NextiraOne wurde mit 30. Jänner fast vollständig vom südafrikanischen IT-Dienstleister Dimension Data übernommen. Die wichtigste Frage für die heimische Niederlassung: Welche Auswirkungen hat das für die Kunden und Mitarbeiter von NextiraOne in Österreich? [...]
Die NTT-Tochter Dimension Data hat NextiraOne übernommen – vorerst sind die Geschäfte in Deutschland, Belgien, Großbritannien, Irland, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich, Polen, Portugal, der Slowakei, Spanien, der Tschechischen Republik sowie Ungarn an der Reihe. Später, angepeilt ist 2015, sollen die Geschäftstätigkeiten von NextiraOne in Frankreich und Italien folgen. Margarete Schramböck, langjährige Österreich-Chefin des Unternehmens, sprach mit der COMPUTERWELT über die Veränderungen, die eine Übernahme für Kunden, Mitarbeiter und sie persönlich mit sich bringt – aber auch über die Dinge, die gleich bleiben. Das Interview in voller Länge finden Sie auf Computerwelt.at.
Sie sind gerade sicher ziemlich beschäftigt. Die Übernahme ist jetzt durch?
Margarete Schramböck: Ja, das ist richtig. Das offizielle Closing Date war der 30. Jänner. Wir haben jetzt eine neue Struktur und werden bis Ende April auch unseren Namen wechseln. Aus NextiraOne wird die grün-schwarze Dimension Data.
Warum hat Dimension Data NextiraOne übernommen?
Dimension Data hat NextiraOne aus mehreren Gründen gekauft. Einer davon ist, neue Märkte zu erschließen – da gehört Österreich an vorderster Front dazu. In Europa war Dimension Data vorher in zehn Ländern vertreten, jetzt werden sie in 16 Ländern vertreten sein. Brett Dawson, der CEO der Gruppe, hat einen Wachstumsplan für Dimension Data ausgerufen, in dem Europa ein wichtiger Punkt ist. Wir sind ein Teil dieser Wachstumsstrategie. Das ist für uns deshalb extrem spannend, weil wir damit in Märkte kommen, in die wir mit unserem Finanzinvestor nicht expandieren konnten. NextiraOne war hauptsächlich in Europa tätig, jetzt kommen wir auch auf andere Kontinente. Wir können jetzt für internationale Kunden, auch den Mittelstand, mehr abdecken – vom Netzwerk über Collaboration und Security bis IT-Outsourcing. Der zweite Hauptgrund ist, dass es auch für Dimension Data schwierig ist, Expertinnen und Experten zu bekommen. Wir kommen jetzt mit unseren 1.850 Mitarbeitern in die Gruppe.
Wie ergänzen sich die Unternehmen?
Dimension Data kommt ursprünglich eher von der Netzwerk-Seite mit Cisco, wir kommen von der Collaboration- und Unified Communications-Seite. Auch bei der Kundenbasis sind wir komplementär: Dimension Data hat eher große Kunden, will aber auch den Mittelstand für sich gewinnen. Wir verstehen das Mittelstandsgeschäft. Gleichzeitig bedeutet es auch eine Risikostreuung, wenn man große und mittelständische Kunden hat. Außerdem sind wir in ganz Europa auch im Public-Sektor sehr erfolgreich – auch das war attraktiv für Dimension Data.
Wird sich die Strategie des Unternehmens grundsätzlich ändern?
Wir haben in vielen Bereichen eine sehr ähnliche Strategie, es werden allerdings auch neue Bereiche dazukommen. Wir werden auf jeden Fall im Bereich Unified Communications & Collaboration stark weitermachen, das ist ebenso ein Geschäftsfeld der Dimension Data. Das zweite große Thema sind Netzwerk, Data Center und Security als Basis für UCC, daran ändert sich auch nichts. Das Thema Services werden wir stärker betreiben und uns in das Serviceportfolio der Dimension Data einbinden. Auch Cloud Computing, wo Dimension Data einige Entwicklungen hat, wird für uns interessant. Es wird spannend sich anzusehen, was wir davon in Österreich umsetzen können. Aber auch die Beratung unserer Kunden bleibt für uns wichtig. Wir verschieben keine Boxen, wir schaffen Mehrwert – das wollen wir mit Dimension Data mehr herausarbeiten. Unsere Strategie ist, weltweit in den Kerngeschäftsfeldern selbst die Expertinnen und Experten an Bord zu haben – das ist nicht mehr selbstverständlich.
Ändert sich jetzt etwas für Ihre Kunden in Österreich?
Die Übernahme bedeutet für sie Veränderung, aber auch Kontinuität zur selben Zeit. Die Ansprechpartner bleiben in Österreich dieselben. Was dazu kommt, sind Möglichkeiten, die wir zusätzlich anbieten können – vor allem auf internationaler Seite.
Und was ändert sich durch die Übernahme für Ihre Mitarbeiter?
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet das, sich auf eine neue Corporate Identity einzulassen und auch sich in ein Unternehmen einzufinden, das mehr Möglichkeiten bietet als vorher. Eine dieser Möglichkeiten ist die Dimension Data University, die beispielsweise Online-Kurse oder Zertifizierungen anbietet – viel mehr, als wir bisher anbieten konnten. Auch mehr internationaler Austausch für die, die es wollen, ist möglich. Wenn jemand ins Ausland gehen will, dann wird sich das organisieren lassen. Dimension Data ist ein sehr multikulturelles Unternehmen.
Hat sich durch die Übernahme für Sie persönlich auch etwas geändert?
Ich bin froh. Es war ein intensiver Verhandlungsprozess, aber was lange währt, wird endlich gut. Ich bin froh, dass wir in die Neustartphase kommen. Ich bin ja schon lange bei dem Unternehmen und reflektiere auf zwölf Jahre Erfahrung an der Spitze. Für mich persönlich ist es ganz toll, es ist wieder ein Neubeginn. Ich kann das Unternehmen und meine Position wieder neu erfinden. Schön ist, dass die Unternehmen auch von ihrer Kultur zusammenpassen, einer Kultur, die ich sehr mag: starke Zusammenarbeit, Kommunikation, Unternehmertum, Mitgestalten und Voranbringen der Marke Dimension Data. Das Schild von NextiraOne, das ich im April 2002 selbst aufgehängt habe, werde ich jetzt selbst wieder abhängen und das Dimension-Data-Schild aufhängen.
Das Gespräch führte Rudolf N. Felser.
Margarete Schramböck
Margarete Schramböck blickt auf mehr als 18 Jahre Erfahrung in der IKT-Branche zurück. Nach ihrem Studium der BWL an der WU Wien ging sie 1995 zu Alcatel, wo sie in verschiedenen Funktionen tätig war. Im Jahr 2002 wurde sie CEO von NextiraOne Austria. Von 2009 bis 2012 war sie auch für die Geschäftstätigkeiten von NextiraOne Deutschland verantwortlich.
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