Am 6. und 7. September 2023 veranstaltete die imh das Forum IT im Roomz Vienna Prater. Der IT-Branchentreff bot den Teilnehmer Vorträge, Workshops, hochkarätige (Podiums-) Diskussionen und natürlich jede Menge Networking. [...]
Am Forum IT konnten sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen geballtes, von ausgewiesenen Experten vorgetragenes Wissen und Knowhow aneignen, außerdem bestand die Möglichkeit, sich mit Branchenkollegen und Fachleuten zu vernetzen.
Eröffnet wurde das zweitägige Forum IT mit mehreren Keynotes. Wolfgang Lindner, Referent in der Abteilung Innovation und Digitalisierung von der Wirtschaftskammer Österreich, sprach in seinem Vortrag „Digital wachsen“ über die WKO-Digitalisierungsstrategie. Lindner sieht Österreich durchaus als einen sehr guten Wirtschaftsstandort, bemerkt aber, dass es im Bereich der Digitalisierung noch besser ginge. Natürlich, der Vorsprung den die USA oder auch China hier auf Österreich hätten, sei nicht mehr aufzuholen, doch gäbe es nach wie vor gute Nischen, in denen sich Österreich positionieren und Potenziale nutzen könne, so Lindner. Abschließend stellte Lindner die diesbezüglichen Ziele der Wirtschaftskammer und bereits umgesetzte Leuchtturmprojekte vor.
Erich Prem, Geschäftsführer der auf stragegisches Technologiemanagement spezialisierten eutema GmbH und Vortragender an der Universität Wien, hielt danach eine spannende Keynote über „Was KI möglich macht: Über Möglichkeiten, Macht und Verantwortung in Zeiten von Systemen, die zurückreden“. Der Informatiker und Philosoph Prem gab einen kurzen Überblick über die rasante Entwicklung der KI, in der wir uns gerade befinden. Die KI-Systeme seien extrem gut, konstatiert Prem und verweist darauf, dass sie sogar humoristische Bilder kreieren könnten und imstande seien, den in den Bildern steckenden Humor zu erklären. Mitunter scheinen sie auch menschliche Empfindungen zu verstehen. Oft funktioniere KI sehr gut, manchmal gebe sie jedoch nur Blödsinn von sich, denn „GPT-4 ist kein Modell der Wirklichkeit“, sagt Prem und verweist auf den amerikanischen Anwalt, der vor Gericht Fälle zitierte, die er von Chat-GPT erfragt hatte. Leider waren diese alle erfunden und der Anwalt wurde für dieses Vorgehen abgestraft. „Die Sprachmodelle sind Wahrscheinlichkeitssysteme, die Antworten geben, die wahrscheinlich klingen.“ Im weiteren Verlauf der Keynote zeigt Prem die vielen dunklen Seiten der KI auf. Dennoch: KI ist richtig eingesetzt ohne Zweifel für viele Dinge sehr hilfreich. Die Frage sei, so Prem, „wie beeinflussen wir die Entwicklung der Technologie?“. Eine Antwort darauf lässt sich nur finden, wenn wir zuerst wissen und festlegen, wohin sie sich entwickeln soll! Jedenfalls müsse der Mensch im Mittelpunkt stehen. Hier verweist Prem auf den digitalen Humanismus, der aus der Sorge um eine gute Gestaltung der Welt entstünde.
Dies passt wiederum zur closing Keynote von Martin Giesswein (WU Executive Academy/Talent Garden Wien/DigitalCity.Wien), deren Thema lautete: „Digitaler Humanismus in Theorie und Praxis: Strategische Antworten auf die Fragen unserer Digitalwelt“. Es ist dies jedenfalls ein spannendes und wichtiges Thema, das von Unternehmen unbedingt in das eigene Handeln miteinbezogen werden sollte – schließlich geht es ja bei so gut wie allen Geschäftsaktivitäten letztlich um den Menschen.
An den genannten Vorträgen nahmen alle Besucher teil, in den Pausen konnte man sich an den Ständen der zwanzig Sponsoren über deren Produkte und Services informieren. Als Moderator glänzte Nahed Hatahet, CEO von HATAHET productivity solutions, der jedoch in der folgenden Podiumsdiskussion auf die Seite der Diskutierenden wechselte und dort – diesmal moderiert vom IT-Fachjournalisten Rudolf Felser – mit Ana Simic, DAIN Studios – digitale AI Unternehmensberatung, Harald Leitenmüller von Microsoft Österreich und Sonja Gabriel, KPH Wien/Krems über Bedrohungen und Chancen durch künstliche Intelligenzen diskutierte.
Zuvor moderierte Hatahet ein Gespräch zwischen Hannah Wundsam, Managing Director, AustrianStartups und Kambis Kohansal Vajargah, WKÖ Head of Startup-Services zum Thema „Digitaler Wirtschaftsstandort Österreich vs. Startup in der IT-Welt“.
Vier Themenstränge
Das IT Forum war in vier Themenstränge aufgeteilt: Cybersecurity & Hackerangriffe, Data Center Austria, Jahresforum Service Desk sowie SAM – Software & Lizenzmanagement.
Die Konferenz versammelte eine beträchtliche Anzahl an Fachleuten. Alleine im Bereich Cybersecurity & Hackerangriffe referierten unter anderem am ersten Tag Univ.-Prof.in Gabi Dreo Rodosek vom Lehrstuhl für Kommunikationssysteme und Netzsicherheit an der Universität der deutschen Bundeswehr über die Cybersecurity-Forschung in Deutschland und neuartige Cyberabwehransätze; Oberst Walter Unger, Leiter Cyber Defense & IKT-Sicherheit im Bundesministerium für Landesverteidigung, gab einen Überblick über die Gefahren der Cyberwelt 2023; Ransomware-Attacken wurden von Alexander Mitter, Vorstandsmitglied des KSÖ Kompetenzzentrum Sicheres Österreich, behandelt.
Am zweiten Tag tauchte unter anderem Abigail Steinhardt, Head of IT-Security bei Soravia Equity, in die IT-Krisen- und Notfallplanung in die Praxis ein; sprach Rechtsanwalt Lukas Feiler, von der Kanzlei Baker & McKenzie über die IT-Regulatorik, wie NIS2.0 und die KI-Richtlinie und Franz Hoheiser-Pförtner, Vorstand bei Cyber Security Austria, nahm sich des Themas Cyberresilience an.
Das nächste IT Forum findet am 9. und 10. September 2024 im Hotel DoubleTree by Hilton Vienna Schönbrunn statt.
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