Visionen für Talente-Management fehlen

Das Erkennen und Entwickeln von Talenten und Mitarbeitern in Unternehmen wird, nicht nur in der IT, immer wichtiger. Unternehmen könnten das Engagement ihrer Mitarbeiter und damit die Profitabilität und den Betrieb verbessern, wenn sie IT-Lösungen zur Mitarbeiterentwicklung einsetzen würden. [...]

Das hat Oracle mit der Studie „Understanding the Business Impact of Talent Intelligence (TI)“ exemplarisch für Frankreich, England und Deutschland festgestellt. 95 Prozent der befragten Unternehmen bestätigten, dass entsprechende Systeme sowohl die Leistungsfähigkeit als auch den finanziellen Erfolg verbessern. Trotzdem war nur ein Viertel sehr zufrieden mit dem Einblick, den sie in die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter haben. Die Lücke zwischen den Erwartungen und Möglichkeiten ist also groß.

Die befragten Unternehmen sehen sich nach eigener Aussage in einer von zwei Gruppen: Solche mit großer Erfahrung mit Mitarbeiter-Kennzahlen, andere mit weniger Erfahrung mit solchen Daten. Erstere bewerten zu fünfzig Prozent diese Datenanalyse als einen aktiven Beitrag ihrer Personalabteilung bei der Umsetzung der Unternehmensstrategie. Die Datennutzung kann also direkten Einfluss auf Unternehmensstrategie- und Ziele haben. Bei Unternehmen, die wenig Erfahrung im Umgang mit Daten haben, erkennt nur jedes fünfte diesen Beitrag der Personalabteilung an. Jene Unternehmen, die Erfahrung mit diesen Daten haben, erklären zu 91 Prozent, dass die Personalabteilungen Kennzahlen nutzen sollte, um ihren Beitrag zu den Unternehmenszielen darzustellen. Deutsche Unternehmen legen dabei am wenigsten Wert auf TI-Kriterien. Obwohl sie über einen guten Zugang zu Datenmaterial über ihre Mitarbeiter verfügen, verwenden sie dieses kaum.

Thomas Lehninger, Director Applications Sales Consulting Eastern Europe bei Oracle, der der COMPUTERWELT die Studie exklusiv vorgestellt hat, stellt fest, dass die Mitarbeiter von vielen Unternehmen mittlerweile als echtes „Asset“ gesehen werden und spricht lieber vom „Human Capital“ als von Human Ressources. „Allerdings hat man manchmal den Eindruck, als ob Unternehmen beim Recruiting eher das Heute oder auch noch das Morgen im Auge haben, aber langfristige Visionen gibt es eher selten.“ Diese Visionen könnten durch IT-gestütztes Talentmanagement leichter entstehen. Denn laut Studie erkennen viele der Unternehmen möglicherweise den Wert ihrer Daten nicht. So haben sie oft Zugang zu aussagekräftigen Daten, wissen aber nichts über deren Nutzen. Grundsätzlich sind sich Unternehmen aber einig, dass es wichtig ist, die Qualität bei Neueinstellungen zu erhöhen, um Leistung und Wert der Mitarbeiter zu steigern.

Grundsätzlich zählen letztlich die Kosten als größte Einstiegshürde für die Einführung von IT-Lösungen für die Personalentwicklung. Dennoch überwiegen offenbar die Vorteile von Profitabilitätssteigerungen und Einsparungen das Kostenargument. „Die Aktien-Performance der befragten Unternehmen über einen Zeitraum von zwölf Monaten war deutlich unterschiedlich. Während die Unternehmen, die zur ersten Gruppe gehören, durchschnittlich 4,6 Prozent zulegten, verlor die zweite Gruppe im Durchschnitt drei Prozent an Wert“, so Lehninger.

Als weitere Hürden wurde die fehlende Unterstützung durch das Management sowie nicht vorhandene Fähigkeiten zur Datenanalyse genannt. Insgesamt kann festgestellt werden, dass eine positive Mitarbeiterentwicklung im Unternehmen Auswirkungen auf den Geschäftserfolg hat und der Stellenwert von Talentmanagement wächst. „Es werden immer mehr Daten gesammelt und die Lösungen dazu bieten immer bessere Kennzahlensysteme“, sagt Lehninger. Deshalb sollte Talentmanagement strategisch ins Unternehmen eingebunden werden, denn „je mehr ein Unternehmen den Talente-Mix seiner Mitarbeiter strategisch sieht, desto weniger wird es in der Zukunft Problemen ausgesetzt sein“, so Lehninger. (mi)


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Michael Maier, Director Austria iteratec (c) iteratec
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