Anfang des Jahres hat der Rechenzentrumsbetreiber Danube DC das heimische IT-Systemhaus Mii übernommen. Die COMPUTERWELT hat mit Geschäftsführer Johann Ehm über die Akquisition und die Auswirkungen für das neue Unternehmen und die Kunden in Österreich gesprochen. [...]
Welche Strategie steckt hinter der Übernahme der Mii?
Johann Ehm: Ich habe das Unternehmen Danube DC 2007 gegründet, als ich von der OMV im Florido Tower ein Rechenzentrum übernommen habe. In den letzten Jahren haben wir zwischen 40 und 60 Kunden gewonnen. Es wurde dann sukzessive immer mehr Betreuung gewünscht, vor allem was die IT-Infrastruktur direkt bei den Kunden betrifft. Das haben wir dann auch gemacht, uns dadurch aber auch immer mehr vom reinen Rechenzentrumsgeschäft verabschiedet. Im Vorjahr hat es sich dann ergeben, dass Mii-Gründer Marcus Izmir das Unternehmen verkaufen wollte und so ist es dann zur Übernahme gekommen.
Wie wurde Mii in Danube DC integriert?
Mii ist bei uns so positioniert, dass sie die IT beim Kunden betreut und dahinter die Public-Cloud-Services von Microsoft und das Rechenzentrum von Danube DC für Private Cloud-Anwendungen zur Verfügung hat. Mii kann jetzt genau dieses Hybridmodell anbieten, das sich am Markt als sehr gefragt herausgestellt hat. Mii ist seit 25 Jahren sehr stark, die IT ist beim Kunden direkt zu betreuen und in Österreich der erfolgreichste Partner für Cloud Services von Microsoft. Kurz und knapp gesagt: Mii hat jetzt eben auch ein Rechenzentrum, denn das ist ja auch der Mehrwert für den Kunden. Wir haben zwei Marken, die für unterschiedliche Serviceansätze stehen.
Auch für ein neues Geschäftsmodell?
Es entwickelt sich immer mehr in die Richtung, dass wir auch Services zu Pauschalpreisen beim Kunden anbieten. Beim Thema Cloud Integration haben wir jetzt vor allem die Microsoft-Produkte Office 365 und Azure neu im Sortiment, weil sich vor allem Azure immer mehr von einer Platform as a Servcie für Entwickler hin zu einem Infrastrukturservice positioniert. Natürlich bieten wir für dieses Umfeld auch das entsprechende Consulting an, womit unsere Arbeit beim Kunden ja meistens auch beginnt.
Die Übernahme war ganz klar eine Erweiterung unseres Geschäfts vom Rechenzentrum hinaus zu unseren Kunden. So haben wir uns auch beim Kunden positioniert. Dahinter haben wir die Organisation schon zusammengefasst, um schlagkräftiger zu werden. Intern haben wir eine Organisation, nach außen treten wir mit beiden Marken auf, auch um gegenüber den Kunden eine Kontinuität zu signalisieren.
Wie haben sich die Synergieeffekte ausgewirkt?
Sehr gut. Wir konnten uns gegenseitig sehr befruchten weil unsere Kunden auch sehr unterschiedlich waren. Für die Bestandskunden beider Unternehmen hat es Vorteile gebracht, und auch für Neukunden ist das neue Angebot attraktiver. Wir haben mit Mii bis zur Mitte des heurigen Jahres schon mehr Umsatz gemacht, als Mii im gesamten Jahr 2011.
Um welche Angebote wurde das Portfolio erweitert?
Mii ist eines der wenigen Unternehmen, die sich beim Thema Identity Management einen Namen gemacht haben und hier große Kunden haben wie die Aua oder den ORF. Mii betreut dort seit vielen Jahren die Identity-Management-Systeme. Auch die Integration von Cloud Services in Identity Management wird ein immer größeres Thema. Wir haben auch bei großen Kunden gesehen, dass Fachbereiche für CRM auf einmal Salesforce einsetzen. Wenn das nicht in Identity Management integriert ist, kann der Megagau passieren und Daten in falsche Hände geraten. Das ist in der Praxis schon vorgekommen.
Gibt es eine neue Mitarbeiterstruktur?
Mii hatte hier eine komplett andere Philosophie. Bis auf das Management-Team gab es nur freie Dienstnehmer. Wir haben sofort alle angestellt, inklusive der Holding 25 Mitarbeiter. Insgesamt haben wir knapp 60 Leute, allerdings momentan mehr Aufträge als wir mit der Zahl der Mitarbeiter schaffen können.
Das Gespräch führte Alex Wolschann.
ZUR PERSON
Johann Ehm war 26 Jahre bei der OMV in verschiendenen Führungspositionen und zuletzt als „Head of Competence Center Infrastructure IT“ tätig. 2007 gründete der gelernte Nachrichtentechniker das Danube Data Center und erwarb im Rahmen eines Management Buyouts ein Rechenzentrum der OMV im Florido Tower in Wien um den Private Cloud Provider DanubeDC aufzubauen. 2112 übernahm Ehm das heimische IT-Systemhaus Mii, das zuvor 25 Jahre eigenständig am österreichischen Markt tätig war.
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