BIConcepts ist mit der Content-Analytics-Lösung ICI unter den Weltmarktführern. ICI wird für die juristische Fallrecherche von Gutachtern, Justiz und Anwaltskanzleien sowie bei Unternehmen im Banken- und Energiesektor von Compliance- und Rechtsabteilungen eingesetzt. [...]
Das österreichische IT-Unternehmen BIConcepts ist führender internationaler Spezialist für Information Management mit Standorten in Wien und Graz. Die Kernkompetenzen von BIConcepts liegen in den Geschäftsbereichen Corporate Performance Management, Data Warehouse, Content Analytics und der individuellen Entwicklung von Softwarelösungen für Kunden. BIConcepts ist auf die Entwicklung eigener, kundenspezifischer Produkte und Lösungen, die unter anderem auch auf IBM-Technologie basieren, spezialisiert.
BIConcepts befindet sich auf konsequentem Erfolgskurs und verzeichnet seit der Gründung im Jahr 2007 – trotz hoher Investitionen in neue Technologien – ein stetes Wachstum bei Umsatz und Unternehmensgewinn und setzt im laufenden Geschäftsjahr rund 1,5 Millionen Euro um. In den vergangenen rund zehn Jahren ist das Unternehmen jedes Jahr gewachsen. 19 Mitarbeiter sind österreichweit und international für die Kunden im Einsatz. Die COMPUTERWELT hat mit Geschäftsführer Gerhard Rieder gesprochen.
Wir stellt sich das Tätigungsfeld von BIConcepts konkret dar?
Wir haben zwei Geschäftsfelder. Wir sind einerseits seit Jahren mit Softwareentwicklung beschäftigt – hier vor allem Web- und Client-applikationen. Wir sind hier sehr verhaftet in der Branche der Abfallwirtschaft und andererseits in der Musikbranche, konkret bei Leistungsschutzrechten. Hier haben wir eigene Lösungen entwickelt, die Unternehmen wie AKM in Verwendung haben. Das ist ein Nischenprodukt, aber wir sind hier sehr erfolgreich – auch mit internationalen Projekten. Wir verarbeiten hier Sendedaten der Anstalten, damit die Agenturen die Tantiemen für die Künstler ausgeschüttet bekommen.
Der zweite große Bereich von uns – und daher kommt auch eigentlich der Name BIConcepts – ist Business Intelligence. Hier befassen wir uns mit Corporate Performance Management. Das ist einerseits klassisches BI wie Reporting, Analysen, Finanzplanung und natürlich das dazugehörende Data-Warehousing-Thema, also Daten aufbereiten und bereitstellen und alle Prozesse, die hier dazu gehören, wie Transformationsprozesse. Wir beschäftigen uns aber auch mit Sales Performance Management, wo es um Vertriebssteuerung geht, mit einer eigenen Incentivierungslösung. Ein weiteres großes Thema ist Content Analytics. In diesem Umfeld sind wir seit knapp drei Jahren sehr intensiv tätig. Wir machen hier Inhaltsanalysen von großen Textmengen. Das können PDFs sein oder ganze Posteingänge, die nicht mehr manuell gelesen werden können, sondern es ein intelligentes Tool braucht, das mir diese Textdaten durchliest, clustert, kategorisiert und letztendlich bereitstellt.
Ist das auch eine Eigenentwicklung?
Wir haben hier ein eigenes Tool, ICI, also Intelligent Content Investigation, das wir im Haus entwickelt haben. Da haben wir rund zwei Jahre Entwicklungsarbeit hineingesteckt. Wir haben aber auch eine Komponente von IBM verbaut – Stichwort Watson. Hier geht es um Cognitive Computing, also darum, Sprache zu verstehen. BIConcepts zählt weltweit zu den Top-Drei-IT-Unternehmen für Content-Analytics-Lösungen. Beim IBM Beacon Award 2016 wurde ICI als IBM-Beacon-Award-Finalist ausgezeichnet. Mit dem Beacon Award adelt IBM jene Business-Partner, die ihren Kunden weltweit herausragende Lösungen auf Basis von IBM-Software zur Verfügung stellen – und das unter weltweit tausenden Partnern.
