Vmware kehrt zum alten Lizenzmodell zurück

Zu seinem Einstand machte der neue Vmware-CEO Pat Gelsinger den Kunden ein Geschenk und verkündete das Ende der viel kritisierten vRAM-Lizenzierung. Außerdem wurde auf der VMworld 2012 Version 5.1 der vCloud Suite vorgestellt. [...]

»Wir beenden die Lizenzierung nach vRAM«, verkündete der seit Anfang September amtierende Vmware-Chef Pat Gelsinger zum Auftakt der diesjährigen VMworld 2012 in San Francisco und sorgte damit für Jubel unter den versammelten 22.000 Kunden. Vor einem Jahr hatte sein Vorgänger Paul Maritz eine neue Metrik angekündigt, die sich an der Zahl der CPU-Sockel und der Menge des virtuellen Arbeitsspeichers orientierte. Die Verantwortlichen versprachen damals ein leichter verständliches und einfacheres Lizenzmodell, in dem es keine Limitierungen bezüglich Zahl der Prozessorkerne und Hauptspeichervolumen geben sollte.
Die neuen Lizenzbedingungen stießen jedoch auf Unverständnis und massive Kritik. Hier werde versucht, die Klientel zu melken, beschwerten sich Anwender. Erst mit attraktiven Rahmenbedingungen zu einem Produkt zu locken, um dann beim Update technisch massiv einzuschränken – das sei modernes Raubrittertum. Nun rudert das Vmware-Management zurück: Künftig soll Vmware-Software nur noch auf Prozessorbasis lizenziert werden.
Die Preise für die neue Version 5.1 von vSphere beginnen bei 83 Dollar je Prozessor. Das Einstiegspaket Essentials soll ab 495 Dollar pro CPU zu haben sein und für das Komplettpaket vSphere Essentials Plus verlangt der Hersteller 4.495 Dollar für jeden Prozessor. vSphere 5.1 bildet auch die Basis für die vCloud Suite, die Vmware als zentrales Element eines softwaredefinierten Rechenzentrums positioniert. »Mit der Suite lassen sich sämtliche Hardwareressourcen in einem Data Center, also Server, Storage- und Netzwerkkapazitäten, unter einem Virtualisierungs-Layer abstrahieren«, erklärt Alexander Spörker, Country Manager von Vmware Österreich, im Gespräch mit der COMPUTERWELT.

MIGRATION OHNE SHARED STORAGE

Über hundert zusätzliche Funktionen und Verbesserungen sind laut Vmware in das neue Release eingeflossen. Beispielsweise unterstütze vSphere 5.1 nun virtuelle Maschinen (VM) mit bis zu 64 virtuellen CPU. Zudem wurde das Migrations-Tool vMotion erweitert: »VM lassen sich künftig ohne shared Storage in Echtzeit auf andere Hardwareressourcen übertragen«, erklärt Spörker. »Das war ja bisher gerade für KMU immer eine Falle: Wenn sie VM im laufenden Betrieb migrieren wollten, haben sie ein zentrales Storage-System gebraucht. Das fällt nun weg.«
Darüber hinaus bietet das neue Release der Virtualisierungsplattform zusätzliche Security- und Management-Features. Laut Spörker vereinfachen sich beispielsweise mit der neu hinzugekommenen Funktion vSphere Data Protection Backup, Recovery und Replikation von VM. Der vCenter Site Recovery Manager wiederum soll Verfügbarkeit und Wiederherstellung von Anwendungen in einem virtualisierten Rechenzentrum verbessern und vCloud Networking and Security« unterstützt die Anwender dabei, ihre Netze flexibel für bestimmte Services und Anwendungen zu konfigurieren. Für die Orchestrierung kompletter Virtual Data Center (VDC) gibt Vmware seinen Kunden zudem den vCloud Director an die Hand: Das Management-Tool beherrscht vSphere-Cluster mit bis zu 30.000 VM.
Neben der Cloud-Suite, die ab 11. September in den Versionen Standard, Advanced und Enterprise verfügbar sein wird, soll es mit der in Entwicklung befindlichen Horizon Suite eine Plattform geben, über die mobile Anwender auf ihren virtualisierten Arbeitsbereich in der Firma zugreifen können. »Quasi ein zentrale Anlaufstelle für mobile User, die alle vom Desktop gewohnten Applikationen enthält«, sagt Spörker. Außerdem werde es in Zukunft darum gehen, die Zusammenarbeit mit anderen Plattformen zu verbessern. »Wir leben in einer Multi-Cloud-Welt«, formuliert es Vmware-Chef Gelsinger. »Daher bieten wir vCloud-API an, über die Public Cloud Provider oder Management-Lösungen anderer Hersteller andocken können«, ergänzt Spörker. (oli)

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