Vertrauen in heimische Anbieter

Wie eine Umfrage von Anexia ergeben hat, sind österreichische Unternehmen beim Thema Cloud nach wie vor sehr skeptisch. Das liegt nicht zuletzt an fehlendem Knowhow. Etwas mehr Vertrauen genießen in diesem Zusammenhang lokale Cloud-Provider. [...]

Wissenslücken sind der Hauptgrund, warum immer noch viele heimische Betriebe der Cloud misstrauen. (c) Fotolia

Der österreichische Cloud-Anbieter und IT-Dienstleister Anexia hat im Rahmen einer Studie IT-Entscheider aus österreichischen Unternehmen zu deren Einstellung, Nutzungsverhalten und Erwartungen an Cloud-Services befragt. Ergebnisse: 21 Prozent der Unternehmen wissen nicht, wo sich ihre Cloud-Server befinden. Zwei Drittel der Befragten wollen in Zukunft verstärkt in Cloud-Services investieren.

Es zeigt sich, dass nach wie vor eine gewisse Zurückhaltung und große Unwissenheit gegenüber den unterschiedlichsten Cloud-Services besteht. Generell ist die Nutzung von und das Wissen über Cloud-Services bei größeren Unternehmen deutlich stärker ausgeprägt als bei Kleinen. Bei Unternehmen über 49 Mitarbeitern, die bereits in der Cloud sind, sehen es 45 Prozent als wahrscheinlich an, dass sie diese Technologie in Zukunft noch stärker nutzen.

Wo stehen die Server?

»Zwei Drittel jener Unternehmen, die derzeit noch keine Cloud-Services nutzen, wollen in näherer Zukunft verstärkt darin investieren«, erläutert Alexander Windbichler, Gründer und Geschäftsführer der Anexia Internetdienstleistungs GmbH. »Österreich wird mit 8 von 10 Befragten als sehr vertrauenswürdig eingestuft, was die Lokation von Daten angeht, mit Abstand gefolgt von Anbietern aus dem EU-Raum (49 Prozent) und den USA (11 Prozent). Die Unternehmen bevorzugen also einen Anbieter aus dem eigenen Land. Dabei ist es bemerkenswert, dass dennoch mehr als 20 Prozent der österreichischen IT-Entscheider nicht wissen, wo sich ihre virtuelle Serverlokation befindet.«

Der Mythos, dass die lokale Datenspeicherung sicherer ist, als die Verlagerung in die Cloud, wird durch die Ergebnisse der Studie bestätigt. Besonders das Auslagern von personenbezogenen Daten und sensiblen Firmendaten sehen die IT-Entscheider – auch unter dem aktuellen Aspekt der Einführung der DSGVO – skeptisch. Zu Unrecht, wie Windbichler erklärt: »Sicherheit und Vertrauen für unsere Kunden rund um die Datenschutz-Thematik ist eine unserer Kernkompetenzen. Es ist wie mit Wertgegenständen: Manche Menschen bewahren ihre Wertsachen lieber im eigenen Safe zu Hause auf, als im Banktresor. Und ähnlich wie bei der Cloud ist auch das Auslagern der Wertgegenstände in die Bank die sicherere Variante.

Noch viel Aufklärungsbedarf

Aktuell gäbe es allerdings bei vielen österreichischen Unternehmen noch einige Bedenken rund um das Thema Cloud und es liege an den Anbietern, ausreichend Aufklärungsarbeit zu leisten: »Wir versuchen als Pionier in Österreich voranzugehen und haben deshalb die Studie in Auftrag gegeben, um unser Angebot noch zielgerichteter an die Kunden anzupassen und das Vertrauen in Cloud-Services nachhaltig zu stärken. Die Umfrage zeigt jedenfalls, dass gerade größere Unternehmen in Zukunft verstärkt auf Cloud-Services setzen werden.«

Sicherheit und Flexibilität

Ausfalls- und Datensicherheit, Vertrauen und Flexibilität sind dabei die wichtigsten Entscheidungsfaktoren bei der Wahl eines Cloud-Anbieters. Die Größe des Anbieters ist nicht unbedingt relevant, allerdings sollte eine gewisse Bekanntheit gegeben sein. Mittlerweile ist auch Nachhaltigkeit, z.B. durch höhere Energieeffizienz oder die Verwendung von Grünstrom für die Rechenzentren für mehr als die Hälfte ein wichtiges Entscheidungskriterium geworden.

Kleinere Cloud-Anbieter punkten vor allem mit persönlicher Beratung und Individualisierbarkeit von Lösungen. Dass solche Anbieter zwangsläufig teurer sind als die großen Konzerne wie Google, Microsoft oder Amazon, hat sich in der Studie als irreführendes Vorurteil entpuppt. Denn auch kleine Anbieter können je nach Produktlösung günstiger sein als vergleichbare Große.


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