Die im Turiner Vorort Venaria Reale beheimatete Viasat SpA hat eine neue Blackbox für Automobile entwickelt. [...]
Die im Turiner Vorort Venaria Reale beheimatete Viasat SpA hat eine neue Blackbox für Automobile entwickelt. Damit können alle 70 Sekunden vor und alle 70 Sekunden nach einem Unfall auftretende Ereignisse registriert und abgespeichert werden. Einer der Anwendungszwecke des kaum mehr als eine Zigarrenkiste großen Gerätes ist die Aufdeckung inszenierter Autounfälle und die Verhinderung von Versicherungsbetrug.
„Die aufgezeichneten Daten geben nicht nur wichtigen Aufschluss über die Unfalldynamik, sondern auch über deren Schwere und Ausmaß“, erklärt Firmengründer und Alleingesellschafter Domenico Petrone. Dies sei wichtig für den Umfang der erforderlichen Hilfs- und Rettungsmassnahmen. „Daneben kann das Gerät auch als satellitengestützter Diebstahlschutz und als Trackingsystem genutzt werden“, so der 61-jährige Unternehmer.
Dies ist insbesondere für ein optimales Management von Lkw-Flotten hilfreich. Immerhin entstehen durch die Ineffizienz der Logistikstrukturen auf der Apenninhalbinsel volkswirtschaftliche Kosten von jährlich 40 Mrd. Euro. Angefangen hat die Karriere des aus Appulien stammenden Elektronikingenieurs während der Glanzzeit von Olivetti, als diese noch jährlich eine halbe Mio. Computer, Drucker und Fotokopierer produzierte. Im Alter von 37 Jahren hat er sich dann selbständig gemacht und in einer kleinen Garage in Turin mit dem Schrauben begonnen.
Die von Petrone 1973 gegründete Elem Group montierte zunächst Navigationsgeräte und Routenplaner im Auftrag der Fiat-Tochter Sepa Magneti Marelli. Zehn Jahre später kam ein Gerät hinzu, in dem erstmals die Funktionen von GPS, GSM und Personal Computer miteinander vereint waren. Der entscheidende Durchbruch erfolgte 2002 mit der Übernahme des bis dahin zu Fiat-Magneti Marelli und Telecom Italia gehörenden Hightech-Herstellers Viasat.
Inzwischen kommt Viasat auf 45 Mio. Euro Jahresumsatz, zwei Produktionsniederlassungen und 220.000 Kunden. Dass Petrone auch weiterhin die Nase vorne haben will , zeigen die jährlich bei fünf Prozent der Umsätze liegenden Forschungsausgaben und sein schnell auf andere Produkte umstellbares flexibles Fertigungssystem . Inzwischen ist auch eine Beteiligung bei dem an der New Yorker Nasdaq notierten israelischen Automobilausrüster Pointer Telocation hinzugekommen. Damit haben sich die Chancen für den geplanten Gang an die Mailänder Börse weiter verbessert. „Es gibt für uns keinen Grund, Fabriken in Italien zu schließen und nach China zu gehen“, so der Selfmademan.
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