Vom IT-Verwalter zum Business-Manager

Der CIO von heute hat die Rolle des IT-Verwalters abgelegt und fungiert nun verstärkt als Business-Enabler innerhalb eines Unternehmens. Eine aktuelle Studie definiert Beispiele, was "High-Performer-CIO" anders machen. [...]

Besonders erfolgreiche IT-Abteilungen stellen den Kunden in den Mittelpunkt, verstehen ihr Unternehmen als digitales Unternehmen und kommunizieren aktiv mit Geschäftsleitung sowie Fachabteilungen. Das hat auch Auswirkungen auf die Rolle des CIO. Der erfolgreiche und moderne CIO ist zum Business-Manager geworden, der reine IT-Verwalter hat ausgedient. Zu diesem Fazit kommt das Beratungsunternehmen Accenture in der Studie „High Performers in IT: Defined by digital“. Accenture hat die Leistungsfähigkeit anhand der Dimensionen Innovation, Umsetzung und Beweglichkeit untersucht. In allen drei Kategorien haben lediglich dreizehn der weltweit 202 befragten Unternehmen überdurchschnittlich abgeschnitten. IT- und Geschäftsstrategie gehören für diese Unternehmen zusammen. Das bildet auch die Verteilung ihres Etats ab: 55 Prozent des IT-Budgets fließen in strategische Fertigkeiten, um Wachstum und Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu verbessern. Die anderen befragten Unternehmen stellen dafür nur 37 Prozent bereit.

„Besonders erfolgreiche CIO haben den Rollenwandel zum Business Enabler vollzogen“, sagt Daniel Baur, Managing Director und Technologie-Experte bei Accenture Österreich. „Stärker als der Rest des Feldes setzen sie auf agile Methoden. Den Erfolg ihrer Arbeit überprüfen sie, indem sie die Auswirkungen ihrer IT-Investitionen analysieren, die Änderungen bei Geschäftsprozessen überwachen und die Leistung von Anwendungen kontrollieren. Diese sogenannten High Performer sind beispielsweise Vorreiter bei Schlüssel-Technologien wie Cloud Computing, Analytics, Social und Mobile IT sowie Security.“ Was High Performer durchschnittlichen Unternehmen voraushaben soll anhand von vier Beispielen näher betrachtet werden.

HYBRIDE IT-UMGEBUNGEN
Jedes dritte High-Performance-Unternehmen ersetzt Altsysteme durch Private und Public Cloud-Komponenten. Einer von sechs nutzt bereits eine zentralisierte, komplett virtualisierte hybride Infrastruktur. Allerdings gehen auch die High Performer davon aus, dass ein wesentlicher Teil ihrer IT – sei es nun Infrastruktur, Middleware oder Anwendungen – zunächst traditionell weiterlaufen wird, sowohl gehostet als auch On Premise. Zumindest bis 2020 werden laut der leistungsstärksten Akteure fast sechs von zehn Anwendungen weiter nach dem traditionellen Lizenzmodell betrieben.

WETTBEWERBSVORTEILE DURCH DATENMANAGEMENT
High Performer haben in den vergangenen Jahren in Master Data Management und Datenqualität investiert und sind daher führend bei der intelligenten Datennutzung, schreibt Accenture in seiner Studie. In Hinblick auf das Generieren von Wertschöpfung erreichen oder übertreffen knapp acht von zehn der besonders erfolgreichen IT-Abteilungen (77 Prozent) beim Daten-Management ihre Erwartungen. Unter den anderen Studienteilnehmern liegt diese Quote bei 30 Prozent. Überdurchschnittlich erfolgreiche CIO schaffen strategische Analyse-Fertigkeiten. Fast die Hälfte von ihnen (46 Prozent) haben ­bereits Erkenntnisse über neue Kunden­bedürfnisse gewonnen und nutzen diese. Dieses trifft nur auf drei Prozent der restlichen Befragten zu.

KUNDENFOKUS
Die ersten drei Antworten besonders leistungsfähiger IT-Abteilungen für strategische IT-Investitionen waren kundenorientiert. Dazu zählen beispielsweise eine benötigte Information rechtzeitig dem richtigen Mitarbeiter zugänglich zu machen, die Interaktion mit Kunden zu verbessern und ihm neue Produkte oder Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen.

