Der IKT-Distributor Ingram Micro hat seine Digitalisierungsaktivitäten forciert und ist dementsprechend laufend auf der Suche nach geeignetem Personal. Mit welchen Programmen das Unternehmen Fachkräfte weiterbildet und neue rekrutiert, erklärt Adolf Markones, Executive Managing Director Ingram Micro Österreich, im Interview. [...]
Ingram Micro hat seine Aktivitäten bei der digitalen Transformation forciert und die Global Digital Solutions Organisation vorgestellt, die unter anderem die Customer & Vendor Experience stärken soll. Was steckt genau dahinter?
Unsere neue Abteilung konzentriert sich auf Digitale Operationen. Wir sehen diese als Teil der Modernisierung des Vertriebs, indem KI und maschinelles Lernen eingesetzt werden, um die Customer & Vendor Experience zu verbessern. Dafür wird das globale Team mit Experten, die jahrelange digitale Expertise aufweisen, ausgebaut, um die Abteilung Global Digital Solutions (GDS) weiter zu stärken.
Während der Pandemie haben die Themen New Work, hybride Teams etc. stark an Bedeutung gewonnen. Wie gut sind die heimischen Unternehmen hier aufgestellt und
Ingram Micro?
Nach nun mehr als zwei Jahren konnten sich viele Unternehmen entsprechend gut daran anpassen oder befinden sich noch im Anpassungsprozess. Viele externe Einflüsse wie der Arbeitskräftemangel beschleunigen diesen Vorgang weiter. Wir trennen den Verhaltens- und den technischen Prozess dabei sehr genau. Hier sind Führungskräfte und Unternehmenskultur gefragt sowie Investitionsbereitschaft, um diesen Herausforderungen technisch entsprechend gut ausgerüstet zu begegnen. Dies ist besonders dann wichtig, wenn nicht mehr jeder einzeln von seinem PC aus an einem Meeting teilnimmt, sondern wir wieder viele Teilnehmer vor Ort miteinbeziehen dürfen.
Das bringt uns zum Thema Fachkräftemangel. Wie betrifft dieser Ihr Unternehmen und welche Schritte werden beim Talent Development gesetzt?
Auch wir bemerken, dass es längere Zeit benötigt, um die geeigneten Personen für offene Positionen zu finden. Die Anzahl der Bewerbungen bei technisch anspruchsvollen Stellen geht ebenfalls zurück. Wir haben bereits vor mehreren Jahren begonnen, diesem Trend mit einem starken internen Ausbildungsprogramm und umfangreichen Talent Development-Initiativen gegenzusteuern. In unserem Young-Professional-Programm bilden wir Lehrlinge aus, die früh Verantwortung übernehmen und aktiv in das Business eingebunden werden. Begleitend zur schulischen Ausbildung nehmen sie an Seminaren zur Weiterentwicklung fachlicher und persönlicher Kompetenzen teil.
Einen weiterer Baustein des Programms bildet unsere Ingram Micro Academy. Mit dieser begleiten und unterstützen wir ambitionierte Studierende während des Studiums in fachlicher und finanzieller Hinsicht, etwa durch Übernahme der Ausbildungs- oder Zertifizierungskosten. Dies ist für beide Seiten ein Gewinn, da die Studierenden das Erlernte in der Praxis anwenden, wir zukünftige Fachkräfte kennenlernen und von ihrem Wissen profitieren und lernen können.
Derzeit relaunchen wir unsere interne Community „NewGram“, um weiterhin den fachlichen Austausch mit internationalen Senior-Führungskräften und den Ausbau der internen Netzwerke zu stärken.
Außerdem achten wir darauf, langjährige Mitarbeitende kontinuierlich zu fördern und Entwicklungsmöglichkeiten anzubieten, indem jeder Mitarbeiter einen LinkedIn-Learning-Zugang hat, wir regelmäßig Online- und Präsenztrainings – beispielsweise zu Projektmanagement, Kommunikation oder Leadership – offerieren und individuelle Entwicklungsgespräche führen und entsprechende Potenziale aufzeigen.
Wo rekrutieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir haben uns im Recruiting breit aufgestellt, unser langjähriges, erfolgreiches Mitarbeiter-Empfehlungsprogramm nutzen wir ebenso international. Unser Active Sourcer ist stets auf der Suche nach neuen Talenten und hat einen guten Überblick über den österreichischen Markt. Zusätzlich hilft uns die starke Präsenz auf LinkedIn, wo wir ebenfalls alle Stellenausschreibungen veröffentlichen.
Wie schätzen Sie beim Thema Fachkräftemangel die Situation in Österreich im internationalen Vergleich ein?
Der österreichische Markt hat zwei essenzielle Vorteile. Er ist einerseits übersichtlich, sodass man sich kennt und innerhalb der Branche immer wieder trifft. Dies ist einer der vielen Gründe für die Handschlagqualität. Außerdem werden durch die zentrale Lage und die hohe Lebensqualität viele internationale Fachkräfte angezogen. Andererseits sind Österreicher oft weniger international mobil, da sie mit der Lebensqualität mehr als zufrieden sind. Da das österreichische Ausbildungsniveau sehr hochwertig ist, wird dem Fachkräftemangel bereits gegengesteuert. Eine allgemein gültige Aussage ist schwierig, da jedes Land eigene Herausforderungen hat.
Welche Schwerpunkte setzt Ingram Micro 2022?
Da wir in allen unseren Spezialbereichen laufend Verbesserung anstreben und mit Digital Operations ein Löwenprojekt in der Pipeline haben, sollten wir uns für die vom Markt kommenden Herausforderungen der Zukunft noch ein wenig Reserve aufsparen, um diesen mit ausreichend Energie begegnen zu können.
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