronic Printing zu versehen. Dann hab ich natürlich einen ganz anderen Wert als bei einer im Off-Set-Verfahren bedruckten Verpackung. Natürlich wird es weiterhin Off-Set-gedruckte Verpackungen geben. Aber es gibt einen relevanten Markt in der Kombination von Digitaldruck und Electronic Printing.

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