Das Wiener Startup Abalo Media will mit Werbung am Smartphone das Telefonieren nahezu kostenlos machen. Mit einem neuen Konzept sollen einerseits die Nutzer an den Einnahmen beteiligt und andererseits Streuverluste für Kunden vermieden werden. [...]
Mit dem Vorsatz die “ Werbewelt zu revolutionieren“ ist das Wiener Startup-Unternehmen Abalo Media gestartet. „Wir bringen das Plakat, verbessert und interaktiv, auf das Smartphone“, sagt Michael Mass, Mitgründer und einer der Geschäftsführer von Abalo Media, und weiter: „Es ist ganz einfach: Smartphone aufdrehen, Werbung sehen, Smartphone entsperren. Der Konsument erhält Werbung, die ihn interessiert und bekommt dafür bares Geld auf sein Konto – er vermietet quasi den Sperrbildschirm als Plakatwand.“ Der Werber könne so seine Zielgruppe exakt ansprechen, was bisher nicht möglich gewesen wäre. Die Firma, die im Februar 2012 gegründet wurde und derzeit rund 30 Mitarbeiter beschäftigt, will mit einer – nach eigenen Aussagen – „weltweit einzigartigen“ Online-Werbeform sowohl bei Nutzern als auch bei Werbekunden punkten.
Smartphone-Werbung steckt derzeit noch in den Kinderschuhen, dementsprechend wird fieberhaft nach neuen Lösungen für das erwartete Milliarden-Dollar-Business gesucht. Das Konzept von Abalo Media macht sich den Lock-Screen von Smartphones zunutze, der laut Mass täglich durchschnittlich 35 Mal geöffnet wird. Dort werden die interaktiven Werbeplakate angezeigt – solange, bis der Nutzer das Handy entsperrt. Dann verschwindet die Anzeige nach zwei bis drei Sekunden und man befindet sich auf dem gewohnten Homescreen. „Für die auf seine Interessen abgestimmte Werbung erhält der Nutzer bares Geld und wird so zum bewussten, aktiven Konsumenten“, so Alexander Zrost, ebenfalls Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens. Pro Monat könnten Abalo-Nutzer bis zu 15 Euro erhalten. „Das ermöglicht etwa vielen Privatkunden ihren monatlichen Handyvertrag zu finanzieren“, so Zrost. Pro Entsperrvorgang beziehungsweise pro gesehener Anzeige auf dem Lock-Screen erhält der Nutzer 1,8 Cent. Um bei diesem Werbeprogramm mitzumachen, müssen sich die User zuvor auf der Abalo-Webseite registrieren sowie die App herunterladen und diese aktivieren. Danach werden bis zu 27 Mal pro Tag die interaktiven Werbeplakate ausgespielt.
WERBUNG WIRD OFT NOCH ALS STÖREND EMPFUNDEN
In Österreich beträgt der Onlinewerbemarkt rund 110 Millionen Euro und soll sich bis 2015 auf rund 440 Millionen Euro vervierfachen. Mobile Werbung erfordert derzeit vom Konsumenten die Verwendung von Apps und Browsern oder das Lesen von SMS. Wie aus einer aktuellen Studie der Universitäten Wien und Bamberg hervorgeht, werden diese Werbeformen am Smartphone als störend erlebt. So lehnen 64,8 Prozent der Befragten beim Internetsurfen mit dem Handy Werbung auf Webseiten ab, 76,5 Prozent empfinden schon gelegentliche Werbe-SMS als störend. Auch aus Sicht der werbenden Unternehmen ist mobile Werbung oft wenig attraktiv, da sie weder zielgerichtet noch sinnvoll messbar ist. Bei Abalo entscheidet sich der Konsument mit seiner Anmeldung aktiv für Werbung. Voraussetzung ist ein Smartphone mit dem Betriebssystem Android 2.2 oder höher. Auch für das iPhone soll Abalo kommen. (cb)
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