Das ERP-System DIAS von fidetis unterstützt die erfolgskritischen Geschäftsprozesse eines Unternehmens einschließlich der Fertigungssteuerung und täglichen Arbeitsplanung mit leistungsfähigen Modulen. Geschäftsführer Karl Kurbel im Interview mit der COMPUTERWELT. [...]
Sie halten auf der ERP Future 2016 einen Vortrag zum Thema „Was hat Industrie 4.0 mit ERP zu tun?“. Wo sehen Sie die Zusammenhänge?
Auf den ersten Blick sind das unterschiedliche Welten. Bei Industrie 4.0 geht es um sogenannte intelligente Objekte, das heißt Maschinen, Werkstücke und Produkte, bei ERP um Geschäftsprozesse und Transaktionen im Tagesgeschäft. Schaut man aber genauer hin, so findet das Aufeinandertreffen von Industrie 4.0 und ERP in der Produktion statt, nämlich dort, wo Kundenaufträge auf Maschinen treffen. Die intelligenten Objekte, die in Industrie 4.0 die intelligenten Anlagen durchlaufen, haben ihr Gegenstück in Business-Objekten, die im ERP-System geführt werden, zum Beispiel Fertigungsaufträge, Varianten und Kunden. Die Anknüpfungspunkte von Industrie 4.0 und ERP liegen in der Produktionsplanung und -steuerung.
Sie sind bisher als Autor von Büchern und Fachartikeln bekannt. Ihr Buch „Enterprise Resource Planning und Supply Chain Management in der Industrie“ ist ein Standardwerk zu ERP. Was hat Sie bewogen, als Geschäftsführer eines mittelständischen Softwareunternehmens in die Praxis zu wechseln?
In der Forschung beschäftigt man sich mit vielen interessanten Dingen. Man entwickelt neue Ideen, die sich aber bestenfalls in Prototypen niederschlagen. Zahlreiche gute Ideen bleiben in Konferenzpapers oder Zeitschriftenartikeln stecken, ohne den Weg in die Anwendung zu finden. Ich habe viele Jahre über Enterprise Resource Planning, Produktionsplanung und -steuerung und Software Engineering geforscht und stets versucht, mit innovativen Technologien neue Lösungswege zu finden. Jetzt reizt es mich herauszufinden, was davon praxistauglich ist.
Wie profitieren denn die Kunden von fidetis von Ihren wissenschaftlichen Erfahrungen?
Bei der Weiterentwicklung unseres ERP-Systems DIAS achten wir konsequent darauf, dass die Lösungen nicht nur praktikabel sind, sondern auch auf einem gesicherten theoretischen Fundament stehen. Neue Technologien ermöglichen oft neue oder bessere Lösungen für viele Problemstellungen. Als Wissenschaftler hat man einen guten Blick für Strukturen und Zusammenhänge. Dann kann man zum Beispiel bessere Planungsalgorithmen entwickeln. Oft kommt es auch darauf an, das Machbare hinter einem Schlagwort zu erkennen. Denken Sie etwa an Cloud Computing, das Internet der Dinge oder Big Data. Mit einem wissenschaftlichen Hintergrund ist man in der Lage, die Potenziale jenseits der Schlagwörter zu erkennen und in Kundennutzen umzuwandeln.
Ist DIAS auch in Österreich im Einsatz?
Wir sind dabei, unsere Angebote in die DACH-Region hinein zu erweitern. Zur Zeit implementieren wir DIAS bei dem größten österreichischen Stanzformenhersteller Bieling + Petsche Stanzformen GmbH in Elixhausen, Salzburg, und Wien.
Um auf Industrie 4.0 zurückzukommen: fidetis ist ja eher als klassischer ERP-Anbieter anzusehen. Gibt es bei fidetis auch Aktivitäten in Richtung Industrie 4.0?
Die unmittelbare Schnittstelle zwischen Industrie 4.0 und ERP ist die Produktionsplanung und -steuerung. Zu DIAS gibt es bereits jetzt ein leistungsfähiges Fertigungssteuerungsmodul, das Maschinen- und Auftragsdaten mit dem ERP-System verbindet. Gegenwärtig sind wir dabei, ein weiteres, leistungsfähiges, cloudbasiertes Planungsmodul für den Maschineneinsatz einschließlich Kapazitäts- und Auftragsfeinplanung zu entwickeln. Der nächste Schritt ist dann, Echtzeitdaten aus der Sensor- und Messdatenerfassung auszuwerten, in das Planungsmodul zu übernehmen und im ERP-System auszuwerten. Dafür suchen wir gerade ein Pilotunternehmen, mit dem wir zusammen diese Entwicklung angehen können.
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