Unternehmen, die Frauen richtig ansprechen und für sich gewinnen können, erhöhen damit die Chance dringend benötigte Fachkräfte zu finden. Was bei der Suche nach Frauenfachkräften zu beachten ist, verrät eine Studie der Job-Platform WeAreDeveloper. [...]
Nach wie vor arbeiten wesentlich mehr Männer in der IT-Branche als Frauen. Unternehmen, die Frauen als potenzielle Mitarbeiter vernachlässigen, verkleinern den Talente-Pool, in dem sie nach Fachkräften suchen können. Wer jedoch Frauen für sich gewinnen will, sollte wissen, welche Bedürfnisse angesprochen werden wollen, um für weibliche Arbeitnehmer attraktiv zu sein. Hier ist die Studie Arbeiten im IT-Bereich. Erwartungen, Präferenzen und Herausforderungen von IT-Fachkräften in der DACH-Region der Job-Platform WeAreDevelopers hilfreich, die Details zu Unterschieden und Gemeinsamkeiten von Männer und Frauen in IT-Jobs liefert.
Egal, ob Mann oder Frau: An erster Stelle steht wie zu erwarten das Gehalt. Gleich danach wünschen sich Developer die Möglichkeit, an interessanten Projekten zu arbeiten sowie Unterstützung in ihrer persönlichen Weiterentwicklung. Danach zeichnen sich bereits Unterschiede ab.
Dass ihr beruflicher Erfolg anerkannt wird, ist 60 Prozent der Frauen, jedoch 50 Prozent der Männer wichtig. Ein einfaches »Danke« ist dabei aber zuwenig. Zudem wollen Frauen für ihre erbrachte ihre Leistung nachhaltig gefördert werden, etwa durch Weiterbildung. Falsche Bescheidenheit war gestern, wie sich auch beim Wunsch nach einer Gehaltserhöhung zeigt, der bei Frauen (62 Prozent) inzwischen ausgeprägter ist als bei Männern (57 Prozent).
Flexibilität von Seiten des Arbeitgebers – insbesondere bei der Arbeitszeit – wird sowohl von Männern wie Frauen gewünscht. Für weibliche Developer ist zudem der Wunsch nach flexiblen Remote-Arbeitsmöglichkeiten (50 Prozent) besonders wichtig. Das menschliche Umfeld spielt für Frauen ebenfalls eine größere Rolle. 24 Prozent von ihnen ist besonders wichtig, mit welchen Kollegen und Kolleginnen sie zusammenarbeiten (Männer: 17 Prozent). Entwicklerinnen erkundigen sich auch beim Bewerbungsgespräch eher nach den Menschen, mit denen sie im potenziellen neuen Job täglich zu tun hätten. In Bezug auf konkrete Unterstützung durch die Vorgesetzten wünschen sich Frauen (50 Prozent) nicht nur mehr persönliches und fachliches Feedback als Männer (42 Prozent), sondern überdurchschnittlich oft (35 Prozent) auch eine Teilnahme an einem Mentoring-Programm (Männer: 22 Prozent).
Frauen sind sehr loyal
Ein guter Grund sich besonders um weibliche Mitarbeiter zu bemühen, ist die Tatsache, dass sie im Schnitt mehr Loyalität zeigen und nicht überhastet das Handtuch werfen. Aber unfaire, unklare oder intransparente Beförderungen im Unternehmen sind für weibliche Developer ein besonders großer Frustrationsfaktor (30 Prozent zu 21 Prozent).
Ein Problem ist auch Diskriminierung am Arbeitsplatz. Von den Studienteilnehmern sind es die Frauen, von denen 72 Prozent schon einmal Diskriminierung im Job erlebt oder beobachtet haben – im Gegensatz zu 61 Prozent der Männer.
Leider sieht es diesbezüglich in Österreich laut aktuellem Women in Work Index der Unternehmensberatung PwC nicht gut aus: Demnach ist Österreich von 33 OECD-Ländern auf Platz 26 zurückgefallen. Untersucht wurde die Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz, u.a. die Beteiligung von Frauen am heimischen Arbeitsmarkt (Frauen 73 Prozent, Männer 82 Prozent) und der Gender Pay Gap. Hier liegt Österreich aktuell bei 19 Prozent – die EU-Spitzenreiter sind Luxemburg (0,5 Prozent), Griechenland (3,6 Prozent) und Belgien (4,8 Prozent). Da ist noch Luft nach oben.
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