Der "Verband Österreichischer Software-Industrie", kurz VÖSI, hat seine Mitglieder darüber befragt, welche Bereiche derzeit auf das größte Interesse stoßen. [...]
„Es haben sich ganz klar zwei Themen herauskristallisiert: Mobility und Social Media“, sagt VÖSI-Präsident Peter Kotauczek im Gespräch mit der COMPUTERWELT. Keine Frage, der mobile App-Trend hat ein gewaltiges Echo ausgelöst. Für den VÖSI Grund genug, Stellung zu beziehen und die geschäftlichen Möglichkeiten aufzuzeigen, die im Schlepptau des Hypes auf heimische Unternehmen zukommen.
Der Verband ist um definitorische Schärfe bemüht: „Wir unterscheiden ganz klar zwischen IT-Anwendungen mit App-Charakter und den zahllosen ‚künstlerischen‘ Apps, deren Marktchancen eher einer Lotterie gleichen“, so Kotauczek. Im Fokus stehen daher jene Lösungen, die eine klare geschäftliche Idee verfolgen.
Allerdings weht diesbezüglich noch ein laues Lüftchen. Erstens ist die Nachfrage nach entsprechenden Systemen gering, die Vorteile von mobilen Apps im internen Einsatz und in der Interaktion mit Kunden haben sich offensichtlich noch nicht auf breiter Basis herumgesprochen. Zweitens sieht es für jene Unternehmen, die in diesem Bereich aktiv werden wollen, nicht allzu rosig aus: Es fehlt das qualifizierte Personal. „Das Problem ist, dass es keine Lohnentwickler gibt, die bereit sind, Fremdideen umzusetzen oder sich auf eine Pflichtenheftdebatte einzulassen. Erschwerend kommt hinzu, dass viele nicht den Preis zahlen wollen, der den in die IT-Landschaft integrierten Apps zukommt“, spricht der VÖSI-Präsident die in unseren Breiten stark verbreitete Geiz-ist-geil-Mentalität an, die die Sicht auf den wahren Wert von Produkten und Services ordentlich vernebelt hat. Kurz: Für VÖSI gibt es einiges zu tun, auch wenn das Thema im professionellen, von seriösen Business-Plänen geprägten Umfeld erst in den Kinderschuhen steckt. „Wir sind überzeugt, dass wir eine Brücke zwischen der etablierten Software-Branche und den jungen, wilden Kreativen schlagen können, die aus dem App-Thema ein professionelles Geschäft machen wollen“, sagt VÖSI-Mitglied Thomas Lutz.
Die Schaffung von Awareness ist ohnehin des Verbandes täglich Brot. So gilt es, die im letzten Jahr durch eine Studie belegte Bedeutung der Software-Branche für Österreich im Bewusstsein der Verantwortlichen zu verankern. Immerhin hat sie die heimische Paradedisziplin Tourismus bereits überholt. (su)
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