Datenschutz hat es auf die Agenda der Geschäftsführer und Vorstände geschafft. So ist gewährleistet, dass die Verschlüsselungsstrategie in Zeiten zunehmender Attacken und neuer Verordnungen tatsächlich konsistent umgesetzt wird. [...]
Was die vergangenen zwölf Jahre anbelangt, lag die Verantwortung für die Entwicklung und Umsetzung einer Verschlüsselungsstrategie zum überwiegenden Teil bei der IT-Abteilung. Das ist allerdings eine Situation, der sich laut den Ergebnissen des 2017 Global Encryption Trends Report geändert hat. Demnach haben sich die Verantwortlichkeiten und Kräfteverhältnisse verschoben, wenn es darum geht, das Thema Verschlüsselung aus strategischer Hinsicht zu betrachten. Die Verantwortlichen der einzelnen Fachabteilungen haben jetzt das Sagen.
Den Resultaten des Reports zufolge hat sich der Einfluss der Abteilungsleiter und der Geschäftsführung auf die Verschlüsselungsstrategie eines Unternehmens von zehn Prozent im Jahr 2005 auf etwa 30 Prozent gesteigert. Zeitgleich sank der Einfluss der IT-Abteilung von 53 Prozent auf aktuell nur noch 29 Prozent.
Datenschutz auf der Tagesordnung
Wenn man sich den Alltag in Firmen ansieht, überrascht es nicht, dass die Geschäftsführung mehr und mehr entscheidenden Einfluss nimmt, wenn es um die beiden großen Themen Datenschutz und Verschlüsselung geht. Das liegt nicht zuletzt an den schwerwiegenden Schäden, die eine Datenschutzverletzung für ein Unternehmen mit sich bringen kann. Ein ramponierter Ruf und eine potenziell erodierte Kundenbasis sind nur zwei der Themen, die so manchen Geschäftsführer umtreiben. Die eigenen vertraulichen Daten ebenso zu schützen, wie die der Kunden, ist zu einem geschäftskritischen Unterfangen geworden. Kaum jemand wird schließlich besonderen Wert darauf legen, sich dank einer Datenschutzverletzung in den Schlagzeilen wiederzufinden.
Es gibt also vermutlich einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg von Datenschutzverletzungen und der zunehmenden Umsetzung von Verschlüsselungsstrategien bei den weltweit befragten Firmen. Heute geben 41 Prozent der befragten Unternehmen an, eine Verschlüsselungsstrategie in ihrer Firma konsistent umgesetzt zu haben. Das ist ein Zuwachs verglichen mit den Zahlen von vor zwölf Jahren. Da waren es noch 15 Prozent der Unternehmen. Neben dem Risiko einer Datenschutzverletzung ist es die Notwendigkeit, Compliance–Anforderungen zu erfüllen, die das Thema Verschlüsselung bis auf die Geschäftsführungs- und Vorstandsebene gebracht hat.
Regulatorische Anforderungen
Über die Hälfte der Befragten sehen in den Regularien zum Schutz der Privatsphäre und zum Datenschutz einen der mächtigsten Treiber für eine umfassende Verschlüsselungsstrategie in einem Unternehmen. Auch das ist wenig überraschend, denn historisch betrachtet gehörten regulatorische Vorgaben und Compliance–Anforderungen schon immer zu den wichtigsten Motivatoren in Sachen Verschlüsselung. Zu diesen Richtlinien gehören auch die in Kürze in Kraft tretende EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO/GDPR) und eIDAS. Damit wird Verschlüsselung für weitaus mehr Unternehmen zu einem entscheidenden Element in ihren Datenschutzüberlegungen.
Die Strafen, die mit der Nichteinhaltung der Richtlinien verbunden sind, werden zusätzlich dafür sorgen, dass Verschlüsselung im Besonderen und Datenschutz im Allgemeinen dauerhaft auf der Agenda von Geschäftsführungsebene angesiedelt sein werden. Die Resultate der Befragung zeigen, dass Unternehmen sich zusehends für robuste Sicherheitslösungen entscheiden. Nicht allein, weil sie glauben, dass es sinnvoll ist, sondern weil sie müssen. Auch wenn sich die Gewichtung bei der Umsetzung einer Verschlüsselungsstrategie verschoben hat, ist es dennoch wichtig, dass Geschäftsführer, Abteilungsleiter und andere Führungskräfte eng mit den jeweiligen IT– und IT-Sicherheitsteams zusammenarbeiten.
*John Grimm ist Senior Director of Security Strategy bei Thales eSecurity.
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