Von BI zu Big-Data-Analytics

75 Prozent der Unternehmen verlagern den Fokus von BI auf Data Analytics. Das hat vor allem mit der DSGVO zu tun. 82 Prozent wissen jedoch nicht, wo sich ihre kritischen Daten befinden. Das hat eine Untersuchung von Exasol ergeben. [...]

Noch fehlt es Unternehmen an Umfang und Qualität der Daten, um die Vorteile von Data Analytics voll auszuschöpfen.
Noch fehlt es Unternehmen an Umfang und Qualität der Daten, um die Vorteile von Data Analytics voll auszuschöpfen. (c) Fotolia/NicoelNino

Der Studie »Moving the Enterprise to Data Analytics« zufolge verlagert die Mehrzahl der Unternehmen den Fokus von Business Intelligence (BI) auf Data Analytics, doch Dark Data und Silos verlangsamen diese Entwicklung. 82 Prozent gaben sogar an, nicht zu wissen, wo sich ihre kritischen Daten befinden. Die Studie wurde durchgeführt von Vanson Bourne, einem auf Technologie spezialisierten Marktforschungsunternehmen mit Sitz in Newbourne, UK.

Die Studie untersuchte, wie und warum Organisationen in Großbritannien und Deutschland ihren Fokus von BI auf Data Analytics verlagern. 75 Prozent der befragten Unternehmen bestätigten, dass sie diese Entwicklung gerade vollziehen. Die Mehrheit davon gab an, bereits 25 bis 50 Prozent dieses Transformationsprozesses vollzogen zu haben. Als stärksten Treiber dieser Entwicklung sehen sie das Streben nach besseren Daten in Bezug auf Qualität, Verfügbarkeit und Validität. 62 Prozent spüren bereits erste Ergebnisse. Dennoch kämpfen Unternehmen damit, Daten aus verschiedenen Quellen zu sammeln und miteinander abzugleichen. Dies ist jedoch eine Grundvoraussetzung, um die umfangreichen Datensätze zu erstellen, die für Data Analytics nötig sind und mehr zu erreichen als mit BI. Nur 11 Prozent der Befragten geben an, dass sich ihre Anstrengungen diesbezüglich bereits ausgezahlt haben. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) sagen, dass verteilt gelagerte Daten diesen Prozess verlangsamen.

»Unternehmen arbeiten verstärkt daran, die Qualität ihrer Daten zu verbessern und sehen die Vorteile davon. Doch von Data Analytics sind sie oft noch weit entfernt, da die Daten in abteilungsspezifischen Datenbanken oder gar Dateninseln lagern. Sie zielen darauf, diese Daten viel stärker zur Grundlage von Business-Entscheidungen zu machen. Doch die meisten Data-Science-Teams verfügen nicht über die Daten-Infrastruktur, die sie bräuchten, um Dark Data ans Licht zu holen und den verschiedenen Abteilungen Data Analytics bedarfsgerecht anzubieten«, so Mathias Golombek, CTO von Exasol. Darüber hinaus zeigt die Studie, dass einzelne Abteilungen zwar erste Erfolge erzielen, jedoch sehen sich lediglich 1 Prozent der Befragten als datengetriebenes Unternehmen. Nur 54 Prozent geben an, dass ihre Entscheidungen auf Basis von Daten getroffen werden.

DSGVO als Auslöser

Die am häufigsten genannten Gründe für das Scheitern von Projekten waren Sicherheit und Vertraulichkeit (29 Prozent) – hier besteht ein direkter Zusammenhang mit dem Inkrafttreten der DSGVO und entsprechenden neuen Governance-Praktiken sowie allgemeiner Unsicherheit diesbezüglich. Die befragten Unternehmen zeigten sich besorgt darüber, keine Einsicht in kritische Daten zu haben, wie beispielsweise Backup- und Archiv-Daten (86 Prozent) oder sonstige Daten (92 Prozent). In Zeiten, in denen der Schutz und die Vertraulichkeit von Daten öffentlich diskutiert werden, spielen ihrer Meinung nach Reporting und Analytics eine entscheidende Rolle.

»Die DSGVO hat gute Dienste geleistet: Sie hat Unternehmen dazu gebracht, genau zu schauen, wo sich ihre Daten befinden und sich ihnen eher mit einer menschlichen als einer technischen Perspektive zu nähern. Organisationen, die ihre Daten früher in Silos sammelten, arbeiten heute beispielsweise mit einem kundenzentrierten Ansatz – dies ist die Grundvoraussetzung für den Erfolg als Customer Centric Enterprise. Folglich haben die Unternehmen, die das zweischneidige Schwert Data Analytics einsetzen, um die Customer Experience zu verbessern, im Wettbewerb die Nase vorn«, fügt Mathias Golombek hinzu. Daneben zeigte die Studie Moving the Enterprise to Data Analytics, dass sich bereits 40 Prozent der Unternehmen mit Machine Learning und künstlicher Intelligenz befassen. Noch fehlt es den Befragten an Umfang und Qualität der Daten, um die Vorteile voll auszuschöpfen, doch sehen sie es als erwiesen an, dass Data Analytics das proaktive Treffen von Entscheidungen fördert.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*