DAS VERZAHNEN DER IT-SICHERHEIT UND DER GESCHÄFTSRISIKEN
Digitalisierung birgt neue Risiken. Es ist nicht immer einfach, mit der Entwicklung Schritt zu halten. Zwar sieht der Großteil der Studienteilnehmer aktuelle Investitionen in Sicherheit und Compliance auf einem guten Stand. Aber 44 Prozent räumen ein, das Thema Cyber-Sicherheit in den letzten Jahren vernachlässigt zu haben. Es besteht ein klares Eingeständnis mangelnder Sicherheit für Endgeräte. Immerhin zeigen High Performer auch in diesem Punkt wachsendes Bewusstsein: drei Viertel von ihnen setzen die Verbesserung ihres Risikoprofils ganz oben auf die Agenda. Außerdem planen sie für das kommende Jahr schnellere Security-Upgrades.

„Besonders leistungsfähige IT-Abteilungen haben den reinen Effizienzgedanken und das Ziel der IT-Produktivitätssteigerung hinter sich gelassen und investieren stärker in zukunftsweisende Technologien“, sagt Baur, und weiter: „An ihnen müssen sich durchschnittliche IT-Abteilungen messen. Angesichts der Studienergebnisse sollte die Verbesserung der Kundenerfahrungen stets das Ziel sein. CIO sollten gleichzeitig eng mit anderen Abteilungen zusammenarbeiten, um zum Geschäftserfolg beizutragen. Wie die Studie zeigt, ist das Rollenbild des CIO als reiner IT-Verwalter nun endgültig überholt.“

IT-BUDGETS STEIGEN 2014 WIEDER
Eine gute Nachricht für CIO kommt von Capgemini. Laut dem Marktforschungs­unternehmen steigen die IT-Budgets auch 2014 in vielen Unternehmen wieder leicht an. 39 Prozent (Vorjahr 41 Prozent) der von Capgemini im Rahmen der jährlichen IT-Trends-Studie befragten IT-Verantwortlichen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gehen demnach davon aus, dass ihnen im Jahr 2014 mehr Geld zur Verfügung steht als 2013. Andere müssen mit weniger auskommen: Der Anteil der CIO, der von Kürzungen betroffen ist, bleibt unverändert bei 21 Prozent. Etwas mehr als ein Drittel (35 Prozent, wie im Vorjahr) haben gleichbleibende Ausgaben budgetiert. Von den CIO aus Österreich erwarten im kommenden Jahr 44 Prozent höhere Ausgaben. Der Ausblick für 2015 und 2016 ist jedoch verhaltener und deutet auf wenig Veränderung hin. Deutsche Unternehmen erwarten im Vergleich wiederum für alle drei kommenden Jahre mehr steigende als sinkende IT-Budgets.

Interessanter scheint die Aussage des Beraters und IT-Dienstleisters, dass das Gewicht der Fachbereiche in Sachen IT-Budget wieder zurückgehe. Letztes Jahr entschieden die Fachbereiche noch über 19 Prozent des Technologiebudgets. Dieses Jahr fällten die Fachbereiche nur noch Entscheide über 16 Prozent des IT-Budgets. Auch scheinen sich die IT-Chefs wieder eher mit den Fachbereichen zu versöhnen. Die Zahl der CIO, die sich in der Umfrage negativ zu den Technologie-Investitionen der Fachbereiche äußerten, ist gesunken (von 48 auf knapp 40 Prozent). Man sieht nun häufiger einen positiven Effekt, wenn sich Fachbereiche in die ­Informatik „einmischen“. Anforderungen werden schneller umgesetzt und die IT wird entlastet.

Offenbar ist es den CIO der großen Firmen im deutschsprachigen Raum gelungen, einen Teil der an Fachbereiche abgewanderten Budgets wieder „zurückzuerobern“. Dies dürfte daran liegen, dass IT-Abteilungen Cloud- und SaaS-Lösungen nun besser integrieren können und somit „das Business“ nicht mehr zwingen, sich solche Lösungen „heimlich“ zu beschaffen. Vielmehr scheinen die Bereiche Business und IT bei der Budgetierung nun wieder mehr miteinander zu arbeiten.

So geben Fachabteilungen heute weniger Geld für externe Cloud-Dienste aus, dafür aber mehr für den Kauf von Hardware und vor allem für Pilotprojekte für neue Geschäftsprozesse, wie Capgemini herausfand. „Wir stellen in der Praxis eine immer bessere Zusammenarbeit von IT und Business fest. Diese muss auch weiter zunehmen, denn heterogene Systemlandschaften und Datensilos kann sich im Zeitalter von Cloud und Big Data kein Unternehmen mehr leisten“, sagt Klaus Schmid, Vorstandsvorsitzender von Capgemini in Österreich. (cb/pi)


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