Der Trend geht in Richtung mehr operativer Verantwortung, größerer Beratungskompetenz und weniger Administration. [...]
Die Rolle des CIO wird sich grundlegend verändern, so das Ergebnis einer Brocade-Umfrage unter hundert CIO. Durch den Einfluss der Cloud und der Demokratisierung der IT außerhalb des Kontrollbereichs der IT-Abteilung entwickelt sich die Rolle des CIO zunehmend in Richtung Beratung und Vermittlung. Aber nur durch den Einsatz der richtigen IT-Infrastruktur verfügen CIO über den nötigen Freiraum, um strategische Verantwortung zu übernehmen und tiefer ins operative Geschäft einzusteigen.
Fast die Hälfte der befragten CIO versprechen sich vom Trend zu Cloud und Geschäftsbereichen mit eigener IT, dass sie sich weniger Sorgen um die Basis-Grundlagen der IT-Infrastruktur machen müssen. Allerdings sind drei Viertel besorgt, dass Service Level Agreements (SLA) nicht den Mindestanforderungen entsprechen und über die Hälfte befürchten, dass sie nicht dazu in der Lage sein werden, Datenvolumen und Bandbreiten vorherzusagen und ihr Netzwerk effektiv zu verwalten. Diese Probleme können zu langen Ausfallzeiten, langsamer Reaktionszeit und damit zu Produktionsausfällen führen sowie Strafen für Non-Compliance oder sogar einen Geschäftsverlust mit sich bringen. „Die Rolle des IT-Verantwortlichen wird sich in der Tat ändern. Immer mehr wird ausgelagert, also durch selektives Outtasking an Dritte vergeben, die natürlich via SLA zur Leistungserbringung verpflichtet werden müssen, und diese Erbringung muss auch gemessen werden. Ein weiterer Faktor ist die Transparenz: Auf welche Betriebsmittel greift mein externer Dienstleister zurück?“, sagt Leopold Obermeier, Mitbegründer von Eurocloud Austria, im Gespräch mit der COMPUTERWELT.
Nur 20 Prozent der befragten CIO sind der Meinung, dass die Rolle des CIO in seiner heutigen Form innerhalb der nächsten zehn Jahre veraltet sein wird. Vielmehr geht die Einschätzung in die Richtung, dass die Rolle zukünftig breiter aufgestellt sein wird. Ein Drittel sieht sich beispielsweise zunehmend in strategische Fragen involviert. Das Outsourcing von IT-Services wird, so die befragten CIO, zu einem Verschmelzen der Rollen des CIO und des COO führen. Frank Kölmel, Senior Director EMEA-East bei Brocade, erklärt: „Das Netzwerk ist nicht nur ein weiteres Gerät, um auf Anwendungen, Informationen oder Kommunikationssysteme zuzugreifen – es macht jegliche Kommunikation, Aktion und Transaktion überhaupt erst möglich. Wenn dieses Netzwerk nicht richtig gemanagt und weiterentwickelt wird, drohen signifikante und auch finanzielle Konsequenzen.“
RISIKOMANAGEMENT
Bis 2020 werden die Durchsetzung von Richtlinien, Vorreiterschaft im Technologiebereich sowie Vermittlung zwischen Geschäftsbereichen und Service-Providern die zentralen Verantwortlichkeiten des CIO darstellen, so die Studie. Außerdem werden mit zunehmender Mobilität der Mitarbeiter BYOD-Richtlinien und deren Durchsetzung im Hinblick auf das Risikomanagement immer dringlicher. Nur wenige CIO erwarten das Ende des festen Arbeitsplatzes, sondern eine Zunahme von Hotdesking und Investitionen in Campus Networks. „Anstelle einer eigenen Mannschaft tritt ein Nexus von Verträgen mit spezialisierten Dienstleistern, die das entsprechende Service stabiler und günstiger anbieten können, als man es im eigenen Haus produzieren könnte. In der Automobilindustrie ist dies ein gewohntes Bild. Klarerweise muss dieses Netzwerk gesteuert werden, und dies wird immer mehr Aufgabe des CIO. Neue Fragestellungen entstehen: Wer darf was in der Cloud, gewohnte zentrale Kontrollmechanismen gehen verloren, anstelle dessen kommen Identity-Management-Systeme zum Einsatz. Die Synchronisation von Serviceverträgen ist eine weitere Herausforderung“, so Obermeier abschließend. (mi)
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