Wir sind damit sehr stark im gutachterlichen Bereich unterwegs, aber auch bei Banken, Versicherungen – etwa im Compliance-Umfeld – beziehungweise bei Rechtsabteilungen. Das ist natürlich ein sehr sensibler Einsatzbereich. Der große Unterschied zu einem reinen Search Tool ist, dass sie da wissen müssen, wonach sie suchen – was bei unserer Lösung nicht der Fall ist. Wir machen auch eine semantische Suche und können in der Semantik des Textes mithilfe einer sogenannten Facettenuntersuchung Ergebnisse finden. Ein großer Vorteil ist, dass nicht nur Informationen und Inhalte über die jeweilige Person des Interesses gefunden werden, sondern im Rahmen der Suche auch ganz neue Personen auftauchen, die mit dem Fall in Zusammenhang stehen. ICI kann diese Zusammenhänge sehr schnell zu Tage fördern. Es spielt keine Rolle, um welche Textform es sich handelt – das können auch Social-Media-Daten sein. Wir bieten ICI sowohl als Cloud-Lösung als auch On Premise an. Das Tool ist hochgradig automatisiert und kann innerhalb von wenigen Tagen vom Kunden benutzt werden.
ICI kann also vor allem bei unstrukturierten Daten punkten, die ja auch in Unternehmen immer mehr zunehmen. Wie ist das Verhältnis Ihrer Ansicht nach?
Das Verhältnis ist ziemlich genau 80:20 zu Gunsten der unstrukturierten Daten. Dabei muss man allerdings dazusagen, dass von diesen 80 Prozent womöglich auch nicht mehr als 20 Prozent tatsächlich relevant sind. Die Tendenz geht natürlich immer mehr in Richtung unstrukturierte Daten, daher haben wir uns vor drei Jahren auch explizit diesem Geschäftsfeld gewidmet.
Wir können aber für strukturierte und unstrukturierte Daten Analysen und Reports anbieten. Das macht für uns keinen Unterschied. ICI ermöglicht einfach einen sicheren, übersichtlichen und praxisorientierten Ansatz. Heute ermöglicht ICI Zugang zu Millionen Seiten unterschiedlicher elektronischer Dokumente. Das Resultat sind neue Erkenntnisse und Einsichten auf Knopfdruck.
Wie sieht das Preismodell von ICI aus?
Es gibt einerseits ein Mietmodell für die Cloud-Lösung, da ist der Preis mit 5.000 bis 6.000 Euro im Monat sehr überschaubar. Es gibt eine Mindestvertragsdauer von sechs Monaten. Je länger die Vertragsdauer läuft, desto günstiger wird auch der Preis. In diesem Mietpreis ist aber auch schon das Service inkludiert. Wir setzen das System in einer virtuellen Umgebung auf, die Quelldaten werden von uns angebunden und es sind auch einige Servicetage mit Beratung dabei, nach denen der Kunde eigentlich sofort loslegen kann.
Beim On-Premise-Modell ist der Preis etwas höher. Da kommen auch noch die Lizenzgebühren für Watson dazu, das ja dann fest in der Lösung verbaut ist. Hier geht es auch sehr stark um die Datenmenge. Es macht einen Unterschied, ob es um 200 Gigabyte oder 200 Terabyte an Daten geht. 200 Terabyte an Textdaten ist eine irrsinnige Menge, wenn man bedenkt, dass ein Dokument wenige Kilobyte an Speicherplatz benötigt. Das ist nur für ganz bestimmte Kunden wirklich interessant.
Das On-Premise-Modell ist instanzenbasierend. Jede Instanz arbeitet mit zwei Prozessoren, je mehr Instanzen benötigt werden desto höher ist der Preis. Eine Instanz spielt sich aber noch im fünfstelligen Eurobereich ab. Für KMU ist das Mietmodell daher deutlich attraktiver, vor allem wenn sie das Tool nicht jeden Tag benötigen.
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