„Wir sehen Open Source als große Chance“

Das Open Source Webshop-System Magento besteht aus über 6.000 Modulen, täglich kommen neue hinzu. Das Unternehmen mStage wählt die passenden Module für ihre Kunden aus und entwickelt Module für spezifische Anforderungen einfach selbst. [...]

Das heimische Unternehmen mStage wurde 2008 gegründet und hat sich ursprünglich als Full-Service-Provider auf den allgemeinen Web-Bereich konzentriert. Der Fokus hat sich dann sukzessive auf E-Commerce verschoben. Seit Anfang 2013 ist mStage rein in diesem Bereich tätig und setzt dabei auf die Open-Source-Lösung Magento, um seine Kunden zu betreuen. Geschäftsführer Mario Lengauer spricht im COMPUTERWELT-Interview über die Gründe für die Wahl einer Open-Source-Lösung und die Vorteile der Lösung für Webshop-Betreiber.

Was kann Magento und warum bietet mStage alle Leistungen ausschließlich rund um dieses System an?
Mario Lengauer:
Magento ist ein sehr umfassendes E-Commerce-System, das heißt, es betreut den Kunden in der Lager- oder Bestellverwaltung und ist sehr hoch skalierbar. Wir können Klein- und Kleinstunternehmen mit Magento betreuen und haben auch keine Probleme, wenn die Anforderungen immer höher werden, wie es etwa bei Zalando der Fall war. Man kann einfach eine sehr hohe Reichweite und Bandbreite generieren, indem einerseits auf Module aus der Open-Source-Community zugegriffen werden kann oder die Module von uns im Haus entwickelt werden. Alle Anforderungen lassen sich kundenspezifisch erfüllen.
 
Die Dienstleistungen von mStage richten sich an Webshop-Betreiber?
Das ist richtig. Magento ist inzwischen weitverbreitet und läuft auf sehr vielen Shops. Es gibt ausreichend Schnittstellen, für Warenwirtschaftssysteme oder ERP-Systeme. Andere Bereiche können sehr schnell und einfach angedockt werden. Magento ist auch dahingehend erweiterbar, dass sich das Customizing auch anpasst.

Wie ist mStage auf das System Magento gekommen?
Wir sind auf Magento gekommen, weil wir in unserem Ursprungsunternehmen mehrere Webshop-Lösungen angeboten haben. Wir haben nicht zuletzt durch das Kundenfeedback festgestellt, dass Magento die Lösung ist, mit der man am nachhaltigsten arbeiten und planen kann. Unsere Leistung besteht darin, dass wir nicht nur der technische Ansprechpartner für den Kunden sind. Wir setzen Magento auf, entwickeln es entsprechend für den Kunden und nehmen Anpassungen vor und erarbeiten mit unseren Grafikern auch ein zielorientiertes Design. Wir legen mit den Kunden im Vorfeld eine genaue Strategie fest, sodass wir im Endeffekt den Kreislauf der Wertschöpfungskette, das Design, die Entwicklung und die Markteinführung, aber auch die Nachbetreuung und Optimierung unter einen Hut bringen können.

Wie sehr muss Magento individualisiert werden bzw. wie viel vom Standardprodukt kann verwendet werden?
Die Basis ist schon sehr weit gegeben. Bestellprozesse haben etwa immer einen identen Kern, mit Ausnahme vielleicht von Abo-Commerce-Systemen. Es gibt gewisse Grundfunktionen, die wir mit unserer Erfahrung jedem Kunden ans Herz legen, wie etwa erweiterte Suchfunktion mit besserer Gewichtung, eine Trusted-Shop-Zertifizierung oder ein Euro-Label. Alles darüber hinaus hängt zumeist von den Kundenprozessen und Anforderungen ab.

Wie lange dauert es, das System bei einem Webshop-Betreiber aufzusetzen?
Wenn man ein autarkes Onlineshop-Projekt als Beispiel heranzieht und die etwaige Anbindung an Warenwirtschaftssysteme oder Ähnliches außen vor lässt, rechnen wir mit einer Projektdurchlaufzeit von etwa drei Monaten. Die Entwicklung beansprucht keine drei Monate, aber es herrscht rege Kommunikation zwischen uns und den Kunden. Das Projekt wird auch nach der Inbetriebnahme ständig adaptiert und weiterentwickelt.

Welche Rolle spielt die Tatsache, dass Magento ein Open-Source-System ist?
Open Source ist ein Begriff, der schnell einmal in den Raum gestellt wird und mit dem viele Synonyme verbinden, die nicht wirklich zutreffen, wie etwa eingeschränkte Sicherheit. Wir sehen Open Source als große Chance, weil es im Falle von Magento ein sehr umfangreiches System ist, an dem viele exzellente Entwickler arbeiten.
Open Source bietet uns in diesem konkreten Fall auch sehr viel Flexibilität und die Möglichkeit, sich sehr schnell auf neue Kundenforderungen oder technische oder rechtliche Rahmenbedingungen einstellen zu können. Natürlich gibt es innerhalb der Community immer wieder Module, die nicht ganz ausgereift sind, aber wir lassen unsere internen Entwickler alle Module genau überprüfen, bevor sie beim Kunden zum Einsatz kommen. Unsere Kunden sind gegenüber Open Source aber sehr positiv eingestellt. Bei Closed-Source-Systemen, die modular aufgebaut sind, kann in den meisten Fällen einfach nicht der Detaillierungsgrad erreicht werden, den wir mit Magento anbieten können. Das wissen die Kunden zu schätzen.

Wie viele Module umfasst Magento?

Es gibt am Markt ungefähr 6.000 Module, die für Kunden verfügbar sind, sowie diverse Bonusprogramme, die es in den verschiedensten Ausführungen gibt. Wir sehen uns zuerst die Anforderungen des Kunden an und entscheiden dann, ob es sinnvoller ist, auf eine Basis zurückzugreifen oder selbst zu entwickeln. Wir können natürlich nicht jedes dieser 6.000 Module genau kennen, knapp 50 Prozent der Module werden im Durchschnitt von uns im Haus entwickelt, weil viele Projekte sehr spezifische Anforderungen haben. Es kommen auch wöchentlich, oder manchmal fast täglich, neue Module dazu, die Branche und die Entwickler sind hier sehr aktiv. Auch unsere selbst entwickelten Module werden natürlich der Community zur Verfügung gestellt.

Das Gespräch führte Alex Wolschann.

Mario Lengauer
Mario Lengauer ist Geschäftsführer und Co-Founder der mStage GmbH. Vor der Spezialisierung auf E-Commerce leitete er eine Full-Service-Internetagentur und schloss das Studium Unternehmensführung & E-Business Management an der IMC FH Krems mit Auszeichnung ab. mStage wurde Anfang 2013 als eigenständiges Unternehmen im E-Commerce-Bereich gegründet.


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