UPC will den KMU-Markt mit einer Serviceoffensive erobern

Eine Anpassung der Strategie soll dem Netzbetreiber den großen Markt der österreichischen Kleinunternehmen eröffnen. Oliver Martens, Bereichsleiter B2B bei UPC Austria, im Interview. [...]

UPC passt sich den Gegebenheiten des Marktes an und setzt den Fokus verstärkt auf den KMU-Bereich. Mit einem neuen Produktportfolio, das vor allem Serviceleistungen hervorhebt, will man bei den Kleinunternehmen punkten. Die COMPUTERWELT traf dazu Oliver Martens, Bereichsleiter B2B bei UPC Austria, zum Interview.

Warum sollen sich heimische KMU für ein Produkt von UPC entscheiden?
Als UPC sind wir führend im Bereich Geschwindigkeit. Nun wollen wir auch im Servicebereich eine führende Rolle einnehmen. Wir haben sehr viele B2C-Kunden, die auch als Unternehmer tätig sind. Wenn es aber zum Beispiel ein Problem mit dem Modem gibt, ruft der Kunde die Serviceline an und das Problem wird in den nächsten zwei bis drei Tagen gelöst. Für ein EPU heißt das, dass es in diesem Zeitraum nur eingeschränkt arbeiten kann. Genau für diese Zielgruppe haben wir nun eine Lösung entwickelt und so ein Modemtausch kann in wenigen Stunden durchgeführt werden.

Wie wichtig ist der KMU-Markt?
Mehr als die Hälfte der rund 500.000 heimischen Betriebe sind EPU und viele davon arbeiten von zuhause. Eine funktionierende Telekommunikations-Infrastruktur ist für das tägliche Kerngeschäft unverzichtbar. Ebenso wichtig ist ein kompetenter Support, der bei Notfällen sofort hilft. In Österreich gibt es die drei großen Spieler A1, Tele2 und UPC und mehrere regionale Anbieter. Jeder davon hat einen anderen Fokus. A1 will alles machen, Tele2 geht über den Preis und wir fokussieren uns ganz klar auf Service. Die regionalen Anbieter können für manche EPU eine Lösung sein, aber wenn sie wachsen, steigen auch die Bedürfnisse und dann wechseln sie zu einem großen Anbieter. Wir sehen da natürlich einen großen Wettbewerb, aber das heißt für uns, dass wir viel zu gewinnen haben.

Unternehmen wie A1 oder T-Mobile werben mit LTE um Businesskunden.
LTE kann für das eine oder andere EPU reichen. Es hängt davon ab, wie man das Internet nutzt. Wenn man aber große Datenmengen in einer Cloudlösung wie zum Beispiel Dropbox nutzen will, hat das Festnetz ganz klar einen Vorteil. Jedes Mobilfunknetz hat eine technische Limitierung. Wir sind überzeugt, dass für Kunden, die ein stabiles und schnelles Internet wollen, Festnetz die bessere Lösung ist. Ich sehe die derzeitigen Veränderungen am TK-Markt sehr positiv, denn damit ändert sich auch der Ansatz zum Mitbewerb. Zum Beispiel wird sich auch bei den Aufträgen, die der Bund zu vergeben hat, etwas ändern und das ist gut für uns.

Wie sieht ihre Netzinfrastruktur aus?
Wir haben das Glück, dass wir eigentlich zwei Netzwerke haben. Ein Koax-Netz und ein DSL-Netz. In den Ballungsräumen ist unser Koaxnetz gut ausgebaut, aber wir haben über DSL auch die Möglichkeit, Firmen mit verschiedenen Standorten zu versorgen. Da ist man wieder von der letzten Meile abhängig, aber das ist für alle gleich.

Wo steht Österreich beim Thema Breitband?
Meine Meinung: Österreich ist nicht vorne dabei. Wir als UPC haben ein gutes Koax-Netz, aber leider nicht überall. Und es gibt eigentlich zu wenig Investitionen in das DSL-Netz für die Erhöhung der Bandbreite. Wir graben jedes Jahr und bauen unser Koax-Netz aus. Und wenn es weitere Möglichkeiten wie in Vorarlberg gibt, wo wir ein lokales Unternehmen gekauft haben, dann werden wir investieren.

Das Gespräch führte Christof Baumgartner.

Olivier Martens
Der gebürtige Niederländer studierte an der Erasmus Universität Rotterdam Business Administration mit Schwerpunkt Strategic Management. Seine berufliche Laufbahn startete er als Management Consultant bei KPMG. Von dort wechselte er 2001 zu UPC Broadband in Amsterdam wo er 2010 die Verantwortung für die weitere Expansion des Businessbereiches übernahm. Seit Anfang Jänner 2012 leitet er den Business-Bereich von UPC Austria.


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