Klaus Gheri hat bei Barracuda Networks den langjährigen EMEA-Chef Wieland Alge abgelöst, der das Unternehmen Anfang des Jahres verlassen hat und sich mit MAD Ventures der Startup-Szene widmet. [...]
Sie verantworten seit dem Rückzug von Wieland Alge die Geschäfte von Barracuda Networks. Wie ist Ihre Herangehensweise?
Wir haben uns gemeinsam überlegt, wie wir den Wechsel angehen können. Und wenn man die Struktur der Barracuda Networks in Österreich anschaut, dann liegt der Schwerpunkt im Firewall-Bereich. Ich bin seit langem der Bereichsverantwortliche und nehme hier auch eine globale Rolle ein. Wir stellen die Firewall-Produkte größtenteils in Österreich her, das ist also Technologie engineered in Austria. Und der Standort Österreich – speziell Innsbruck und Wien – hat zwei Funktionen: Auf der Produktionsseite ist es Entwicklung und Produktmanagement für das Produkt und dazu gibt es die Supportfunktion. Hier gibt es unterschiedliche Expertisen-Levels. Die oberste und höchste Expertise was die Firewall angeht, sitzt in der Nähe der Entwicklung. Das muss so sein, weil man die kurzen Wege braucht. Dementsprechend hat es Sinn gemacht, dass ich in die Vorstandsvorsitzenden-Rolle der AG nachfolge, weil das Gros der Aktivitäten von Barracuda in dieser Kategorie liegt. Wir haben in der AG darüber hinaus eine Verwaltungsrolle in der EMEA-Organisation, das heißt die Supportverwaltung für alle Produkte für Europa sitzt in Österreich beziehungsweise am Standort Wien. Und wir machen Finanz und Personal für ganz Europa. Unser Standing im Konzern ist ein sehr gutes, weil das Produkt in den letzten Jahren sehr gut performt hat.
Was sind die Stärken von Barracuda in Österreich?
Wir haben relativ früh auf Trends gesetzt, die jetzt Mainstream sind. Zum Beispiel SD-WAN. Das ist ein Thema, das jetzt boomt. Wir haben das bereits 2005 zum ersten Mal in Alpbach vorgestellt. Und seit zwei Jahren ist das ein Hype-Thema und der Markt hat sich nun auf das Thema zubewegt. Wir haben Features im Produkt gehabt, die sehr nützlich waren, wenn man sie verstanden hat. Das hat unseren lokalen Erfolg ausgemacht. Und das hat sich jetzt mit den veränderten Rahmenbedingungen – Thema Cloud-Nutzung – so verändert, dass man viel stärker auf Hybridprodukte setzen muss, die Sicherheit abbilden können aber gleichzeitig auch eine optimierte Kommunikation bieten, weil ja die Dinge nicht mehr im Firmennetz sind. Man muss also die Erreichbarkeit garantieren. Da waren wir immer sehr stark und das hilft uns, weil wir uns da vom Mitbewerb abgesetzt haben.
Sie meinen ihr Produkt Cloud Generation Firewall.
Ja. Wir waren immer in der Next-Generation-Firewall-Kategorie, aber eigentlich schon viel weiter. Wir haben uns gedacht, dass wenn wir uns in diese Kategorie reinsetzen, dann fallen wir um den Mehrwert um, weil wir zu vergleichbar werden. Ob der Name optimal ist, darüber lässt sich streiten, weil man ja dazu nicht unbedingt in der Cloud sein muss. Aber Cloud-Nutzung ist mittlerweile unumstritten ein transformatorischer Treiber.
Wie sehen Sie die Themen KI und Machine Learning im Security-Bereich?
Mittlerweile hat alles künstliche Intelligenz und Machine Learning drinnen. Mein Tipp für jemanden, der sich mit dem Thema auseinandersetzt und glaubt, so ein Produkt kaufen zu müssen, wäre nachzufragen, was es genau macht. Generell ist es so: intelligente Produkte setzen Techniken ein, indem sie Muster erkennen. Die wirklich guten Tools sind solche, die das autonom können, die man nicht trainieren muss.
Thema Fachkräftemangel. Finden Sie in Österreich genug Personal, um die Anforderungen bewältigen zu können?
Also im Personalbereich im Security-Umfeld sehen wir uns einer globalen Unterversorgung gegenüber, die sich auf Jahre hin nicht mehr ändern wird. So schnell kann man gar nicht neue Leute ausbilden, wie der Bedarf steigt. Gute Leute sind immer schwer zu finden, aber gute Leute haben eben mittlerweile auch gewisse Ansprüche. Nicht nur was das Gehalt betrifft. Auch Home-Office und flexible Arbeitszeiten sind gefragt.
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