Vorzeigeregion Silicon Alps

Der vor einem Jahr ins Leben gerufene Mikroelektronik-Cluster der Region Steiermark und Kärnten, verfügt über 90 Kooperationspartner – darunter drei der sieben weltgrößten Mikrochip-Hersteller – mit einem Gesamtumsatz von 15 Mrd. Euro. [...]

Günter Lackner, Geschäftsführer des Clusters Silicon Alps, will die Region zur "Speerspitze" machen. (c) Silicon Alps
Günter Lackner, Geschäftsführer des Clusters Silicon Alps, will die Region zur "Speerspitze" machen. (c) Silicon Alps

„Die Industrie war bisher leider nicht gut untereinander vernetzt“, sagt Cluster-Geschäftsführer Günter Lackner, „das war vor allem für die KMU ein Problem, da das Potenzial nicht ausgeschöpft werden konnte“. „Dazu kommt, dass Europa das Thema Digitalisierung generell zu wenig besetzt. Es kann nicht sein, dass ein Kontinent zwischen dem innovativen Kalifornien im Westen und der produktiven Wertschöpfungskette im Osten zum Trittbrettfahrer reduziert wird.“ Dabei braucht sich Österreich beim Thema Mikroelektronik international nicht zu verstecken. Dafür sorgen Unternehmen wie Infineon, AVL List, AT&S, NXP oder Intel, die hier Werke haben und ihre Produkte in alle Welt exportieren. Vor allem im Süden Österreichs, in Kärnten und der Steiermark, ist ein großer Teil der 250 heimischen Unternehmen aus dem Bereich Mikroelektronik aktiv. Diese gemeinsame Initiative von Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand hat es sich nun zum Ziel gesetzt, die Region bundesländerübergreifend und international präsenter zu machen. „Wir wollen die Region auf die internationale Landkarte bekommen“, sagt Lackner.

Langfristige Allianz für Standortentwicklung

„Unsere vier Kernthemen sind: Technologieentwicklung, Ausbildung & Human Resources, Wertschöpfung und Internationalisierung. Sie dienen als Basis für die Clusterzusammenarbeit und stehen im Zentrum unserer Veranstaltungen und Projekte“, so Lackner und die Ziele sind klar gesteckt: Erhöhte internationale Wahrnehmung, Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsleistung der Kooperationspartner durch Zusammenarbeit, Stärkung der Attraktivität für Gründungen und Ansiedelungen im IT-Bereich sowie die weitere Erhöhung der Wertschöpfung für die Steiermark und Kärnten. Gerade hier ortet Lackner noch brachliegende Potenziale in der Region: „Viele Betriebe aus der Branche kennen einander viel zu wenig. Der Cluster dient hier als Plattform zur besseren Vernetzung.“ Vor allem geht es auch darum, potenzielle Lieferanten zu finden und sie als Auftragnehmer zu qualifizieren. „Denn der gängige Weg ist heute das Sourcing in Asien. Ein heimisches Unternehmen entwickelt etwas und lässt es in China bauen. Ziel muss es sein, einen möglichst großen Anteil der Wertschöpfungskette im Land zu halten und regionales Sourcing zu forcieren. Gerade bei komplexen Produkten kann die höhere Qualität einer Fertigung vor Ort einen möglichen Kostennachteil rasch aufwiegen“, sagt Lackner.

Der Cluster versteht sich laut Lackner als „langfristige strategische Allianz und Instrument einer kooperativen, effizienten und unternehmerisch ausgerichteten Standortentwicklung“. Übergeordnete Ziele sind demnach die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsleistung der Kooperationspartner, Erhöhung der internationalen Sichtbarkeit und Attraktivierung des Standorts für Gründer und Ansiedelungen. Wichtig sei dabei die Auswahl der Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Gegen den Fachkräftemangel

Das Thema, das auch Lackner Sorgen bereitet, ist der Fachkräftemangel. Das ziehe sich durch alle Bereiche und Unternehmensebenen – vom Lehrling bis zum Senior Researcher – und wirke als limitierender Faktor für die Entwicklung der gesamten Branche. „Nur wenn die Gesamtregion international als attraktiver Wirtschafts– und Lebensstandort wahrgenommen wird, können wir auch die dringend benötigten Fachkräfte aus dem Ausland anziehen.

Seit kurzem ist der Silicon Alps-Cluster österreichischer Botschafter für „Start-Up Europe“, einer Initiative der Europäischen Kommission zur Stärkung des digitalen Binnenmarktes, die es sich zum Ziel gemacht hat, Europa durch Vernetzung zum Standort erster Wahl für Startups zu machen.

 


Mehr Artikel

Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
News

Security in der NIS2-Ära

NIS2 ist mehr ein organisatorisches Thema als ein technisches. Und: Von der Richtlinie sind via Lieferketten wesentlich mehr Unternehmen betroffen als ursprünglich geplant, womit das Sicherheitsniveau auf breiter Basis gehoben wird. Beim ITWelt.at Roundtable diskutierten drei IT-Experten und -Expertinnen über die Herausforderungen und Chancen von NIS2. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*