„Ungünstige Breitbandinfrastruktur“

Thomas Hausegger Standortleiter Graz & Klagenfurt bei NTS, im Interview. [...]

Wie weit ist die Digitalisierung in Kärnten fortgeschritten?

Generell ist festzustellen, dass alles, was digitalisierbar ist, auch digitalisiert wird. Allerdings sind die Geschwindigkeit und Intensität hier sowohl auf globaler als auch auf regionaler Ebene sehr unterschiedlich. Insgesamt sehen wir hier in den nächsten Jahren noch größeren Investitionsbedarf bei der Digitalisierung. Zwischen Kärnten und den anderen Bundesländern ist aus unserer Sicht kein signifikanter Unterschied im Fortschritt der Digitalisierung festzustellen.

Wo gibt es noch Digitalisierungspotenzial?

Unter Smart City verstehen wir den urbanen Lebensraum der Zukunft. Dazu gehören für uns nicht nur smarte Bauwerke und Maßnahmen für den Autoverkehr. Wir gehen hier weiter und bieten mit intelligenter Straßenbeleuchtung, Parkraum-, Verkehr-, Grünland und Müllmanagement eine intelligente Vernetzung aller relevanten Bereiche einer Stadt an. Nebenbei wird dann auch im öffentlichen Raum WLAN bereitgestellt.
Die Vernetzung von Maschinen, Menschen, Produkt, Anwendern und Herstellern gibt der Industrie gänzlich neue Möglichkeiten. Gerade in diesem Bereich müssen wir in Europa und besonders in einem Hochlohnland wie Österreich großen Wert legen. Global (vor allem in USA und China) werden sehr große Summen investiert.
Im Tourismus erwarten Gäste heute mehr als nur eine idyllische Landschaft und gute Verpflegung. Durch die Bereitstellung von interaktiven Apps und ähnlichem will der Gast unterhalten werden. Dass dadurch für die Touristiker eine Menge an Informationen (Big Data) über den Gast anfallen, ist ein willkommener Nebeneffekt. Damit können den Gästen dann zielgerichtet weitere Produkte und Angebote unterbreitet werden

Sind Kärntner Unternehmen Cloud-Muffel oder setzen sie Cloud-Services ein?

Die Nutzung von Cloud-Angeboten wird vonseiten der Unternehmen sehr genau geprüft. Wir sehen einen starken Trend zu Hybrid-IT. Das bedeutet, dass sehr genau überlegt wird, welche Services aus der Cloud bezogen und welche Services selbst bereitgestellt werden. In jedem Fall wird genau nachgefragt, wo ein Cloud-Service zur Verfügung gestellt wird. Bei Angeboten von heimischen Cloud Anbietern ist die Hemmschwelle deutlich geringer als bei Angeboten aus Übersee.

Wie beurteilen Sie die Breitbandinfrastruktur bzw. den Breitbandausbau?

Gerade in Kärnten gibt es leider eine sehr ungünstige Ausbaustufe der Breitbandinfrastruktur. Außerhalb der größeren Städte ist es leider nur schwer möglich, entsprechende Anbindungen zu bekommen. Wir wollen daher den Unternehmen mit unseren intelligenten Technologien behilflich sein. Mit der IWAN-Technologie können wir  durch die Kombination von mehreren  Anbindungen an einem Standort auch in Gebieten mit schlechtem Breitbandausbau eine vernünftige Anbindung zu günstigen  Konditionen anbieten.

Wie gut ist das IT-Ausbildungsangebot in Kärnten?

Aus unserer Sicht gibt es trotz einiger Ausbildungsstätten wie FH Kärnten, HTL Villach oder dem BFI leider nach wie vor zu wenige Ausbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich. Besonders bei den für uns relevanten Themen der IT-Basisinfrastruktur gibt es ein wesentlich größeres Angebot an offenen Stellen als Bewerber. (aw)


Mehr Artikel

Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien. (c) WeinwurmFotografie
Interview

IT-Berufe im Fokus: Innovative Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Angesichts des anhaltenden IT-Fachkräftemangels ist schnelles Handeln gefordert. Die Fachgruppe IT der UBIT Wien setzt in einer Kampagne genau hier an: Mit einem breiten Ansatz soll das vielfältige Berufsbild attraktiver gemacht und innovative Ausbildungswege aufgezeigt werden. IT WELT.at hat dazu mit Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien, ein Interview geführt. […]

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*