Das heimische Start-up Wappwolf will in den USA Fuß fassen und ist auf der Suche nach privaten Investoren. Das Interesse ist dabei recht groß, insgesamt konnten in den vergangenen Wochen mehr als 350.000 Euro eingesammelt werden. [...]
Wappwolf bietet eine Plattform, auf der Unternehmen und Privatpersonen Dokumente und Dateien automatisiert in einer Prozesskette, genannt „Actions“, bearbeiten können. Aufsehen erregte das Unternehmen in der weltweiten Online-Community Ende 2011 mit dem in Wien entwickelten Dropbox Automator. Darüber lassen sich einzelne Ordner nach dem Prinzip „Wenn eine Datei diesem Ordner zugefügt wird, starte eine oder mehrere Aktionen“ befüllen. Der Nutzer muss sich somit nicht mehr mit zeitaufwändigen und komplexen Aufgaben rund um Dateien und Dokumente herumschlagen. Der Dienst hat heute knapp 30.000 Nutzer. „Bis zum Ende des zweiten Quartals wollen wir die 100.000 Nutzergrenze knacken“, sagt Michael Eisler, CEO und Mitgründer von Wappwolf.
Nun bietet Wappwolf privaten Anlegern die Möglichkeit, sich finanziell am Wachstum der Firma zu beteiligen. Wappwolf begibt in den nächsten Wochen eine Wandelschuldverschreibung. Der Einstieg ist ab 10.000 Euro möglich. Die Wandelschuldverschreibung kann noch bis Ende März gezeichnet werden. Der Einstieg wird mit Preisabschlag bei Wappwolf-Anteilen belohnt. „Das ist eine einmalige Gelegenheit für Anleger“, sagt Eisler. Private Investoren stellen ein Zwischendarlehen zur Verfügung und können bei der nächsten Finanzierungsrunde Aktien zu einem besseren Preis erwerben.
„Wer bei der Wandelschuldverschreibung mitmacht, bekommt Anteile am Unternehmen mit einem Preisabschlag von 20 Prozent.“ Insgesamt wurden in den vergangenen Wochen mehr als 350.000 Euro eingesammelt. Die Gründer haben in den vergangenen eineinhalb Jahren 400.000 Euro an Eigenkapital in das Unternehmen eingebracht. Ziel ist es, bis Ende März zwischen 750.000 und einer Million Euro in einer nächsten Finanzierungsrunde aufzustellen. Mögliche Investoren bekommen allerdings nicht sofort Firmenanteile, das Investment ist vielmehr ein „Darlehen mit Option auf Anteile.” Die Wandlung soll dann stattfinden, wenn ein US-Risikokapitalgeber mindestens eine Million Dollar investiert.
MEHR RISIKOBEREITSCHAFT IN DEN USA Im vergangenen Sommer hat das Unternehmen seinen Hauptsitz in die USA verlagert. Harald Weiss, für den Bereich Finanzen verantwortöich, beschreibt die Ausgangslage so: „Während der Risikokapitalmarkt in Europa weitgehend ausgetrocknet ist, gibt es in den USA nicht nur mehr Risikobereitschaft, sondern auch mehr Risikokapital für Innovationen im IT-Bereich.“ Im Herbst will sich das Unternehmen für den Einstieg von institutionellen Investoren und Venture Fonds in den USA und Europa öffnen.
Das Unternehmen wird zunächst mit drei Mitarbeitern, darunter Start-up-Spezialist Christian Leeb in Kalifornien vertreten sein. Ziel ist es laut Kommunikationschef Roland Trimmel „Türen zu öffnen oder zumindest in das Stockwerk zu kommen, wo sich die richtigen Türen befinden.“ Derzeit erfahren Online-Cloud-Dienste einen Aufschwung und Unternehmen wie Microsoft, Apple, Amazon und Google investieren viel Geld in diesem Bereich.
Doch Wappwolf will auch in Österreich wachsen und sucht am Standort Linz „dringend“ Programmierer.
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