Umdenken in den Chefetagen

Österreichs Unternehmen fürchten, ihre Top-Mitarbeiter zu verlieren und denken daran, ihre Führungskultur zu ändern. Transparenz und Einbindung der Mitarbeiter soll diese im Job halten. [...]

Die Mehrheit der HR-Manager in Österreich ist besorgt, ihre Top-Mitarbeiter an die Konkurrenz zu verlieren. Gleichzeitig beklagen 92 Prozent, es sei eine große oder sogar sehr große Herausforderung, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Dieser Umstand lässt derzeit die Köpfe in den Chefetagen der Unternehmen rauchen und hat bereits zu einem breiten Umdenken in österreichischen Führungsetagen geführt. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Arbeitsmarktstudie der Personalberatung Robert Half. „Bei der Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern dient die Führungskultur heutzutage als wichtiger Anreiz. Insbesondere die Kommunikation und die Wertschätzung, die beispielsweise durch die Einbindung in Entscheidungsprozesse oder die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen, erfahren wird, sind dabei zwei äußerst wichtige Faktoren“, sagt Sven Hennige, Senior Managing Director bei Robert Half.

Erfreulicherweise haben das bereits viele Unternehmen erkannt und setzen daher entsprechende Schritte. So sind 60 Prozent der befragten Unternehmen gerade dabei, ihre Führungskultur zu ändern, oder planen dies, um ihre Mitarbeiter stärker zu binden. Mehr als jedes zehnte Unternehmen in Österreich hat die Führungskultur bereits angepasst.  

KOMMUNIKATION, EINBINDUNG UND SICHTBARKEIT

Nach den häufigsten Fehlern in der Personalführung gefragt, nennen die Studienteilnehmer mangelnde Kommunikation und zu wenig Anerkennung (je 32 Prozent). Um eine erfolgreiche Führungskultur zu etablieren, sei die Förderung einer offenen und transparenten Kommunikation jedoch Hauptkriterium, meint mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer (51 Prozent). Weiters ist für 48 Prozent der Befragten die Einbindung der Mitarbeiter in die Entscheidungsfindung sehr wichtig. Jeder vierte Befragte (25 Prozent) ist außerdem der Ansicht, ein Führungsstil sei erst dann erfolgreich, wenn Mitarbeiter ermutigt werden, Feedback an das Management zu geben. Zusammengefasst machen folgende drei Faktoren Unternehmen für Mitarbeiter und Bewerber attraktiv: Kommunikation, Einbindung und Visibilität.

TRANSPARENZ UND MEHR VERANTWORTUNG

Zu einer offenen und transparenten Kommunikation gehört zum einen, Mitarbeiter frühzeitig über wichtige Entwicklungen und Entscheidungen im Unternehmen zu informieren, und zum anderen sollten Mitarbeiter ermutigt werden, Feedback – zum Beispiel über laufende Projekte – an das Management zu geben. Weiters sollen die Mitarbeiter vermehrt in die Entscheidungsfindung und die Förderung von Ideen eingebunden werden. Die Übertragung von mehr Eigenverantwortung gehört hier ebenfalls dazu wie auch die Unterstützung für die Umsetzung der Ideenvorschläge. Mitarbeiter schätzen zudem den direkten Austausch mit den Vorgesetzten, weil dies als Zeichen der Wertschätzung empfunden wird. Daher müssen Unternehmen für die Sicherstellung einer größeren Sichtbarkeit der Führungsebene sorgen.

UMDENKEN FINDET STATT

Erfreulicherweise zeige die Studie laut Hennige, dass ein Großteil der Unternehmenslenker den Handlungsbedarf erkannt hat, um die besten Talente im Unternehmen zu halten oder neue zu finden. Der Erfolg der neuen Führungskultur würde allerdings maßgeblich davon abhängen, wie stark die Mitarbeiter von Anfang an mit eingebunden werden und ob deren Feedback mit einfließt. „Denn eines steht fest: Erfüllen Unternehmen die Anforderungen der aktuellen oder künftigen Mitarbeiter nicht, werden sie es immer schwerer haben, für Fach- und Führungskräfte attraktiv zu bleiben und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern“, sagt Hennige abschließend. (pi/cb)


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