„Wir brauchen einen KI-Masterplan“

Das heimische Beratungsunternehmen Consileon Business Consultancy hat sich auf innovative und disruptive Technologien spezialisiert und bietet gemeinsam mit seinen Partnern maßgeschneiderte Lösungen für eine Vielzahl von Branchen und Einsatzbereichen. Geschäftsführer Harald Kohlberger spricht im Interview mit ITWelt.at über KI, Transformation und welche Maßnahmen die Politik in diesen Bereichen ergreifen könnte. [...]

Harald Kohlberger ist Geschäftsführer von Consileon. (c) Consileon
Harald Kohlberger ist Geschäftsführer von Consileon. (c) Consileon

Consileon hat sich durch seine umfassende Expertise und erfolgreiche Projekte einen herausragenden Ruf erarbeitet. 2023 konnte das Unternehmen gemeinsam mit Partnern einen prestigeträchtigen mehrjährigen Rahmenvertrag „IT-Dienstleistungen 202“ der österreichischen Bundesbeschaffung GmbH (BBG) mit einem Volumen von über 680 Millionen Euro gewinnen.

Wie positioniert sich Consileon im Markt der Management- und IT-Beratung, und welche Ansätze verfolgen Sie, um sicherzustellen, dass Ihre Konzepte auch erfolgreich umgesetzt werden?

Wir sind eine mittelständische, eigentümergeführte Management- und IT-Beratung mit den Ankerbranchen Finanzsektor, Automobilindustrie, Einzelhandel und Gesundheitswesen. Diese vier Branchen bilden auch die Grundlage für unsere strategische Positionierung. Bei Consileon verstehen wir die spezifischen Anforderungen und Herausforderungen der jeweiligen Branchen sehr gut. Wir sind keine Boutique-Beratung, die sich auf ein spezielles Thema wie zum Beispiel Risikomanagement oder CRM konzentriert, und wir sind auch kein Technologiefollower, der ausschließlich als Partner von SAP oder Microsoft agiert.

Stattdessen bieten wir ein breites Leistungsspektrum an, das gezielt auf unsere vier Schwerpunktbranchen ausgerichtet ist. Wir bearbeiten strategische Themen wie die Entwicklung von Business-Strategien sowie IT-Strategien. Dabei decken wir sowohl die Produkt- als auch die Prozessebenen ab. Der Anspruch von Consileon ist es dabei, nur Konzepte zu entwickeln, die auch funktionieren. Dies stellen wir sicher, indem wir diese Konzepte entweder selbst umsetzen oder mit erfahrenen Umsetzungspartnern zusammenarbeiten. Bereits in der Strategiephase lassen wir dazu technische Machbarkeiten mit einfließen, um die Realisierbarkeit sicherzustellen.

Wo liegt der Kern in der Struktur von Consileon und wo der Schwerpunkt der zukünftigen Ausrichtung?

Unser klarer Fokus liegt auf dem Thema Innovation. Dieses Thema ist eng verbunden mit den Bereichen Cloud, Data Science, Datenmanagement und künstliche Intelligenz. Warum? Künstliche Intelligenz kann nur auf der Grundlage einer soliden Datenbasis und eines effizienten Datenmanagements funktionieren. Und ein effizientes Datenmanagement ist in der Regel nicht mit On-Premise-Lösungen realisierbar. Daher sind verlässliche Cloud-Lösungen unverzichtbar.

Viele befürchten allerdings, dass die Cloud nicht sicher ist. Es ist daher wichtig zu erkennen, dass es auch alternative Lösungen zur Cloud gibt, die dennoch die Möglichkeit bieten, große Datenmengen zu strukturieren und zu verarbeiten, sodass künstliche Intelligenz überhaupt erst realisierbar wird. Es gibt in diesem Bereich auch schon zahlreiche Lösungen, die bereits einsatzbereit sind. Allein von unseren 50 Partnern gibt es etliche Projekte, die problemlos übernommen und in Österreich implementiert werden könnten. Dennoch ist dies oft nicht möglich, da Themen wie beispielsweise Datenmanagement und Datenschutz die Umsetzung erheblich bremsen.

Wie könnte die Umsetzung einfacher werden?

Wir benötigen zunächst einmal einen umfassenden KI-Masterplan. Dieser Plan sollte klar aufzeigen, welche Projekte bereits umsetzbar sind und wo wir in Zusammenarbeit mit Ministerien sofortige Implementierungen vornehmen können. Ein solcher Masterplan ist aus mehreren Gründen wichtig. Erstens stehen Wahlen an und ein Regierungsprogramm, das einen Masterplan beinhaltet, könnte die Weichen für zukünftige Budgets und Reservierungen stellen. Indem wir diese Pläne klar definieren, schaffen wir die Grundlage für eine gezielte und effiziente Umsetzung von KI-Projekten. Ich halte es darüber hinaus für essenziell, dass wir die Digitalisierungskompetenz nicht alle fünf Jahre verlagern. Eine solche Stabilität ist genauso wichtig, wie die Kompetenz selbst. Daher sehe ich es als Aufgabe der Wirtschaft an, die Politik aktiv zu unterstützen und Innovation voranzutreiben.

Welche konkreten Schritte sind dafür aus Ihrer Sicht notwendig?

Zunächst muss die Struktur so gefestigt werden, dass die digitale Kompetenz nicht als Verschiebebahnhof zwischen den Ministerien betrachtet wird, sondern durch ein eigenständiges Ministerium gewürdigt wird, das diesen Namen auch tatsächlich verdient. Wir benötigen zudem so eine Art Innovationsministerium als Dachbehörde, das alle relevanten Bereiche koordiniert. Dies betrifft den Sicherheitsbereich, das Gesundheitswesen und auch alle anderen Sektoren. Ein solches Ministerium könnte die Koordination der verschiedenen Fachministerien übernehmen und prüfen, welche aktuellen Projekte und Initiativen realisierbar sind. Dabei ist es wichtig, diese Projekte nicht isoliert, sondern parallel zu betrachten und agil umzusetzen.


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